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Elektrische Lastwagen von Tesla und die Konsequenzen

13.07.2017 12:55

Elon Musk, der Chef des innovativen Autobauers Tesla, kündigt den Bau von elektrobetriebenen LKW und anderen Nutzfahrzeugen an.

 

Der Chef von Tesla, des führenden Herstellers von E-Autos, ließ es sich nicht nehmen, die frohe Botschaft per Twitter zu verbreiten: Elon Musk kündigte zu Beginn des Frühsommers an, dass sein Unternehmen plant, bereits im September 2017 seinen ersten elektrischen LKW vorzustellen. Ein Pick-up mit Elektroantrieb soll anschließend nach nur eineinhalb bis zwei Jahren folgen. Mit dieser Meldung überraschte der Marktführer im Bereich E-Mobilität sogar ausgewiesene Experten. Sie gingen bislang davon aus, dass die Entwicklung von E-Lastern noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde. Zwar hatte Elon Musk als leidenschaftlicher Pionier in Sachen E-Auto in seinem Strategiepapier „Master Plan 2“, das er im Jahr 2016 veröffentlichte, die Produktion von elektrischen Bussen und Lastwagen zu einem vorrangigen Ziel erklärt. Doch dass ihm dieses Vorhaben so schnell gelingen würde, erschien nicht wahrscheinlich.

 

Tesla arbeitet an elektrischen LKW.jpg

 

Das nach wie vor ungelöste Problem: die Reichweite

 

Elon Musk hat leider nicht verraten, wie Tesla das Ziel erreichen wird, dass seine elektrischen LKW längere Strecken mit nur einer Akku-Ladung bewältigen können. Die mangelnde Kapazität stellt derzeit bereits bei PKW eine gravierende Begrenzung der Erfolgsaussichten dar. Noch mehr ins Gewicht dürften diese Schwierigkeiten bei LKW fallen, die wesentlich mehr Energie benötigen. Außerdem ist die sehr lange Ladezeit der Akkus zu berücksichtigen. Dies steht dem wirtschaftlichen Betrieb von E-Lastern derzeit ebenso entgegen wie der (noch) sehr hohe Preis der elektrischen Batterien. Außerdem geben viele Kritiker zu bedenken, dass Tesla schlicht das Know-how für die Konstruktion von anspruchsvollen LKW-Fahrzeugen fehle.

Zu beachten ist darüber hinaus, dass bereits andere, wesentlich kleinere Unternehmen E-Laster entwickeln. Dazu gehören beispielsweise E-Force aus der Schweiz oder der niederländische Fahrzeughersteller Terberg. Dabei handelt es sich nicht etwa um Prototypen. Vielmehr sind diese elektrisch betriebenen LKW bereits seit längerer Zeit im Einsatz. Vorstellbar wäre in diesem Zusammenhang auch der Einstieg eines großen internationalen LKW-Herstellers in eines dieser Unternehmen, um größere Serien an E-Lastern aufzulegen. So könnte Tesla ernst zu nehmende Konkurrenz in erheblichem Umfang bekommen.

 

Ein wichtiger Beitrag zum Schutz von Natur und Klima

 

Tatsächlich könnte der Umwelt nichts Besseres passieren als die möglichst rasche Einführung von elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen in großem Umfang. Seriösen Schätzungen von Fachleuten zufolge verursachen die Abgase von LKW jährlich einen Gesamtschaden in Höhe von knapp 50 Milliarden Euro in der EU. Diese Berechnung basiert auf der Annahme, dass drei Millionen Krankheitstage und 350.000 vermeidbare Todesfälle auf das Konto des Schwerlastverkehrs gehen. Auch die weltweit durch Luftverunreinigungen aus Dieselabgasen stark belasteten Einwohner von Großstädten würden einen solchem Umstieg auf den emissionsfreien Antrieb von LKW und Bussen mit Sicherheit begrüßen.

 

Auswirkungen auf die Logistik-Branche

 

Zunächst sind Sorgen um wegfallende Arbeitsplätze nicht begründet: Die ersten elektrischen LKW aus der Tesla Produktion werden noch nicht voll autonom fahren. Doch in fünf bis zehn Jahren ist davon auszugehen, dass viele E-Laster selbstständig unterwegs sein werden. Entsprechend werden weltweit Zigtausende Fernfahrer ihren Job wohl verlieren. Zusammen mit der Digitalisierung, die mit großen Schritten auch im Bereich der Disposition voranschreitet, bedeutet dies mittelfristig einen gigantischen Verlust von Arbeitsplätzen im Wirtschaftszweig Logistik.

 

Tesla - Revolution durch elektrische LKW.jpg

 

Die Reaktion des Aktienmarktes

 

Wie gut diese Pläne bei den Anteilseignern ankommen, ließ sich auch an der Entwicklung des Kurses der Tesla Aktie ablesen: Die Notierungen stiegen direkt nach der per Twitter vorgenommenen Ankündigung von Elon Musk um knapp drei Prozent. Damit schaffte es der Konzern, mit seinem Börsenwert den des Automobilgiganten Ford zu übertreffen. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass diese Entwicklung vor allem den euphorischen Erwartungen zu verdanken ist, die Marktteilnehmer in Bezug auf künftige Absatz- und Gewinnzahlen von Tesla hegen. Der Autobauer mit Sitz im kalifornischen Palo Alto muss jedoch in den nächsten Jahren erst einmal beweisen, dass es ihm tatsächlich gelingen wird, Millionen von elektrisch betriebenen PKW und LKW auf die Straßen dieser Welt zu bringen. Gelegenheit dazu hat der Konzern noch in diesem Jahr, wenn die Auslieferung von Hunderttausenden vorbestellten Mittelklassewagen des Modells 3 anstehen. Mittlerweile ist Tesla zum Erfolg regelrecht gezwungen – der Konzern schreibt nach wie vor rote Zahlen und muss in absehbarer Zeit die Gewinnzone erreichen, um das weitere Vertrauen von Aktionären und Geldgebern zu rechtfertigen.

 

Fazit:

 

  • Skepsis ist durchaus angebracht, wenn Elon Musk ankündigt, schon bald einen LKW mit E-Antrieb auf den Markt zu bringen.
  • Insbesondere ist nicht abzusehen, ob ein E-Laster wirtschaftlich zu betreiben ist.
  • Die geringe Reichweite und der hohe Preis der Akkus stellen die größten Hürden beim erfolgreichen Verkauf und Betrieb von Elektro-LKW dar.

 

Wie bewerten Sie als Leser die Erfolgsaussichten von Tesla im Bereich der E-LKW? Teilen Sie uns und unseren Lesern im Kommentar Ihre Meinung mit.

4 Kommentare

Regelmäßiger Besucher

Der chinesische Elektrobauer BYD fertigt seit einiger Zeit ebenfalls E-Busse und andere E-Nutzfahrzeuge. Das ist sicherlich der größte Konkurrent in diesem Gebiet und sollte man im Artikel erwähnen.  In zwei deutschen Großstädten werden diese E-Busse sogar bald eingesetzt. Gerade für Busse und ist der Elektroantrieb ideal, da die Reichweite für die Tagesschicht ausreichend ist und die Fahrzeuge lange Standzeiten (Lademöglichkeit) im Betriebshof haben. Genauso ist es bei  LKW. Solange die LKW mit Fahrern betrieben werden, müssen penibel lange Ruhezeiten eingelegt werden, ideal für eine Ladepause auf dem Rasthof. Mit einem 150-300kw Lader sollte auch ein großer LKW Akku in wenigen Stunden wieder voll sein.


Häufiger Besucher

Angesichts des enormen Gewichts von Schwerlastern und einer minimalen Reichweite von 700 km sind wahrscheinlich Batterie-Kapazitäten von tausenden kWh (= GWh) erfforderlich. Bei einem Preis von ca. 250'000 € pro GWh wird wird sich mancher LKW-Hersteller überlegen, ob er nicht besser beim "sauberen" DIesel mit nachgeschaltetem Katalysator beibt. - Die FuelCell ist bei vertretbaren Kosten für solche Leistungen eher langfristige Zukunft.

Dr.-Ing. KDB / Genf


Häufiger Besucher

Fazit:

 

  • Skepsis ist durchaus angebracht, wenn Elon Musk ankündigt, schon bald einen LKW mit E-Antrieb auf den Markt zu bringen.
  • Insbesondere ist nicht abzusehen, ob ein E-Laster wirtschaftlich zu betreiben ist.
  • Die geringe Reichweite und der hohe Preis der Akkus stellen die größten Hürden beim erfolgreichen Verkauf und Betrieb von Elektro-LKW dar.

Drei Punkte werden genannt, keiner davon beschreibt die Chancen. Vermutlich waren das auch die drei Punkte, die 2012 vor dem Start des Model S genannt wurden:

 

Fazit:

 

  • Skepsis ist durchaus angebracht, wenn Elon Musk ankündigt, schon bald eine Limousine mit E-Antrieb auf den Markt zu bringen.
  • Insbesondere ist nicht abzusehen, ob eine E-Limousine wirtschaftlich zu betreiben ist.
  • Die geringe Reichweite und der hohe Preis der Akkus stellen die größten Hürden beim erfolgreichen Verkauf und Betrieb von Elektro-Limousinen dar.

Häufiger Besucher

Hat sich mal jemand das neueste Tesla-Video angesehen?
Die Mehrkosten für einen elektrischen LKW sind irrelevant, wenn er autonom fahren kann.