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Elon Musk: Wie seine Tweets die Kurse beeinflussen

18.05.2021 10:15

Elon Musk twittert, die Börse jubelt – oder zittert, je nachdem. Wir beleuchten die spektakulärsten Fälle und wie Anlegende damit umgehen sollten.

 

Aktuell  sorgte Elon Musk in den letzten Tagen für einen Ausverkauf an den Kryptomärkten. Der Tesla-Chef deutete am 16.05.2021 auf Twitter an, dass der Elektroautobauer seine Bitcoin-Bestände verkaufen könnte oder vielleicht schon verkauft hat. Er hatte bereits in der Nacht zu Donnerstag mit einem Tweet für Aufsehen gesorgt und damit den Markt einbrechen lassen. Grund war, dass Tesla keine Bitcoin mehr als Zahlungsmittel akzeptieren will und Umweltbedenken angesichts des hohen Stromverbrauchs genannt hat. Dies genügte, um den Bitcoin Kurs auf Talfahrt zu schicken.

 

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Elon Musk ist mit einem Vermögen, das zeitweise 200 Milliarden US-Dollar überstieg, einer der reichsten Menschen der Welt. Zwar verlor er aufgrund des Rückgangs des Kurses von Tesla den ersten Platz im weltweiten Ranking von Forbes wieder. Das tut seinem öffentlichen Einfluss aber keinen Abbruch. Geradezu berüchtigt sind seine Tweets an seine rund 50 Millionen Follower und Followerinnen. Der Gründer von Tesla und SpaceX wirbelt(e) mit Äußerungen über Twitter regelmäßig die Kurse durcheinander.

 

Weitere spektakuläre Fälle: Signal Advance, GameStop und Bitcoin

Zu den kuriosesten Vorfällen gehört der Kurssprung des Unternehmens Signal Advance. Nachdem Musk am Nachmittag des 7. Januar 2021 die knappe Meldung. „Use Signal“ absetzte, explodierte der Kurs. Am Tag des Tweets schloss der Wert noch mit 3,76 US-Dollar, um innerhalb der nächsten zwei Tage 70,85 US-Dollar zu erreichen. Doch Musk meinte den Messaging-Service Signal, der gar nicht an der Börse ist. Bei Advance Signal handelt es sich dagegen um einen marktengen Nebenwert aus dem Biotech-Sektor. Als sich der Irrtum herumsprach, kollabierte der Preis.

Dann kam der Fall GameStop. Sie erinnern sich vielleicht: Ein Schwarm von Kleinanlegern und -Anlegerinnen organisierte sich über die soziale Plattform Reddit. Wir berichteten damals darüber. Diese zogen aus, um Hedgefonds die Stirn zu bieten, die auf einen fallenden Kurs der Computerspielkette spekulierten. Musk äußerte Wohlwollen gegenüber der Aktion am 26. Januar 2021 mit einem saloppen „Gamestonk!!“ und einem Link zur entsprechenden Reddit-Community. Der Kurs von GameStop begann seinen raketenartigen Aufstieg zwar vorher, aber Musks Tweet beschleunigte ihn wohl.

Und am 19. Februar 2021 sorgte Elon Musk mit einem Tweet für einen Sprung der Kryptowährung Bitcoin. Ihr Kurs stieg noch am selben Tag über die Marke 53.000 US-Dollar auf ein neues Rekordhoch. Er bezeichnete diese als „a less dumb form of liquidity than cash“ – „eine weniger dumme Art der Liquiditätsreserve als Bargeld“. Dabei spielte er auf die Nullzinspolitik der US-Zentralbank und eine mögliche Inflationsgefahr an.

 

Elon Musk, der Kurs von Tesla und die US-Börsenaufsicht

Das Phänomen von starken Kursschwankungen nach Tweets des Tesla-CEO ist nicht neu. Schon 2018 geriet er mit der US-Börsenaufsicht SEC deshalb in den Clinch. Am 7. August 2018 twitterte Musk, er plane, Tesla zum Kurs von 420 US-Dollar von der Börse zu nehmen. Die Finanzierung sei bereits gesichert („Funding secured.“). Ein kurzfristiger Kurssprung war die Folge. Daraufhin verlor er seinen Posten als Chef des Aufsichtsrats. CEO durfte er gegen eine Strafzahlung bleiben. Zudem bekam er die Auflage, künftige Verlautbarungen bezüglich der Finanzlage von Tesla durch die firmeneigene Rechtsabteilung prüfen zu lassen.

Doch er konnte sich nicht zurückhalten. Am 1. Mai 2020 ließ er sich auf Twitter zu der Aussage „Tesla stock price is too high“ hinreißen. Die Reaktion der Börse war eindeutig: Die Aktie schloss an diesem Tag mit einem Verlust von über zehn Prozent. Dieser und weitere Tweets haben jetzt ein rechtliches Nachspiel. Wie Bloomberg Law am 12. März 2021 berichtete, reichte ein Investor Klage ein und fordert Schadenersatz.

Elon Musk scheint diese Klage indes wenig zu kümmern. Nur zwei Wochen später, am 26. März, äußerte er: „I think there is a >0% chance Tesla could be the biggest company“ und implizierte steigende Kurse. Allerdings ignorierte die Börse diese Aussage komplett und die Aktie schloss mehr als drei Prozent im Minus.

 

Beim Traden nach Tweets und Gerüchten ist Vorsicht angebracht

Möglicherweise fragen Sie sich jetzt: Lassen sich die Tweets von Musk und anderen reichweitenstarken Twitterern gewinnbringend nutzen? Im Prinzip ja – manche Daytrader tun genau das. Aber wer mit diesem Gedanken spielt, sollte sich die Risiken bewusst machen.

 

  • Kursrelevante Tweets schlagen sich in der Regel schnell im Preis einer Aktie nieder. Und ist eine Bewegung am Laufen, kann sie jederzeit enden. Es besteht das Risiko, nahe dem Hoch einzusteigen.
  • Hat sich der Kurs noch nicht bewegt? Dann könnte es sein, dass er es gar nicht mehr tut – oder nicht in die erwartete Richtung. Diese Gefahr droht vor allem bei Mitteilungen, die Spielraum für Interpretationen lassen.
  • Allgemein gilt: Hinter Tweets und anderen Posts können versteckte Interessen stecken. Vielleicht möchte jemand nur mehr Nachfrage nach einer Aktie erzeugen, um seine eigene Position teurer abzustoßen.

 

Das Ganze ist also nicht so leicht, wie es im Rückblick aussieht. Eine Lehre halten diese Vorfälle aber auch für langfristig Investierende bereit: Eine ausreichende Streuung im Depot sorgt für einen ruhigen Schlaf trotz Schwankungen bei einzelnen Aktien.

Wie bewerten Sie die Twitterei von Elon Musk? Haben Sie vielleicht schon selbst davon profitiert? Teilen Sie es uns in einem Kommentar mit!

 

Fazit:

  • Kursbeeinflussende Tweets von Elon Musk sind keine Seltenheit.
  • Das hat ihm zwischenzeitlich Ärger mit der US-Börsenaufsicht SEC eingebracht.
  • Vor Kurzem hat sogar ein Investor Klage eingereicht und verlangt Schadenersatz.
  • Das Traden nach Tweets ist verlockend, aber mit signifikanten Risiken verbunden.

 

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