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Ende der Nullzinspolitik in den USA

04.02.2016 13:19

Bereits im September haben die Finanzmärkte weltweit mit einer Anhebung der Leitzinsen in den USA gerechnet. Doch erst jetzt, im Rahmen der Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed am 16. Dezember 2015, erhöhte die Zentralbank den Leitzins um 25 Basispunkte oder 0,25%. Der Zielkorridor für den Leitzins liegt nun bei 0,25% bis 0,50%. Zuvor befand er sich seit Dezember 2008 zwischen 0% und 0,25%.

 

Fed beender die Ära der Nullzinspolitik

 

Der letzte Zinserhöungszyklus der Fed begann im Juni 2004 bei einem Zinsniveau von 1,00% und endete im Juni 2006 bei einem Zinsniveau von 5,25%. Der Anstieg erfolgte in 17 Schritten von jeweils 0,25%.

 

Noch im September schreckte die Fed kurzfristig zurück die Zinsen zu erhöhen. Die Mitglieder des Offenmarktausschusses wollten aufgrund der Marktverwerfungen die Veröffentlichung weiterer Wirtschaftsdaten abwarten. Auslöser waren die negativen Meldungen zum chinesischen Wirtschaftswachstum. Dagegen präsentiert sich die US-Wirtschaft aktuell als robust. Am Arbeitsmarkt ist die Vollbeschäftigung nahezu erreicht. Ein weiterer Stellenaufbau in der US-Wirtschaft sollte erwartungsgemäß auch die Inflationsrate antreiben. Der Konsum und der Dienstleistungssektor sind die wesentlichen Stützen der Konjunktur in den USA.

 

Fed Entscheidung USA.jpg

  

Die Industrieproduktion lieferte zuletzt eher durchwachsene Zahlen. Zum einen bestellt die Ölindustrie, dem extremen Verfall des Ölpreis folgend, deutlich weniger Ausrüstungsgüter als in den Jahren zuvor. Zum anderen werden die exportierenden Unternehmen durch den erstarkten US-Dollar geschwächt. Für das Jahr 2016 erwarten die Analysten eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in den USA.

 

Einzig die Inflationsraten scheinen aktuell einer Leitzinserhöhung im Wege zu stehen. Im November stiegen die Preise gerade um 0,5% im Vergleich zum Vorjahr. Berücksichtigt man die Preise für Energie und Lebensmittel nicht, liegt die sogenannte Kerninflationsrate bei 2,02%. Sprich ein überraschender Anstieg der Energiepreise könnte die Preissteigerung schnell anheizen.

 

Wie geht es weiter bei der Fed?

 

Die Finanzmärkte und viele Analysten erwarten eine sehr langsame Anhebung der Zinsen. Derzeit wird per Ende 2016 mit einem Leitzins von ca. 0,8% gerechnet. Die Einschätzung der Offenmarktausschussmitglieder der Fed liegt bei 1,3%. Diese Differenz könnte sich als erheblicher Spannungsfaktor für die Finanzmärkte erweisen und zu deutlichen Kursschwankungen führen.

 

Das Signal an die Finanzmärkte:

 

Die Aktienmärkte haben bereits positiv reagiert. Auch in der Vergangenheit sind die US-Aktien in den ersten 12 Monaten nach der ersten Leitzinserhöhung  der Fed weiter gestiegen. Zudem wirkt die Geldpolitik in den USA weiterhin expansiv, das heißt sie unterstützt das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung. Kredite bleiben trotz der Zinsanhebung immer noch im historischen Vergleich sehr billig. Zudem hat die Fed angekündigt, dass sie den Umfang ihrer Bilanz konstant halten möchte. Das bedeutet, fällige Anleihen im Bestand der Zentralbank aus den QE-Programmen werden durch den Ankauf neuer Staatsanleihen ersetzt, ebenso werden erhaltene Zinszahlungen wieder angelegt. Diese Politik möchte die Fed voraussichtlich bis ins Jahr 2017 fortsetzen.

 

Das bedeutet für Anleger:

 

Der US-Dollar dürfte tendenziell an Wert gegenüber dem Euro gewinnen. Die Aktienmärkte in den USA und der Eurozone erhalten weiterhin Rückenwind von der anhaltend lockeren und wachstumsfreundlichen Geldpolitik der Zentralbanken und der robusten Konjunktur in den USA. Die Unsicherheit bezüglich der Geschwindigkeit und Höhe weiterer Zinsschritte der Fed könnte die Märkte kurzfristig verunsichern.

 

In der Folge weiterer Zinsanhebungen in den USA ist zu erwarten, dass  auch in der Eurozone die langfristigen Zinsen steigen, entgegen der Politik der EZB. Staatsanleihen der USA und Deutschland bleiben daher weiter unattraktiv, da die Kursrisiken überwiegen.