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GM Marketplace: Sinnvolle Innovation oder Spielerei?

12.07.2018 09:34

GM Marketplace soll das Autofahren noch komfortabler machen, indem sich direkt vom Fahrzeug aus verschiedene Services nutzen lassen.

 

GM Marketplace ist ein Feature, die wohl vor allem technikbegeisterte Autofahrer freuen dürfte. Über einen Monitor lässt sich der Service GM Marketplace wie ein Navigationsgerät bedienen, er kann aber auch als App auf dem Navigationsgerät gestartet werden. Mit dem Service kann man während des Fahrens Essen von einem Schnellimbiss bestellen, einen Platz im Lieblingsrestaurant reservieren lassen oder eine Tankstelle in der Nähe finden. Dabei stellt es das selbst erklärte Ziel des US-amerikanischen Autobauers General Motors dar, seinen Kunden eine erhebliche Zeitersparnis zu verschaffen.

 

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Quelle: General Motors

 

Food und Fuel – eine praktische Plattform in GM Autos

 

GM plant zunächst, den neuen Service in den aktuellen Modellen der folgenden Automarken zu integrieren:

 

  • Chevrolet
  • Buick
  • Cadillac
  • GMC6

 

GM arbeitet mit seiner Plattform in den USA mit verschiedenen Fast Food- und Tankstellenketten sowie Restaurants zusammen. Unter anderem sind Shell, Dunkin' Donuts, Starbucks, TGI Fridays und Starbucks dabei. Über eine Verbindung mit dem Navigationsgerät kann GM Marketplace ermitteln, welche Restaurants und Tankstellen von der gegenwärtigen Position des Autos aus gut zu erreichen sind und den Fahrer dorthin lotsen. Vor dem Tanken kann der Fahrer mithilfe der neuen App von GM Preisvergleiche durchführen, um sich dann für das günstigste Angebot zu entscheiden. Außerdem ist geplant, dass Autofahrer direkt vom Fahrzeug aus ihre Tankrechnung bezahlen können. Für die Zukunft ist angedacht, mit weiteren Geschäften und Dienstleistern zu kooperieren. Dabei wird sich GM voraussichtlich auf Partner konzentrieren, deren Angebot insbesondere von Autofahrern nachgefragt wird.

 

Zu den Pluspunkten des neuartigen Services gehört die Möglichkeit der Personalisierung. GM Marketplace speichert die bevorzugten Anbieter und Waren beziehungsweise Gerichte. Auf dieser Basis ist das System dann in der Lage, seinem Nutzer entsprechende Empfehlungen zu geben. Die Oberfläche von GM Marketplace ist ausgesprochen user-freundlich und übersichtlich gestaltet.

 

Ein Gewinn an Sicherheit

 

Viele Autobesitzer, die es mit den Vorschriften des Verkehrsrechts nicht allzu genau nehmen, dürften sich fragen, wozu Sie GM Marketplace überhaupt benötigen – schließlich bietet ihr Smartphone genau dieselben Features. Doch tatsächlich ist die Nutzung eines Handys am Steuer untersagt, Zuwiderhandlungen führen nachweislich zu zahlreichen Unfällen mit schwerwiegenden Sach- und Personenschäden. In dieser Hinsicht bietet die einfache Handhabung von GM Marketplace gewiss Vorteile. Zwar muss der Fahrer zu diesem Zweck auch den Blick vom Straßengeschehen vor ihm abwenden, um auf den Monitor zu gucken und dort seine Bestellungen aufzugeben oder die von ihm benötigten Informationen abzurufen. Doch unzweifelhaft stellt dies eine wesentlich kürzere und weniger umfangreiche Ablenkung dar als das Handling eines Smartphones.

 

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Der Praxis-Test zeigt Verbesserungsmöglichkeiten

 

Die im Jahre 1936 gegründete größte US-amerikanische Verbraucherorganisation Consumer Reports hat die Funktionen von GM Marketplace untersucht. Dabei kam sie zu dem Fazit, dass einige Anwendungen noch deutlich praktischer gestaltet werden müssen. Dabei kritisiert Consumer Reports insbesondere, dass es dem GM System bislang nicht gelingt, das Einkaufen oder Tanken unkompliziert zu gestalten. So ist es zum Beispiel erforderlich, bei der Fast Food Kette Dunkin` Donuts vor der Aufgabe einer Bestellung mit viel Aufwand ein Käufer-Account einzurichten. Darüber hinaus weist die US-amerikanische Testorganisation daraufhin, dass Kunden nur Donuts und andere Snacks über GM Marketplace ordern können, die Sie bereits zuvor einmal gekauft haben. Als die Tester von Consumer Reports mithilfe des innovativen GM Featurers bei Shell tanken wollten, wurde Ihnen eine E-Mail zugeschickt, die Sie öffnen mussten, um in den Genuss eines Rabatts zu kommen.

Auch von anderer Seite kommt Kritik an GM Marketplace: So äußerte sich Deborah Hersman als Präsidentin des amerikanischen Safety Councils negativ über die neue App des amerikanischen Autoherstellers. Sie sieht in GM Marketplace eine weitere Ablenkung von Autofahrern und betont, dass auch Hands-Free-Systeme die Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr ablenken.

 

GM Marketplace wird kaum einen Autofahrer voll überzeugen

 

Zusammengefasst ist festzustellen, dass die Konzeption einer App, mit der Verbraucher beim Autofahren sicher einkaufen können, durchaus ihren Reiz hat. Es wäre allerdings sicherer, wenn diese Anwendung sprachgesteuert anstatt über einen Monitor zu bedienen wäre. Bislang enttäuscht GM Marketplace in der praktischen Anwendung, weil es nur wenige Einkaufs- und Tankmöglichkeiten anbietet. Zum anderen lässt die Koordination mit Fast Food Ketten und Tankstellen offensichtlich noch zu wünschen übrig und die Ablenkung vom Straßenverkehr ist nicht bestreitbar. Die Abhängigkeit von einem Endgerät macht den Service zwar flexibler für Nutzer unterschiedlicher Hardware, jedoch haben die meisten modernen Navigationsgeräte bereits Funktionen wie POI (Places of Interest), die die nahe gelegenen Einkaufsgelegenheiten oder Bahnhöfe anzeigen kann.

 

Fazit:

 

  • GM müsste schnell wesentlich mehr Partner für eine Zusammenarbeit gewinnen, um das System attraktiver und praxistauglicher zu gestalten
  • Darüber hinaus äußern Experten erhebliche Sicherheitsbedenken, obwohl GM Marketplace hands free funktioniert

 

Wie schätzen Sie als Leser des Artikels den Bedarf an Features wie GM Marketplace ein? Unsere anderen Leser freuen sich über Ihre Meinung im Kommentar.