Telefonieren mit dem Handy oder mobile Datennutzung im Ausland können teuer sein. Vermeiden Sie Kostenfallen mit einfachen Tricks und Tipps.
In den letzten Jahren sind zumindest innerhalb des EU-Auslandes die Kosten für die Nutzung des Mobiltelefons im Urlaub immer stärker gesunken. Zum Ende des Jahres 2015 strebte das EU-Parlament sogar einen kompletten Verzicht auf Roaming-Gebühren an. Diese Pläne wurden jedoch erst kürzlich verworfen. Nun heißt es: die komplette Abschaffung des Auslands-Aufschlags könnte doch kommen, aber erheblich später als gedacht. Doch bis es so weit ist, lassen sich die Zusatzkosten auf ein Minimum reduzieren.
Telefonieren
Die EU hat für das Telefonieren ab dem 01. Juni 2014 gültige Höchstpreise beschlossen: für abgehende Gespräche maximal 23 Cent und für eingehende Anrufe maximal 6 Cent inkl. Mehrwertsteuer. Wer diesen Tarif im Ausland nutzen möchte, sollte sich bei seinem Provider vor der Reise informieren, denn einige Vertragskunden bekommen das offizielle Gebührenmodell nicht immer automatisch eingebucht. So können abweichende Kosten für das Telefonieren im Ausland entstehen.
Vorsicht geboten ist aber vor Allem im nicht zur Europäischen Union gehörenden Ausland. Es gibt hier keine Preisobergrenzen und das Mobiltelefon wählt sich automatisch in das Netz mit der höchsten Sendeleistung ein, nicht in das kostengünstigste. Abhilfe schafft die manuelle Wahl des Netzes, bestenfalls hat der eigene Anbieter ein Roaming-Abkommen mit einem lokalen Betreiber vor Ort.
Datennutzung
Bereits seit 2010 besteht eine Kostenobergrenze von 59,90 Euro, die Verbraucher vor Kostenexplosionen bei der Telefonrechnung im EU-Ausland schützt. Ist das Limit erreicht, muss der Betreiber den Internetzugang umgehend sperren. Um nicht versehentlich online zu sein – was schnell passieren kann, da sich viele Apps eigenständig aktualisieren – ist es gegebenenfalls sinnvoll, das Datenroaming komplett zu deaktivieren. Dies gilt auch für Fahrten in grenznahe Gebiete: Das Mobilfunknetz ausländischer Anbieter ist häufig auch in Deutschland verfügbar und kann dadurch Roamingkosten verursachen – im EU-Ausland maximal 24 Cent je Megabyte.
Im außereuropäischen Ausland sind die Roamingpreise für die Datennutzung meist hoch, die Funktion sollte unbedingt deaktiviert sein. Der Zugang zum Internet ist über WLAN-Hotspots möglich, die (bis auf wenige Länder wie z. B. Kuba) zahlreich und im Gegensatz zu Deutschland häufig kostenlos nutzbar sind. Wichtig sind dabei lediglich die Privatsphäre-Einstellungen, um einen unbefugten Datenzugriff zu verhindern. Schließlich stellt auch der Besuch des klassischen Internet-Cafés eine Alternative dar. Auch hier ist jedoch Vorsicht im Umgang mit sensiblen Daten geboten, die Rechner sind vielfach schlecht gewartet und können Sicherheitslücken haben.
Mailbox und Rufumleitung
Innerhalb der EU ist das Abhören der Mailbox kein Problem, die Kosten belaufen sich auf einen abgehenden Standardanruf. Im außereuropäischen Ausland hingegen schlägt vor allem die Rufumleitung zu Buche, da Gebühren sowohl für die Weiterleitung ins Ausland als auch für die Rückleitung nach Deutschland fällig werden, wenn Anrufe bei Nichterreichbarkeit auf der Mailbox landen. Es kann hier von Provider zu Provider allerdings Unterschiede geben. Außerdem kommt es darauf an, ob eine absolute oder bedingte Rufumleitung vorliegt. Daher geht auf Nummer sicher, wer sich das vorher kurz vom Provider bestätigen lässt.
Tipp: Mailbox und Rufumleitung im Ausland ausschalten.
SMS-Versand
Die Kosten für eine SMS aus dem EU-Ausland nach Deutschland sind auf 7 Cent begrenzt und liegen damit teilweise noch unter den Kosten im eigenen heimischen Netz. Aus dem außereuropäischen Ausland kann der Versand einer SMS hingegen bis zu 60 Cent betragen. Der Empfang der Kurznachrichten ist jedoch weltweit kostenlos.
MMS sind mit Kosten von bis zu zwei Euro noch wesentlich teurer, zumal hier vielfach auch der Empfang der Multimediadateien berechnet wird.
Fazit
Im EU-Ausland ist dank vieler Regelungen inzwischen nicht mehr mit einer Kostenfalle zu rechnen. Zahlreiche Provider bieten buchbare Zusatzpakete für einige Tage oder auch dauerhafte Roamingtarife an, ohne dass weitere Kosten entstehen. Vor der Reise ins Ausland lohnt sich also ein Blick auf die aktuellen Tarife der Provider.
Im Nicht-EU-Ausland schaffen unter Umständen Prepaid-Karten eines lokalen Netzanbieters Abhilfe. Mit diesen lässt sich häufig für einen Bruchteil der anfallenden Roamingkosten telefonieren. Zusätzliche Card Reader ermöglichen über die SIM-Karte einen mobilen Internetzugang mit dem Notebook. Der Nachteil hier: Die eigene Telefonnummer gilt im Ausland nicht.
Haben Sie weitere Tipps wie überteuerte Handykosten im Ausland vermieden werden können? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!