Mehr als drei Jahrzehnte hat es gedauert, nun hat der japanische Aktienindex Nikkei 225 seinen bisherigen Höchststand erreicht und sogar überschritten. Dies ist möglicherweise ein Zeichen dafür, dass die japanische Wirtschaft nach einer langen Stagnationsphase wieder auf Wachstumskurs ist. Werden somit auch längerfristige Investitionen in Japan attraktiv?
- - Die Inflation in Japan könnte zu einer nachhaltigen Verbesserung des Geschäftsumfelds für japanische Firmen geführt haben.
- - Der medienwirksame Ausbruch des japanischen Leitindex Nikkei 225 über das alte Allzeithoch von 1989 könnten das Investoreninteresse weltweit erhöhen.
- - Eine aktionärsfreundlichere Ausschüttungspolitik könnte japanische Aktien attraktiver machen.
Nikkei 225 knackt alten Rekord von 1989
Am 22. Februar war es so weit: Der japanische Leitindex Nikkei 225 übersprang sein Allzeithoch vom Dezember 1989 bei 38.916 Punkten. Damit dauerte es mehr als 34 Jahre, bis der alte Gipfel wieder erreicht und übertroffen wurde. Der damalige Höchststand krönte den Höhepunkt der sogenannten Japan-Blase der 1980er-Jahre. Diese Boomphase wurde von einer lockeren Kreditvergabe, hohem Konsumentenvertrauen sowie Immobilien- und Aktienspekulationen getragen. Es folgte eine jahrzehntelange Phase wirtschaftlicher Stagnation und Deflation von Nippons Wirtschaft. Die drei verlorenen Jahrzehnte Japans, wie diese Periode oft genannt wird, spiegelten sich auch in der Entwicklung der japanischen Aktien und damit des Nikkei 225 wider.
Inflation in Japan ist zurück
Vor allem deflationäre Tendenzen, also ein Rückgang oder eine Stagnation des allgemeinen Preisniveaus (Inflation), bremsten die Entwicklung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. Schrumpfende Umsätze, fallende Löhne und Gehälter, eine alternde Bevölkerung, sinkende Produktivität und fehlende Investitionen der Unternehmen waren einige der Gründe, die zu einer Abwärtsspirale geführt hatten. Nun hofft man, dass sie zu Ende ist.
Der weltweite Inflationsanstieg in den Jahren 2021 und 2022 machte auch vor Japan nicht halt. Japanische Unternehmen nutzten diese Phase für Preiserhöhungen, die im deflationären Umfeld nicht durchsetzbar waren. Dies könnte zu einer nachhaltigen Verbesserung des Geschäftsumfelds für japanische Firmen geführt haben. Wurde vielleicht sogar eine Aufwärtsspirale in Gang gesetzt, die den Spielraum für bessere Geschäftszahlen – also steigende Umsätze und Gewinne – anhaltend erhöht? Ein Indiz dafür könnte zumindest die Entwicklung des japanischen Aktienmarktes sein. Dieser hat seit geraumer Zeit Rückenwind.
Gründe für ein Investment in Japan
Kann und soll man in Japan investieren? Diese Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten, da die Auswahl von Investments von den individuellen Erwartungen, Risiko- und Anlagepräferenzen abhängt. Folgende Punkte können jedoch in die Überlegungen einbezogen werden.
- Japan ist eine entwickelte Volkswirtschaft, die nach einer langen Durststrecke wieder auf einen Wachstumspfad zurückkehren könnte. Dieser Wachstumspfad wird von moderater Inflation, Lohnerhöhungen und fiskalischen Anreizen getragen. Eine Abkehr der japanischen Notenbank von ihrer jahrzehntelangen Niedrigzinspolitik ist zwar ein potenzieller Risikofaktor in diesem Szenario. Ein Anstieg des Zinsniveaus könnte Kredite verteuern und damit die wirtschaftliche Aktivität dämpfen. Allerdings könnte die japanische Geldpolitik behutsam und mit Augenmaß gestrafft werden. So könnte auch bei steigenden Zinsen ein wachstums- und investitionsfreundliches Umfeld erhalten bleiben.
- Die Erwartung einer wieder nachhaltig prosperierenden japanischen Wirtschaft scheint sich bereits am Aktienmarkt niederzuschlagen. Zudem könnte der medienwirksame Ausbruch des japanischen Leitindex Nikkei 225 über das alte Allzeithoch von 1989 weltweit das Investoreninteresse steigern.
Öffentlicher Gruppenzwang als Renditetreiber?
Stephan Kemper, unser Chief Investment Strategist, spricht im YouTube Video darüber, wie die TSE (Tokyo Stock Exchange) die Reformforderungen an Japanische Unternehmen durchsetzen möchte, und was das für Anlagen in Japan bedeuten könnte.
Mit ETFs und Fonds in Japan investieren
Bei der Consorsbank können japanische Aktien direkt an der Heimatbörse in Tokio in Yen gehandelt werden. Darüber hinaus sind viele japanische Aktien an deutschen Handelsplätzen gelistet und können dort in Euro gekauft und verkauft werden. Neben Einzelinvestments bieten sich ETFs oder Fonds an, um breit gestreut in Japan zu investieren. Hier sind einige ausgewählte Produkte auf den japanischen Aktienmarkt:
ETFs:
Fonds:
Auch bei Investments in Japan ist das grundsätzliche Währungsrisiko zu berücksichtigen, das sich bei Anlagen im Ausland aus schwankenden Wechselkursen ergibt.
Wer längerfristig auf eine nachhaltige Erholung der japanischen Wirtschaft setzen möchte, kann sein Investment mit Hilfe von Sparplänen umsetzen. Mit einem Sparplan bei der Consorsbank ist das Sparen in ETFs und Fonds bereits ab 10 Euro im Monat möglich. Ein Sparplan kann jederzeit geändert, pausiert oder beendet werden, so dass man flexibel bleibt.
Investieren Sie bereits in Japan, oder haben es vor? Uns Interessiert Ihre Meinung dazu – wir freuen uns über Ihre Kommentare zu dem Thema.