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Kann man mit Konsum die Welt verbessern?

28.01.2020 09:00

Mit Konsum die Welt verbessern – erfahren Sie mehr über den nachhaltigen Trend, ob er sinnvoll ist und wie Sie mit sozialen Kaufentscheidungen Gutes tun können.

 

Die Konzeption ist einleuchtend und auf den ersten Blick überzeugend: Als Verbraucher kaufen Sie ein Produkt, daraufhin spendet der Hersteller oder Händler etwas für notleidende Menschen, Umwelt- oder Tierschutz. Dabei handelt es sich meist nicht um eine reine Geldspende, sondern vielmehr eine gute Gabe, die in direktem Zusammenhang mit dem erworbenen Artikel steht.

 

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Sozialer Konsum durch Förderung der Produzenten

 

Umweltfreundlicher und ethischer Konsum von Lebensmitteln und Genussmitteln besitzt mittlerweile schon eine lange Tradition: Weltläden, die von der evangelischen oder katholischen Kirche betrieben werden, gibt es in jeder größeren Stadt in Deutschland. Alle gut sortierten Supermärkte führen Kaffee, Kakao, Schokolade und andere Erzeugnisse mit dem Fairtrade-Siegel. Das heißt: Sämtliche Artikel, die in dieser Form gehandelt werden, wurden unter sozial gerechten Arbeitsbedingungen in Entwicklungs- oder Schwellenländern produziert. Ein neueres Beispiel für diese Art der fairen Produktion stellt nuruCoffee dar: erlesener Kaffee aus Äthiopien, der ökologisch in äthiopischen Frauenkooperationen hergestellt wird. Das Unternehmen unterstützt die weiblichen Mitarbeiter in Form von Mikrokrediten, sodass sie sich ein selbstbestimmteres Leben gestalten können.

 

So oder so: Sozialer Konsum ist im Trend

 

Sozialer Konsum bedeutet nicht immer, mit dem Kauf eines Produktes zu spenden. Es bedeutet einen insgesamt schonenderen Umgang mit Ressourcen und einen bewussteren Konsum von Produkten. Neben der Art des Wirtschaftens eines Unternehmens sind Siegel, Inhaltsstoffe und Verpackungsmaterialien Punkte, die immer mehr Verbraucher beim Kauf berücksichtigen. Sicher ist: Das Bewusstsein von Marken in Bezug auf Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren verändert. Der Trend „Nachhaltigkeit“ entwickelt sich mehr und mehr zu einer Grundhaltung.

 

Heute verzichten Nutella-Fans nicht auf ihre geliebte Schokocreme, weil sie zu viele Kalorien fürchten, sondern weil der Produzent Ferrero seit einigen Jahren wegen seiner schlechten Umweltbilanz in aller Munde ist. Der Coffee to go ist längst passé, weite Flugreisen gelten nicht mehr als hip. Dafür ist der Zug auf der Überholspur. Insbesondere jüngere Konsumenten im urbanen Umfeld schätzen nachhaltige Produktmerkmale. Wer derartige Lebensmittel und andere Produkte bevorzugt, grenzt sich damit positiv gegen die Masse unkritischer Verbraucher ab.

 

Klar ist: Nachhaltige Produkte werben heute verstärkt mit diesem Merkmal. Dadurch stehen sie im Ladenregal in Kontrast zu herkömmlichen Produkten. Im Supermarkt entscheidet sich, ob man das nachhaltige Produkt oder ein anderes unterstützen möchte. Der Preispunkt allein ist nicht mehr unbedingt entscheidend für den Kauf.

 

Beispiele für sozialen Konsum

 

Ein führender Hersteller von Babywindeln betätigt sich mit seiner in den Medien intensiv beworbenen Aktion als Vorreiter: Pampers spendet bereits seit über zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der renommierten Kinderhilfsorganisation UNICEF lebensrettende Tetanusimpfungen für Mädchen und Jungen in Entwicklungsländern. Für ein Paket Windeln wird eine Impfdosis gespendet.

 

Share geht einen anderen Weg, um eine gemeinnützige Form des Konsums zu fördern. Sie führen Ihr Unternehmen nach dem 1+1-Prinzip: Wenn Sie ein Produkt kaufen, erhält eine mittellose Person ein vergleichbares Erzeugnis. So löst der Kauf eines Nussriegels die Spende einer Mahlzeit aus. Und wenn Sie eine Seife kaufen, sorgen Sie dafür, dass ein bedürftiger Mensch kostenlos ebenfalls ein Stück Seife bekommt. Als Konsument haben Sie die Möglichkeit, via QR Code genau zu verfolgen, wohin Ihre Spende geht. Share kooperiert mit Hilfsorganisationen wie dem World Food Programm, der Berliner Tafel oder der Welthungerhilfe.

 

Kritik am sozialen Konsum

 

Das Fairtrade-Siegel bescheinigt Produkten, dass sie unter Beachtung der Menschwürde und grundlegenden Prinzipien des Umweltschutzes hergestellt wurden. Diese Eigenschaft rechtfertigt einen höheren Preis, den viele Verbraucher gerne bezahlen.

Dagegen drängt sich bei Spendenprogrammen die Frage auf, warum Verbraucher nicht einfach selbstständig Geld an wohltätige Organisationen überweisen. Durch die Verknüpfung von Produkt und Spende wird dem Konsumenten die Beurteilung des Preises der Ware erschwert. Außerdem bewegt sich das auf diese Weise generierte Spendenvolumen pro Person in einem sehr überschaubaren Bereich. Wer Beträge regelmäßig an eine soziale oder Umweltschutzorganisation als Spende überweist, erhält zudem eine Spendenquittung. Dadurch senkt die gute Tat die eigene Steuerlast.

 

Sozial und ökologisch Geld anlegen? Das geht!

 

Für eine steigende Zahl der Verbraucher spielt auch eine nachhaltige Geldanlage eine Rolle. Nachhaltig investieren kann bedeuten, in ökologisch und sozial bewusste Unternehmen mit zukunftsweisenden Anlageprodukten zu investieren. Wie Sie nachhaltige Anlageprodukte finden und auswählen, erfahren Sie hier.

 

Fazit:

 

  • Fairtrade leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Produzenten in armen Ländern
  • Bei Kampagnen, die Produkte mit Spenden anbieten, sind auch Werbeaspekte zu berücksichtigen. Diese Aktionen beeinträchtigen die Markttransparenz
  • Share-Konsum, insbesondere in Form der gemeinsamen Autonutzung, schont tatsächlich die Umwelt

 

Wie stehen Sie der Idee des sozialen Konsums gegenüber? Achten Sie beim Kauf von Produkten auf den Hintergrund des Unternehmens oder auf das Fairtrade-Siegel?

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