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Geldherstellung: Diese Fakten sind kaum bekannt

28.02.2017 09:56

Viele Informationen rund um das Thema Geldherstellung müssen geheim bleiben. Doch auch die offenen Fakten sind durchaus spannend.

 

Die Geldherstellung ist ein verschwiegenes Geschäft, schließlich sollen es Geldfälscher nicht leicht haben. Aber auch die offenen Fakten sind nur wenig bekannt. Tatsächlich gibt es viele Dinge rund um das Thema Bargeld, die kaum jemand kennt und die überraschend scheinen. Lesen Sie hier einige Geschichten rund um die Zahlungsmittel der Welt. Als Small Talk bieten diese Fakten Abwechslung zum strapazierten „Wettergespräch“.

 

Fakten über Geldherstellung.jpg

 

Leinen, Baumwolle oder Kunststoff

 

Papiergeld muss viel aushalten: Es geht ständig von Hand zu Hand, landet aus Versehen in der Waschmaschine oder wird zu kunstvollen Gebilden gefaltet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass kein einfaches Papier aus Zellulose Verwendung findet. Bei der Herstellung setzen die verschiedenen Länder auf haltbarere Materialien, die gleichzeitig für eine einzigartige Struktur sorgen. Denn das typische Griffgefühl einer bestimmten Banknote stellt ein schnell überprüfbares Sicherheitsmerkmal dar. Unter dem Mikroskop erkennen Experten noch zuverlässiger, ob es sich um Echtgeld oder eine Fälschung handelt. Das sind die Rohstoffe für verschiedene Währungen:

 

  • USA: Die USA setzen bei den Dollarnoten auf eine Mischung: 75 % Baumwolle und 25 % Leinen machen die Banknoten stabil. Allerdings gilt das nicht, wenn Sie US-Dollarnoten leicht feucht und bei niedrigen Temperaturen lagern. Dann haben Pilze ein leichtes Spiel und zersetzen die wertvollen Rücklagen. In UV-Licht leuchten die betroffenen Scheine blau.
  • Euro-Raum: Hierzulande und bei unseren Euro-Nachbarn bestehen die Scheine aus 100 % Baumwolle. Das Material ist komplett stärkefrei. Bis zum Jahr 2002 wurden dem Papier Konservierungsstoffe wie TBT zugesetzt, die in den menschlichen Hormonhaushalt eingreifen können. Wirklich gesund ist der Euro auch heute nicht: Die hohen Anteile an Nickel in der Legierung der 1- und 2-Euro-Münzen sind ein Problem für Allergiker. Immerhin rund elf Millionen Frauen und sechs Millionen Männer in Deutschland sind allergisch gegen das Metall.
  • Australien: Im Land der Kängurus setzt man seit Jahrzehnten auf Kunststoff. Nach einem ersten Test im Jahr 1985 produzieren die Australier Banknoten aus Polymeren. Das Material überzeugt nicht nur durch eine lange Haltbarkeit: Aus dem Verkehr gezogene Noten müssen nicht aufwendig entsorgt werden, sie lassen sich einfach recyceln. Zusätzlich bietet die Oberfläche des „Plastikgeldes“ Bakterien und Viren kaum eine Angriffsfläche. Das macht den Australischen Dollar zur saubersten Währung der Welt.

 

Monopoly – mehr Geld gibt es nicht

 

Als Elisabeth „Lizzie“ Magie Anfang des 20. Jahrhunderts Monopoly unter dem Namen „The Landlord´s Game“ erfindet, hätte sie sich diesen Erfolg sicher nicht träumen lassen. Denn heute wird pro Jahr mehr Monopoly-Spielgeld gedruckt als echtes Geld – weltweit wohlgemerkt. Damit ist das Spielgeld die verbreitetste „Währung“, die neben dem US-Dollar wohl fast jeder kennt. Dabei war Lizzie Magie eine Anhängerin der solzialreformerischen Idee. Ihr Ursprungsspiel hatte zwei Varianten: die heutige Form, bei der es vor allem darum geht, ein Monopol zu bilden und seine Mitglieder in den Bankrott zu treiben, und ein Modell ohne Grundeigentum. Magie wollte zeigen, dass die ohne Arbeit erzielten Einkünfte von Grundbesitzern Armut und Elend schaffen. Wer sich für diese Version interessiert: Anti-Monopoly ist mittlerweile ebenfalls als Spiel erhältlich.

 

Der US-Dollar – eine interessante Währung

 

Der US-Dollar bestimmt in vielen Teilen der Welt das tägliche Geschäft. Deshalb gibt es hier einige Fakten zur Währung der Amerikaner:

 

  • Die Herstellung einer 1-Cent-Münze kostet die Amerikaner 1,7 Cent. Daher gibt es immer wieder Anregungen, die kleine Münze abzuschaffen oder die Materialzusammensetzung zu ändern. Bisher bestehen die Münzen aus einem Zinkkern, der mit Kupfer ummantelt wird. Umgesetzt werden diese Ideen bisher nicht. Wobei es in Europa nicht anders ist: Herstellungs- und Transportkosten des Kupfergeldes übersteigen deren Wert deutlich. Allein bis zum Jahr 2014 sollen die Kupfermünzen laut Brüssel einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro verursacht haben. In den Niederlanden sind die Kleinmünzen abgeschafft, die deutsche Stadt Kleve probiert das Modell seit Beginn 2016 aus.
  • Der Dollar ist so beliebt, dass nur rund ein Drittel aller Banknoten in den USA im Umlauf ist. Zwei Drittel, das bedeutet eine Summe von 890 Milliarden Dollar, ist im Rest der Welt unterwegs. Fälscher freuen sich: Dollarnoten werden weltweit gefälscht und in Umlauf gebracht.

 

US-Dollar.jpg 

Wettbewerb bei der Geldherstellung

 

Traditionell hatten die Euro-Noten in Deutschland zwei Hersteller. Die Bundesdruckerei in Berlin und der Banknoten- und Chiphersteller Giesecke & Devrient in München stellten die Versorgung sicher. Doch diese Zeiten sind vorbei. Seit einigen Jahren schreibt die Bundesdruckerei die Geldherstellung europaweit aus. Devrient konnte nur Teilaufträge generieren oder ging sogar komplett leer aus. Das Unternehmen konnte auch keine Aufträge aus anderen Ländern gewinnen. Daher hat die Firma ihre Druckerei in München geschlossen. Im Jahr 2011 gingen erstmals Aufträge in das benachbarte Ausland. Die Bundesdruckerei stellte einen Teil der Noten selbst her, den Rest lieferten Joh. Enschedé Banknotes B.V., Haarlem/Niederlande, Giesecke & Devrient sowie Oberthur Technologies S.A., Levallois-Perret/Frankreich.

 

Fazit:

 

  • Banknoten sind nicht immer aus pflanzlichen Fasern wie Baumwolle oder Leinen hergestellt. In Australien bewährt sich Kunststoff als Basis.
  • Jedes Jahr wird mehr Monopoly-Spielgeld hergestellt als weltweit Banknoten gedruckt werden.
  • Die Herstellungskosten für Kleinmünzen übersteigen deren Nennwert deutlich.
  • Deshalb haben die Niederlande die Kupfermünzen komplett abgeschafft.

 

Kennen Sie weitere Geheimnisse rund um die Geldherstellung? Verraten Sie uns und unseren Lesern die Fakten.

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