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Kampf der Paketlieferdienste: Wer macht das Rennen?

13.09.2018 08:00

Schon seit einigen Jahren herrscht ein erbitterter Wettbewerb zwischen verschiedenen Paketlieferdiensten.

 

Statistischen Erhebungen zufolge liefern Paketdienste hierzulande täglich etwa 7,5 Millionen Pakete an Kunden aus. Diese beeindruckende Zahl steigt in der Zeit vor Weihnachten sogar noch auf 9 Millionen. Dabei ist die Tendenz eindeutig: Aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Online-Handels rechnen Experten mit einem weiteren Wachstum des von Paketdiensten zu bewältigenden Zustellvolumens.

 

700_Zustellung.jpgQuelle: DPD Mediathek

 

Verteilung der Marktanteile auf die verschiedenen Zustelldienstleister

 

Im Jahr 2015 beförderte DHL immerhin noch 42,5 Prozent des deutschlandweit anfallenden Transportvolumens. Darauf folgten DPD mit 18,8 sowie UPS mit 17,5 Prozent. Hermes liegt mit 12,5 Prozent auf dem vorletzten Rang, und GLS bildet mit 8,7 Prozent das Schlusslicht. Zu den Alleinstellungsmerkmalen, die DHL (noch) einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, gehören die praktischen Packstationen. Hier lagern Sendungen sicher und können vom Kunden an jedem Tag der Woche zu allen beliebigen Tag- und Nachtzeiten abgeholt werden. Gegenwärtig betreibt DHL rund 3.000 solcher eigenen Abholstationen, sodass nahezu jeder deutsche Verbraucher die Gelegenheit hat, diesen kostenlosen und komfortablen Service zu nutzen.

 

Bei DPD (Dynamic Parcel Distribution) handelt es sich um ein Tochterunternehmen des französischen La Post Konzerns. In Deutschland betreibt DPD seit dem Jahre 2014 eine Kooperation mit dem Textil-Discounter NKD. Kunden haben seitdem die Möglichkeit, ihre Pakete in einer der zahlreichen NKD Filialen abzuholen. Insgesamt besitzt DPD nach dieser Erweiterung der Abholmöglichkeiten mehr als 6.000 Paketshops in Deutschland.

Hermes bildet einen Teil des in Hamburg ansässigen Otto Konzerns. Im Jahre 1972 gründete der führende deutsche Versandhändler dieses Tochterunternehmen, um die Auslieferung von Paketen in Eigenregie zu übernehmen. Doch mittlerweile machen Transporte von anderen Auftraggebern schätzungsweise mehr als 70 Prozent des Gesamtumsatzes von Hermes aus. Zu den Wettbewerbsvorteilen von Hermes zählt das Angebot von insgesamt mehr als 14.000 Paketshops deutschlandweit.

 

UPS (United Parcel Service of America) gilt weltweit als größter Paketzustelldienst, dabei bildet das Firmenkundengeschäft den wichtigsten Geschäftszweig. Das Unternehmen wurde bereits im Jahre 1907 in Seattle gegründet. In Deutschland unterhält UPS ein wichtiges Drehkreuz am Standort Nürnberg, um Pakete von und nach Osteuropa zu befördern.

 

700_UPS.jpg

Quelle: UPS Pressroom

 

Der Paketdienstleister GLS firmierte früher unter German Parcel, bis er im Jahre 2002 von der britischen Royal Mail übernommen wurde. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im hessischen Neuenstein, wo sich auch das logistische Hauptumschlagszentrum befindet. In Relation zu seinem mit weniger als 9 Prozent verhältnismäßig geringen Marktanteil bringt es GLS mit 5.000 Paketshops auf eine hohe Zahl an Annahmestellen, die dem Dienstleister ein weiteres Wachstum ermöglichen sollte.

 

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern

 

Für die Kunden kommt es vor allem auf das maximale Gewicht sowie die längsten Abmessungen von Paketen an, die der Zustelldienst akzeptiert. Während das Höchstgewicht bei vielen Paketzustellern bei 31,5 Kilogramm liegt, transportiert GLS sogar Sendungen bis zu 40 Kilogramm. Die Konkurrenten wählen zudem unterschiedliche Methoden für die Berechnung der zulässigen Maximalgröße, so gibt beispielsweise Hermes vor, dass die Summe aus der kürzesten und längsten Seite maximal 3100 mm betragen darf. Dagegen befördert GLS Pakete mit Abmessungen von bis zu 2000 mm x 800 mm x 600 mm. Auch das sogenannte Gurtmaß (Umfang der beiden kürzeren Seiten plus längste Seite) handhaben die Anbieter bezüglich der maximalen Transportfähigkeit unterschiedlich. Außerdem sind verschiedene Lieferkonditionen bei Sperrgut zu beachten, das kein rechteckiges Format aufweist. Nicht zuletzt unterscheiden sich die Paketzusteller hinsichtlich ihrer Gepflogenheiten, Subunternehmer für die Zustellung zu beschäftigen.

 

Amazon Flex: ein neuer Wettbewerber unmittelbar vor dem Markteintritt

 

DHL muss nicht nur die bisherigen Konkurrenten fürchten, sondern künftig auch gegen Amazon bestehen. Der Online-Händler plant, ein für Deutschland komplett neues Konzept umzusetzen: Privatpersonen übernehmen die Zustellung für Amazon. Alles, was sie dafür benötigen, ist ein Fahrzeug, die entsprechende App von Amazon sowie einen gültigen Gewerbeschein. Dann können Verbraucher nach Verfügbarkeit und Interesse Zustellungsaufträge für Amazon erledigen, um im Nebenerwerb etwas Geld zu verdienen. Diese Form der Beschäftigung von Paketboten ist hierzulande komplett neu. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird es Amazon auf diese Weise gelingen, einen zuverlässigen, schnellen und freundlichen Service anzubieten, der darüber hinaus auch noch ausgesprochen kostengünstig ist. Damit wird statt der bekannten personellen Engpässe der Branche der flexiblere Personaleinsatz selbst zu einem wichtigen Erfolgsfaktor. Dies wird auch dadurch untermauert, dass es Amazon in anderen europäischen Ländern bereits gelungen ist, das neuartige Personalkonzept so umzusetzen, dass sowohl die Zusteller als auch die Kunden davon profitieren.

 

Fazit:

 

  • Neben den deutschen Anbietern DHL und Hermes dominieren drei internationale Paketzuliefer-Unternehmen den Markt hierzulande.
  • Amazon plant den Aufbau eines eigenen Paketzustellungsdienstes. Dabei ist die Beschäftigung von Privatpersonen geplant, die gelegentlich Pakete als Selbstständige zustellen sollen.
  • Der Markteintritt Amazons wird den Wettbewerb voraussichtlich weiter verschärfen

 

Was halten Sie von der Strategie Amazons als neuem Mitspieler in der Branche der Zustelldienste? Teilen Sie Ihre Meinung unseren anderen Lesern im Kommentar mit!

3 Kommentare

Gelegentlicher Besucher

Vielleicht sollte man auch noch dazu erwähnen, daß UPS ein Unternehmen der Scientology ist


Autorität

Klingt nach "Uber für Päckchen".

 

Es bleibt zu hoffen, dass jeder Zusteller von Amazon's Gnaden seine Selbstkosten so exakt berechnen kann, dass er sie der Kostenerstattung von Amazon flex gegenüberstellen kann.

 

Der Clou bei dem Konzept ist doch die Ausgliederung der letzten Meile, also des vom Zeitaufwand am schlechtesten zu kalkulierenden Transportwegs vom letzten Verteilpunkt zum Empfänger. Dieses Wegstück ist doch bereits fest in prekären Händen!

 

Und wieviel von den 4,95.- Amazon-Versandpauschale soll beim privaten Endtransporteur hängen bleiben? Für einen Kaltstart (im Sommer!) könnte es reichen - für den Rest bleibt nur die Hoffnung auf Trinkgelder.

 

 

 


Regelmäßiger Autor

Das Konzept von Amazon mag für die Firmen positiv sein. Aber gerade für die ländliche Bevölkerung sehe ich hier eine Kostenexplosion kommen.

Die Amazon-Dienste werden sich auf die Ballungszentren konzentrieren, da dort die Wege kurz und die Mengen groß sind.

Dies wird zur Folge haben, dass die anderen Anbieter für die Zustellung im ländlichen Raum die Versandpreise ordentlich anheben müssen, da sonst aufgrund des höheren Aufwands die Gewinne völlig wegbrechen.

Es entsteht eine Zweiklassengesellschaft.

 

Daß nahezu jeder die Pakstationen komfortabel nutzen kann ist leider auch eher ein Mythos der Großstadt. Auf dem Land ist man schon mal 20 Kilometer und mehr unterwegs, ehe man die nächstgelegene Packstation erreicht hat.

Mit Glück hat die nächstgelegen DHL-Filiale Öffnungszeiten, die einem erlauben, das Paket nach Feierabend abzuholen.  Dieses Konzept strebt DHL ja sowieso an. um die Kosten der letzten Meile auf den Kunden abzuwälzen.