Sein eigener Herr bleiben – auch in finanzieller Hinsicht! Ist dies Ihr Wunsch, helfen Ihnen diese acht Regeln weiter.
Sie entscheiden über Ihre Finanzen!
Die eigenen Finanzen zu managen, ist für den einen eine wahre Leidenschaft, für den anderen eher eine leidige Pflichtaufgabe. Egal, zu welcher Fraktion Sie sich zählen: Ein paar Tipps, die es erleichtern, die eigene Finanzplanung auf solide Füße zu stellen, kann wohl jeder gebrauchen. Dies gilt vor allem, wenn Sie sich erst seit Kurzem mit der eigenen Finanzplanung auseinandersetzen – etwa, weil Sie frisch von der Uni kommen und Ihr erster Job endlich ausreichend finanziellen Spielraum lässt, um auch an das Sparen und Anlegen zu denken. Im Folgenden finden Sie acht grundlegende Regeln der Finanzplanung, die auch für Sie nützlich sein könnten.
1. Überblick erreichen und wahren
Der Startschuss fällt: Sie verdienen Ihr erstes Geld und möchten damit sorgsam umgehen. In diesem Fall bleiben Sie am besten locker und rennen nicht sofort der erstbesten Anlageoption hinterher. Verschaffen Sie sich zunächst einen grundsätzlichen Überblick über Ihre Finanzen.
- Was kommt rein?
- Was müssen Sie für Ihren Lebensunterhalt ausgeben?
- Was bleibt nach Abzug der regelmäßigen Kosten übrig?
Stellen Sie sich auch Fragen darüber, was Sie langfristig erreichen möchten. Träumen Sie davon, irgendwann einmal ein Haus zu besitzen oder ist Ihnen Komfort in anderen Bereichen des Lebens wichtiger? Nur wenn Sie wissen, wo Sie hin möchten, können Sie entscheiden, welcher Weg infrage kommt. Ganz wichtig bei der Auswahl der passenden Geldanlagen ist zudem, dass Sie das jeweilige Produkt von Grund auf verstehen. Treffen Sie Ihre Entscheidung lieber etwas später, als sich spontan auf Jahre an eine spezifische Anlage zu binden.
2. Liquiditätsreserve aufbauen
Nicht alles, was Sie einnehmen und was nach Abzug Ihrer Lebenshaltungskosten übrig bleibt, müssen Sie sofort dauerhaft anlegen. Wichtig ist in einem ersten Schritt, eine Liquiditätsreserve aufzubauen, die Sie auf finanzieller Ebene vor den kleinen Unwägbarkeiten des Alltages schützt. Wie eine solche Liquiditätsreserve aussehen könnte, erfahren Sie in dem Blogbeitrag „Liquiditätsplanung – wie viel Reserve ist sinnvoll?“. Gönnen Sie sich zudem auch ab und an etwas Gutes!
3. Rücklagen für jährlich anfallende Zahlungen
Ihre Liquiditätsreserve ist in erster Linie für Notfälle gedacht. Denken Sie aber auch daran, Rücklagen für jährlich anfallende Zahlungen zu bilden – etwa für Versicherungsbeiträge. Diese Beiträge jährlich und nicht etwa monatlich zu zahlen, hilft oft, die Gesamtkosten zu drücken. Versicherungsgesellschaften bieten für solche Zahlungen nämlich häufig Rabatte an. Einen Überblick über Ihre Liquiditätsreserve sowie über Ihre Rücklagen für jährlich anfallende Zahlungen verschaffen Sie sich zum Beispiel, indem Sie mehrere Konten einrichten, auf die Sie regelmäßig die erforderlichen Beträge überweisen. Möchten Sie nur ein Konto für Ihre Rücklagen nutzen, schlüsseln Sie den Gesamtbetrag am besten für sich anhand der einzelnen Posten auf.
4. An morgen denken
Eine solide Finanzplanung erfordert es, nicht nur bis zum nächsten Jahr zu denken. Schmieden Sie am besten so früh wie möglich Pläne für Ihre Zukunft und denken Sie dabei vor allem auch an den finanziellen Schutz, den Versicherungen bieten, sowie an Ihre Altersvorsorge. Da Sie heute allerdings noch nicht wissen können, wie sich Ihre Finanzen in einigen Jahren präsentieren, sollten Sie in der Regel bei allen finanziellen Angelegenheiten auch der gebotenen Flexibilität Bedeutung beimessen. Nur wenn Sie ganz sichergehen können, zum Beispiel eine langfristige Geldanlage auch durchzustehen, sind solche Optionen sinnvoll, da sie mitunter rentabler sind als flexible Anlagen.
5. Eigene Risikobereitschaft einschätzen
Risikobereitschaft sollten Sie sich leisten können. Dies bedeutet vor allem: Möchten Sie auch risikoreichere Investments wagen, rechnen Sie immer mit dem Schlimmsten. Nur wenn das Worst-Case-Szenario – zum Beispiel der Totalverlust des angelegten Geldes – für Sie persönlich keine gravierenden Folgen besitzt, können Sie über solche Geldanlagen nachdenken.
Auch hier gilt allerdings Regel Nummer 1: Risikoreiche Investments müssen Sie ebenso von Grund auf verstehen, um sich ein Bild über Chancen und Risiken machen zu können. Die Deutschen scheinen, auch in Zeiten niedriger Zinsen, recht auf Sicherheit bedacht zu sein – dies legt zumindest eine repräsentative GfK-Umfrage im Auftrag des Bankenverbandes aus dem Jahr 2013 nahe.
Laut einer Pressemittelung des Bankenverbandes vom 20.12.2013 können es sich laut dieser Umfrage nur neun Prozent der Befragten vorstellen, bei zukünftig anstehenden Geldanlagen ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen, um Chancen auf höhere Renditen zu haben.
6. Streuung zum Zwecke der Risikominimierung
Selbst, wenn für Sie – zum Beispiel aufgrund eines ansehnlichen Vermögens – auch risikoreichere Investments infrage kommen, ist es nie ratsam, alles auf ein Pferd zu setzen. Auch große Vermögen verschwinden schnell, wenn das einzige Pferd lahmt. Mixen Sie besser sichere und risikoreichere Anlagen, damit Sie zumindest durch erstere immer in der Lage sein werden, ohne große Geldsorgen angenehm zu leben.
7. Auf Kontinuität setzen
Dass Sie sich grundsätzlich Gedanken um Ihre eigene Finanzplanung machen, ist der erste richtige und wichtige Schritt. Nur wenn Sie aber auch laufend am Ball bleiben und somit kontinuierlich einen Blick auf Ihre Finanzen haben, können Sie auf Fehlentwicklungen frühzeitig reagieren. Kontinuität ist bei der Geldanlage aber auch noch aus einem anderen Grund wichtig: Die Chance, durch kleinere, aber regelmäßige Sparbeträge oder Investitionen ein Ziel zu erreichen, kann durchaus höher sein, als allein auf eine einmalige Aktion zu setzen. Im Laufe der Zeit werden schließlich auch aus kleinen Beträgen ansehnliche Summen.
8. Schulden vermeiden oder schnell wieder loswerden
Schulden lassen sich im Laufe eines Lebens nicht immer vermeiden. Ist dieser Versuch gescheitert, sollten Sie Kredite und Co. aber nicht nur sorgfältig auswählen, sondern auch versuchen, diese möglichst schnell wieder loszuwerden. Oft ist es schwer, die Zinsen, die Sie für einen Kredit zahlen müssen, durch eine Geldanlage zu übertrumpfen.
In der Regel – auch hier gibt es Ausnahmen – ist es also sinnvoller, zuerst die Schulden zu begleichen und dann erneut an einen weiteren Vermögensaufbau zu denken. Durch das schnelle Tilgen der Schulden erreichen Sie zudem bald wieder den gewünschten Zustand, allein darüber bestimmen zu können, was mit Ihrem Geld geschieht. Brauchen Sie Hilfe beim Umgang mit Schulden, wenden Sie sich an eine professionelle Schuldnerberatung – zum Beispiel an die Online-Beratung des Deutschen Caritasverbandes.
Welche Erfahrungen haben Sie bzgl. Ihrer eigenen Finanzplanung gemacht? Planen Sie selbst oder greifen Sie auf die Unterstützung eines Beraters zurück? Wir freuen uns über Ihre Meinung und Kommentare.