Wenn sich Gespräche um das Thema Börse drehen, wird die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes meist mit der Performance des DAX gleichgesetzt.
- - Der DAX umfasst die 40 nach Marktkapitalisierung größten deutschen Unternehmen und gibt die Wertentwicklung wieder.
- - Den Großteil des Umsatzes erwirtschaften die DAX-Unternehmen im Ausland.
- - Mit einem DAX-ETF kann man transparent und kostengünstig an der Wertentwicklung der 40 DAX-Unternehmen partizipieren.
Mit Aussagen wie: „Der DAX ist heute gefallen“ oder Fragen wie: „Wo siehst du den DAX am Ende des Jahres?“ wird der Begriff DAX mittlerweile als Synonym für die gesamte Bandbreite an börsennotierten Unternehmen am heimischen Kapitalmarkt verwendet. Der DAX hat sich damit zu einem „Fieberthermometer“ entwickelt, an dem sich der Zustand des deutschen Aktienmarktes ablesen lässt.
Bei deutschen Anlegern erfreut sich der DAX großer Beliebtheit. Dies lässt sich beispielsweise aus einer Auswertung der rund 1,6 Millionen Privatkundendepots der Consorsbank ableiten. Demnach entfielen zum Ende des ersten Halbjahres 2023 nicht nur rund 50 % der in Aktien angelegten Gelder auf Papiere deutscher Unternehmen. Unter den Top 40 Aktien nach Depotvolumen finden sich zugleich überwiegend DAX-Titel.
Der DAX ist der bedeutendste deutsche Aktienindex
Die Abkürzung DAX steht für Deutscher Aktienindex. Der DAX ist der wichtigste und bekannteste deutsche Aktienindex und wird deshalb oft auch als Leitindex bezeichnet. Er umfasst derzeit die 40 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Daher ist auch die Bezeichnung DAX 40 nicht unüblich. Wie wichtig der DAX ist, zeigt sich auch daran, dass die enthaltenen Unternehmen derzeit rund 80 % der gesamten Marktkapitalisierung des deutschen Aktienmarktes abbilden.
Der DAX ist ein Performance-Index. Das bedeutet, dass Dividendenzahlungen der Unternehmen im DAX bereits berücksichtigt werden. Dies unterscheidet den DAX von den meisten bekannten Indizes, wie z. B. dem S&P 500, bei denen es sich im Wesentlichen um Kursindizes handelt, in denen Dividenden nicht berücksichtigt werden. Ein direkter Vergleich des DAX mit anderen Indizes ist daher immer mit Vorsicht zu genießen.
Der Startwert des DAX lag bei 1.000 Punkten, bezogen auf den 31. Dezember 1987. Am aktuellen Stand des DAX kann man also genau ablesen, wie sich der DAX seit seiner Einführung bis heute (und natürlich auch zu jedem anderen Zeitpunkt seit seiner Einführung) entwickelt hat.
Informationen über die vergangene Wertentwicklung des DAX über verschiedene Zeiträume bietet z. B. das DAX-Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts.
Umsätze werden überwiegend im Ausland erzielt
Für viele überraschend ist jedoch die Tatsache, dass sich der DAX auch in jüngster Zeit – trotz der schwächelnden deutschen Wirtschaft – von der Performance her nicht zu verstecken braucht. So konnte in diesem Jahr ein neuer Höchststand erreicht werden.
Für dieses Phänomen gibt es eine einfache Erklärung: Der DAX ist nicht so deutsch, wie er auf den ersten Blick erscheint. Deutsche Unternehmen erwirtschaften inzwischen einen Großteil ihres Umsatzes im Ausland. So erzielten die DAX 40-Unternehmen im Jahr 2023 nur noch rund 17 % ihres Umsatzes in Deutschland und damit etwa 83 % im Ausland, davon 24 % in den USA1. Zudem verlagern immer mehr Unternehmen ihre Produktionsstätten ins Ausland. So können sie zum Teil von günstigerer Energie und wirtschaftsfreundlicheren Rahmenbedingungen, wie z. B. weniger Bürokratie, profitieren. Während die Unternehmenszentralen nach wie vor hierzulande angesiedelt sind, befanden sich im vergangenen Jahr nur noch rund 30 % der Fabriken, Büros und Maschinen in Deutschland2.
Technologie vor Finanzen und Chemie
Neben der Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft wird immer wieder bemängelt, dass im DAX kaum Zukunftsthemen vertreten sind. Ein Blick auf die nach Marktkapitalisierung gewichteten Branchen bestätigt dies zunächst nicht:
- Technologie: 30,44 %
- Finanzen: 17,78 %
- Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik: 13,44 %
- Versorgung, Umwelt, Infrastruktur: 9,51 %
- Handel und Konsum: 5,30 %
- Sonstige: 21,54 %
Die Technologiebranche mit den DAX Unternehmen SAP, Siemens, Deutsche Telekom und Infineon weist somit die höchste Marktkapitalisierung auf.
Allerdings sagt die Marktkapitalisierung nichts über die Anzahl der Unternehmen aus. Nimmt man diese als Maßstab für den DAX, so ist die Branche Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik mit insgesamt zehn Unternehmen am stärksten vertreten. Gefolgt von der Automobilindustrie.
Die Kritik an der historisch bedingt gewachsenen Branchenverteilung und dem Mangel an zukunftsträchtigen Konzernen ist somit zu einem Teil sicher gerechtfertigt. Es darf aber nicht außer Acht gelassen werden, dass auch Unternehmen aus der sogenannten Old Economy Innovationen vorantreiben können. So spielt beispielsweise bei zahlreichen DAX-Unternehmen das Thema KI eine immer größere Rolle – sei es in der Entwicklung, Fertigung oder in der Administration.
Schwergewicht SAP
Auch wenn sie in absoluten Zahlen nur schwach vertreten sind, hat die Kursrallye der Technologiewerte die im DAX gelisteten Unternehmen dieser Branche an die Spitze der Marktkapitalisierung katapultiert. Dies spiegelt sich auch in der Gewichtung der Einzelwerte wider. Damit ist SAP das mit Abstand wertvollste börsennotierte Unternehmen in Deutschland. Die Marktkapitalisierung von SAP beträgt rund 230 Mrd. Euro. Ein Riese in Deutschland, aber ein Zwerg im internationalen Vergleich. Die größten US-Unternehmen sind teilweise über 3 Bio. US-Dollar wert – etwa doppelt so viel wie alle DAX-Unternehmen zusammen.
Welche Unternehmen sind sonst noch im DAX vertreten? Derzeit ergibt sich folgende Rangfolge bei der Gewichtung der DAX 40 Unternehmen:
Aktiengesellschaft
|
Branche
|
Indexgewichtung
|
SAP
|
Software
|
14,03%
|
Deutsche Telekom
|
Telekommunikation
|
8,10%
|
Siemens
|
Mischkonzern
|
8,00%
|
Allianz
|
Versicherung
|
6,70%
|
Airbus
|
Luftfahrt, Raumfahrt, Rüstung
|
6,38%
|
Münchener Rück
|
Versicherung
|
4,05%
|
Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
|
Automobil
|
3,64%
|
Siemens Healthineers
|
Medizintechnik
|
3,50%
|
Deutsche Post DHL
|
Logistik
|
2,87%
|
BMW
|
Automobil
|
2,57%
|
BASF
|
Chemie
|
2,37%
|
Deutsche Börse
|
Finanzen
|
2,37%
|
Adidas
|
Sportartikel
|
2,37%
|
Infineon
|
Halbleiter
|
2,32%
|
E.ON
|
Energieversorgung
|
2,17%
|
Porsche AG
|
Automobil
|
1,90%
|
Hannover Rück
|
Versicherung
|
1,88%
|
Beiersdorf
|
Konsumgüter
|
1,78%
|
Deutsche Bank
|
Finanzen
|
1,70%
|
Vonovia
|
Immobilien
|
1,67%
|
Bayer
|
Chemie, Pharma
|
1,65%
|
Daimler Truck
|
Fahrzeugbau
|
1,53%
|
RWE
|
Energieversorgung
|
1,52%
|
Rheinmetall
|
Rüstung
|
1,38%
|
Merck KGaA
|
Chemie, Pharma
|
1,37%
|
Siemens Energy
|
Energietechnik
|
1,27%
|
Fresenius
|
Medizintechnik
|
1,18%
|
Volkswagen
|
Automobil
|
1,14%
|
Commerzbank
|
Finanzen
|
1,07%
|
Symrise
|
Chemie, Kosmetik, Konsumgüter
|
1,05%
|
Heidelberg Materials
|
Baustoffe
|
1,05%
|
MTU Aero Engines
|
Luftfahrt
|
0,91%
|
Henkel
|
Konsumgüter, Chemie
|
0,81%
|
Continental
|
Automobilzulieferer
|
0,66%
|
Covestro
|
Chemie
|
0,64%
|
Qiagen
|
Biotechnologie
|
0,59%
|
Brenntag
|
Chemie
|
0,57%
|
Sartorius
|
Prozesstechnologie, Labortechnik
|
0,53%
|
Porsche Automobil Holding
|
Automobil, Beteiligungsgesellschaft
|
0,37%
|
Zalando
|
Versandhandel
|
0,34%
|
DAX-ETF, ein Investment mit Risikostreuung
Natürlich kann man direkt in den DAX investieren, indem man alle enthaltenen Einzelwerte in ihrer Gewichtung direkt über die Börse kauft. Dies ist jedoch mit einem sehr hohen Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Zunächst muss man über ausreichend Kapital verfügen, um in nennenswertem Umfang Aktien der 40 DAX Unternehmen kaufen zu können. Außerdem fallen dabei Transaktionskosten für diese Wertpapierkäufe an. Nach dem Kauf ist die laufende Beobachtung der Zusammensetzung des DAX zeitaufwändig, da auf Veränderungen in der Indexgewichtung oder -zusammensetzung mit weiteren Käufen oder Verkäufen reagiert werden muss. Dadurch steigen auch die Transaktionskosten weiter an.
Ein alternativer Weg ist daher meist die Investition in einen DAX-ETF. Vor allem für Anleger, die direkt an der Wertentwicklung des deutschen Leitindex DAX partizipieren wollen, kann der Kauf eines DAX-ETF sinnvoll sein. Hier eine kleine Auswahl:
Eine größere Auswahl finden Sie in unserer Wertpapiersuche. Einfach nach „Region“ und „Sektor“ filtern.
Welches sind Ihre Top-Aktien? Ist darunter auch der eine oder andere DAX-Titel? Wir freuen uns über Ihren Kommentar.