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Infrastrukturfonds als langfristige Geldanlagen

09.11.2017 09:25

Infrastrukturfonds bieten privaten Anlegern die Möglichkeit, sich an rentablen Projekten im Bereich der öffentlichen Versorgung zu beteiligen.

 

Infrastrukturfonds erfreuen sich auch unter deutschen Anlegern zunehmender Beliebtheit. Da konventionelle Spareinlagen aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase in der Regel keine lohnenden Renditen abwerfen, sehen viele private Investoren in dieser Anlageform eine attraktive Alternative. Infrastrukturfonds sind allerdings mit spezifischen Chancen und Risiken verbunden, die bewirken, dass sich die Anlageform nicht für jeden Sparer eignet.

 

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Chancen von Infrastrukturfonds

 

Eine Investition in die Infrastruktur kann für Anleger aus verschiedenen Gründen interessant sein. Zum einen ist der Investitionsbedarf im Bereich Infrastruktur enorm. Nicht nur Länder wie Asien oder die BRIC-Staaten haben Nachholbedarf, auch in Europa müssen enorme Investitionen getätigt werden. Private Anleger können durch offene, geschlossene oder passiv gemanagte Fonds in Infrastrukturprojekte oder –unternehmen investieren. Ein besonderer Vorteil bei der Investition in Infrastruktur ist die relativ geringe Konjunkturabhängigkeit und die Absicherung gegen Inflation. Denn die Betreiber von Straßen- oder Stromnetzen verzeichnen, oftmals auch aufgrund ihrer natürlichen Monopolstellung, in der Regel recht kontinuierliche Einnahmen, unabhängig von der wirtschaftlichen Gesamtlage. Nutzungsgebühren können dabei an die Entwicklung der Inflation angepasst werden.

 

Die rechtliche Konzeption von Infrastrukturfonds

 

Bei Infrastrukturfonds handelt es sich überwiegend um geschlossene Fonds. Bei dieser Anlageform sind sowohl das einzuwerbende Kapital als auch die Zahl der Anteilseigner begrenzt, da es sich um unternehmerische Beteiligungen handelt. Während bei offenen Fonds, zum Beispiel auf Aktien- oder Rentenbasis, das Management das Investitionsvolumen nach Bedarf durch den Zukauf weiterer Anlagen ausgedehnt werden kann, ist dies bei geschlossenen Fonds nicht der Fall. Hier steht das Gesamtkapital, das der Fonds in sein Anlageprojekt investieren möchte, fest.

Darüber hinaus gibt es auch offene Infrastrukturfonds. Hierbei wird das Fondsvermögen bevorzugt in Aktien von Unternehmen angelegt, die selbst Infrastruktur zur Verfügung stellen oder deren Geschäftstätigkeit in der Errichtung von infrastrukturellen Einrichtungen besteht. Diese Fonds zeichnen sich durch ein hohes Maß an Fungibilität und Flexibilität aus, da ihre Anteile jederzeit handelbar sind. Anleger haben bei offenen Infrastrukturfonds die Wahl zwischen aktiv gemanagten und passiven Formen.

 

Langfristige Bindung durch geschlossene Fonds

 

Im Gegensatz zu offenen Fonds, deren Anteile die Anleger zu jedem beliebigen Zeitpunkt kaufen oder verkaufen können, binden sich Investoren bei geschlossenen Fonds langfristig. Sie halten üblicherweise ihre erworbenen Fondsanteile bis zu dessen Auflösung. Da kein Zweitmarkt für gebrauchte Fondsanteile existiert, an dem Anleger akzeptable Preise erzielen könnten, ist für ein derartiges Engagement ein langer Zeithorizont von zehn bis fünfzehn Jahren erforderlich. Außerdem empfiehlt sich das Halten von Anteilen an geschlossenen Fonds bis zu deren Beendigung auch aus dem Grund, dass durch den dann erfolgenden Verkauf des Anlageobjekts regelmäßig hohe Buchgewinne erzielt werden. Die Verteilung des daraus resultierenden Gewinns erfolgt auf die Anteilseigner.

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Infrastrukturfonds sind, wie alle geschlossenen Fonds, rechtlich als Kommanditgesellschaften (GmbH & Co KG) organisiert. Der Anleger tritt dabei in die Stellung eines Kommanditisten ein. Auf diese Weise wird er zum Mitunternehmer und trägt unternehmerisches Risiko. Aus diesem Grund sind Kommanditisten direkt an Gewinnen und Verlusten beteiligt, die das Unternehmen erzielt. Dies führt dazu, dass bei einer negativen Entwicklung des Projektes sogar der Totalverlust des eingesetzten Kapitals droht. Außerdem können sich für Anleger Nachschusspflichten ergeben, um das Eigenkapital der Gesellschaft zu stärken.

 

Investitionsprojekte von Infrastrukturfonds

 

Diese Art von Fonds legt Ihr Kapital in verschiedenen Einrichtungen an, die als langlebige Einrichtungen zur Versorgung der Wirtschaft beziehungsweise Bevölkerung mit Leistungen wie Energie, Mobilität oder Bildung dienen. Dabei finanziert ein geschlossener Infrastrukturfonds in der Regel nur ein einziges, klar abgegrenztes Projekt und besitzt dementsprechend eine von Anfang an festgelegte Laufzeit. Als Infrastrukturprojekt kommt zum Beispiel infrage:

 

  • der Bau von Einrichtungen der Energieversorgung
  • die Errichtung von Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesen
  • der Ausbau von Daten- und Telekommunikationsnetzen
  • der Aufbau von Bildungseinrichtungen    

 

Infrastrukturfonds mit ethischem Anspruch

 

Seit einigen Jahren spezialisieren sich mehrere deutsche und internationale Investmentgesellschaften auf das Angebot von Infrastrukturfonds, die das Geld ihrer Anteilseigner in sozial oder ökologisch wertvollen Projekten anlegen. Dies erfolgt auch in Ländern der Dritten Welt, um deren Entwicklung voranzutreiben oder in Regionen, deren Umwelt und Natur als besonders gefährdet gelten. Vorhaben, wie die Errichtung von Wind- und Wasserkraftwerken, verbindet aus der Sicht der Anleger eine hohe Renditeaussicht. Damit verbunden ist die Chance, einen Beitrag zum Klimaschutz oder zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen in benachteiligten Regionen zu leisten.

 

Kriterien für die Auswahl von Infrastrukturfonds

 

Geschlossene Fonds setzen ein hohes finanzielles Engagement voraus, weil die Emission ihrer Anteile in der Regel in Stückelungen ab 10.000 bis 15.000 Euro erfolgt. Dies macht sie für typische Kleinanleger ungeeignet. Dieser Anlegertyp verfügt über ein zu geringes Gesamtvermögen, um bei einem Engagement in geschlossenen Fonds durch seine anderen Investments eine ausreichende Risikostreuung durch Diversifikation zu erreichen. Vermögende Privatanleger sollten bei der Auswahl eines Infrastrukturfonds die folgenden Aspekte berücksichtigen:

 

  • Das Emissionshaus sollte schon seit einiger Zeit erfolgreiche Fonds auflegen und einen ausgezeichneten Ruf genießen.
  • Aus Vorsichtsgründen sollten sich bei einem Kauf von mehreren Infrastrukturfonds diese sowohl hinsichtlich des Emittenten als auch in Bezug auf die Investitionsprojekte stark voneinander unterscheiden.
  • Der Prospekt, der die Eckdaten des Fonds präsentiert, muss plausible und ausführliche Informationen bieten und sollte das Prüfungssiegel einer renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tragen.
  • Projekte mit unrealistisch hohen Renditeversprechen sind kritisch zu sehen.
  • Der Ausgabeaufschlag sollte möglichst niedrig sein, ein Aufgeld von mehr als zehn Prozent gilt als nicht akzeptabel.
  • Die im Prospekt vorgestellten Verwaltungskosten sollten möglichst niedrig sein.
  • Bei Infrastrukturfonds im Ausland ist stets auch das Länderrisiko zu beachten.
  • Die Laufzeit sollte zum persönlichen Zeithorizont passen, so sind Infrastrukturfonds für Anleger ab einem Lebensalter von 60 Jahren eher weniger geeignet.

 

Fazit:

 

  • Infrastrukturfonds versprechen hohe Renditeaussichten, bergen aber auch verschiedene Risiken.
  • Die rechtliche Form als Kommanditgesellschaft macht den Anleger zum Mitunternehmer.
  • Beim Kauf von Anteilen an Infrastrukturfonds sind verschiedene Kriterien zu beachten, die entscheidenden Einfluss auf die Sicherheit und Rendite haben. 

 

Welche weiteren Informationen haben Sie selbst über Infrastrukturfonds? Geben Sie diese gerne an unsere Leser weiter. Vielen Dank!