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Frugalismus - mit 40 in Rente?

10.04.2019 12:59

"frugal" - das bedeutet "bescheiden, einfach". Ursprünglich war es negativ konnotiert. Seit einiger Zeit ändert sich diese Einschätzung: Frugalismus als Lebensstil ist für viele eine Alternative zum üblichen Konsumverhalten und wird auch in Deutschland immer populärer.

 

In den USA erfreut sich der Frugalismus bereits seit längerer Zeit großer Beliebtheit. Zu seinen bekanntesten Vertretern gehört dort ein Blogger, der unter dem Pseudonym "Mr. Money Moustache" regelmäßig Spartipps und andere Beiträge zu dieser Lifestyle-Form veröffentlicht.

 

Was bedeutet Frugalismus und wie sieht der durchschnittliche Frugalist aus?

 

Frugalismus bedeutet eine bewusste Entscheidung gegen „unnötigen“ Konsum. Der Lifestyle setzt eine bewusste Entscheidung voraus. Es geht darum, deutlich weniger zu konsumieren, als es der eigenen finanziellen Situation entspricht. Der durchschnittliche Frugalist verfügt dabei über eine gute Ausbildung und verdient überdurchschnittlich.

 

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Die Anhänger der Bewegung verfolgen mit ihrem einfachen Lebensstil ein konkretes Ziel: Sie möchten so schnell wie möglich finanziell unabhängig vom Erwerbsleben werden. Durch diese Zielsetzung unterscheiden sich Frugalisten von Minimalisten, die ebenfalls einfach leben. Für Fans des Minimalismus steht nicht die Bildung eines Sparkapitals im Mittelpunkt. Vielmehr streben Sie eine Erhöhung ihrer Lebensqualität durch den Verzicht auf alles Überflüssige an.

 

Verzicht ist in diesem Zusammenhang allerdings streng genommen das falsche Wort - Frugalisten und Minimalisten empfinden ihre Art zu leben nicht als belastend, sondern als befreiend. Eine grundlegende Motivation für ihren Lebensstil ist dabei die Ablehnung der heutigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft.

 

Wie funktioniert Frugalisums im Alltag?

 

Um ihre Ziele zu erreichen, verfolgen frugal lebende Verbraucher eine Strategie, die aus den folgenden Elementen besteht:

 

  • Maximierung der Einkünfte
  • Minimierung ihrer Ausgaben
  • Investition der Ersparnis in rentable Anlageformen

 

Ein frugaler Lebensstil ermöglicht es gut verdienenden Angestellten, 50 bis 80 Prozent ihres Monatseinkommens zu sparen. Dies setzt selbstverständlich voraus, dass Frugalisten auf kleiner Wohnfläche, vielfach sogar in einem WG-Zimmer leben und keine überflüssigen Objekte anschaffen. Sie definieren sich nicht über Status-Symbole und besitzen dementsprechend weder SUV, teure Uhren oder andere Luxus-Artikel. Ihr Kleiderschrank ist ebenso überschaubar wie ihre Büchersammlung und Küchenausstattung. Statt Restaurants zu besuchen, kochen sie lieber selbst. Gebrauchsgegenstände wie Haushaltsgeräte, Möbel und Ähnliches reparieren Frugalismus-Fans im Falle eines Defekts lieber, statt sie neu anzuschaffen. Wenn dies nicht möglich sein sollte, bevorzugen Frugalisten Second-Hand-Artikel für kleines Geld. Nach Möglichkeit verzichten frugal lebende Verbraucher auf ein eigenes Auto. Sie fahren mit dem Rad zur Arbeit oder nutzen den Öffentlichen Personennahverkehr. Benötigen sie doch einmal ein Fahrzeug, nutzen Sie das in deutschen Großstädten mittlerweile flächendeckend vorhandene Car-Sharing-Angebot. Auch frugal lebende Verbraucher machen gerne Urlaub - allerdings buchen Sie dafür keine kostspieligen Pauschalreisen, Kreuzfahrten oder Club-Ferien. Stattdessen wandern Sie, unternehmen Radtouren und übernachten in Jugendherbergen, im Zelt auf Campingplätzen oder in anderen preiswerten Unterkünften.

 

Welche weiteren positiven Effekte hat ein frugaler Lebensstil?

 

Frugalismus ermöglicht darüber hinaus die Konzentration auf die Beschäftigung mit Themen, die den Anhängern dieser Lebensweise besonders wichtig sind. Dabei kann es sich beispielsweise um die Familie und Freunde oder die Hingabe an ein besonderes Hobby handeln. Oft engagieren sich Frugalisten auch für soziale und ökologische Projekte. Durch das Weglassen überflüssiger Dinge lässt sich im Alltag eine Menge Zeit gewinnen: Dies gilt zum Beispiel für den Verzicht auf ausgedehnte Shopping-Touren in den Innenstädten oder im Internet.

 

Phänomene wie "Fast Fashion" entsprechen so gar nicht dem Lebensstil der Frugalisten.

Nicht zuletzt dadurch leisten Frugalisten durch ihre Lebensweise einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Durch ihre allgemeine Einstellung zum Konsum schonen sie mehr Ressourcen als der Durchschnittsbürger. Dabei setzen Sie bei ihren Kaufentscheidungen stets auf nachhaltige Qualität statt Quantität - wenn sie etwas kaufen, dann häufig hochwertige (und gleichzeitig teurere) Artikel, die sie dadurch mehr schätzen als es bei schnellen Kaufentscheidungen der Fall wäre.

 

Wem das frugale Leben zu viel des Guten ist, kann bereits durch kleinere Veränderungen im täglichen Konsumverhalten finanziell besser dastehen - und gleichzeitig die Umwelt schonen. Gerade tägliche Ausgaben rechnen sich gegen Ende des Monats zu einer hohen Summe auf - gleichzeitig können sie häufig einfach eingespart werden, wie der tägliche Coffee to go oder der Vormittags-Snack vom Bäcker. 

 

Fazit:

 

  • Frugalismus kann Stress reduzieren und mehr Lebensqualität ermöglichen
  • Frugalisten gestalten ihr Alltagsleben nachhaltig und umweltfreundlich, sodass sie auch in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion übernehmen
  • Der von Frugalisten angestrebte, möglichst frühe Ausstieg aus dem Berufsleben ist mit einigen Risiken verbunden

 

Wie ist Ihre Einstellung zum Thema Finanzen? Teilen Sie Ihre Meinung gerne mit uns und anderen Lesern in einem Kommentar. 

 

 

 

 

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