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Earth Overshoot Day: Wie Sie mit Ihrer Geldanlage einen Beitrag leisten können

03.08.2023 13:42

Stellen Sie sich vor, Ihr Gehalt wäre kurz nach Mitte des Jahres aufgebraucht und Sie müssten die restlichen Monate von Ihren Ersparnissen leben. Ziemlich beunruhigend, oder? Genau das passiert der Erde jedes Jahr – nur, dass sie keine Ersparnisse hat, auf die sie zurückgreifen könnte. Der Earth Overshoot Day markiert den Zeitpunkt, an dem wir alle natürlichen Ressourcen verbraucht haben, die unser Planet in einem Jahr regenerieren kann.

 

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Was ist der Earth Overshoot Day?

 

Der Earth Overshoot Day, auch bekannt als Weltüberlastungstag, ist eine Initiative des Global Footprint Network, eine Partnerorganisation der New Economics Foundation, die darauf abzielt, das Bewusstsein für unsere ökologischen Auswirkungen zu schärfen. Das Datum des Earth Overshoot Day wird jedes Jahr durch eine spezielle Formel bestimmt. Diese berechnet die Menge der von der Menschheit genutzten natürlichen Ressourcen im Verhältnis zur Fähigkeit der Erde, diese Ressourcen zu regenerieren. Wird dieser Tag erreicht, leben wir sozusagen auf Kredit und verbrauchen Ressourcen, die eigentlich für zukünftige Jahre vorgesehen wären. In den letzten Jahren ist der Earth Overshoot Day, mit wenigen Ausnahmen, immer weiter nach vorne gerückt. Das heißt unser Verbrauch von endlichen Ressourcen nimmt stetig zu. Dieses Jahr fällt der globale Earth Overshoot Day auf den 2. August, der für Deutschland war bereits am 4. Mai.

 

Jeder Einzelne kann dazu beitragen, den Earth Overshoot Day hinauszuzögern. Die Reduzierung des eigenen Ressourcenverbrauchs ist dabei ein zentraler Punkt. Bewusster Konsum, wie zum Beispiel der Kauf von nachhaltig produzierten Produkten, die Wiederverwendung und Reparatur von Gegenständen oder die Müllreduzierung durch Recycling, kann viel bewirken. Aber auch unser Energieverbrauch, unser Mobilitätsverhalten und unsere Ernährung sind entscheidende Faktoren für den ökologischen Fußabdruck und können dazu beitragen, Ressourcen zu schonen.

 

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Nachhaltigkeit im Alltag – so funktioniert es!

 

Und nicht zuletzt können wir auch durch unser finanzielles Handeln einen Beitrag leisten. Die Entscheidung, in nachhaltige Finanzprodukte zu investieren und Unternehmen zu unterstützen, die sich für eine umwelt- und sozialverträgliche Wirtschaftsweise einsetzen, kann einiges bewirken. Um nachhaltiges Investieren zu fördern und die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, wurde auf EU-Ebene ein umfassender Rechtsrahmen geschaffen.

 

 

Europas Wirtschaft soll klimaneutral werden – Ihre Geldanlage kann dabei helfen

 

Der Klimawandel ist eine Herausforderung, die uns alle angeht. Deshalb hat die Europäische Kommission 2019 den European Green Deal verabschiedet. Dabei handelt es sich um den ehrgeizigen Plan, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Er umfasst eine breite Palette von Maßnahmen, die auf eine nachhaltige Wirtschaft abzielen, indem sie unter anderem die Ressourceneffizienz fördern und eine saubere, kreislauforientierte Wirtschaft vorantreiben. Zu den wichtigen Zielen gehören unter anderem die Verringerung der Treibhausgasemissionen, die Förderung erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz und der Schutz natürlicher Lebensräume.

 

Um die Klima- und Umweltziele zu erreichen, wird viel Kapital benötigt. Die Kommission hat sich daher verpflichtet, in den nächsten zehn Jahren mindestens 1 Billion Euro für nachhaltige Investitionen zu mobilisieren.

 

Die erforderlichen Finanzierungs- und Investitionsmittel können allein aus öffentlichen Mitteln nicht bereitgestellt werden. Um unter anderem Kapitalflüsse hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu lenken, wurde der EU-Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzsystem ins Leben gerufen. Dieser zielt darauf ab, Finanzen mit Nachhaltigkeit weiter zu verbinden, indem unter anderem Transparenz, Nachhaltigkeitsstandards und die Einbeziehung von Nachhaltigkeit in die Finanzberatung gefördert werden.

 

Auszug aus dem EU-Aktionsplan

EU-Taxonomieverordnung

Offenlegungsverordnung (SFDR)

MiFID II Erweiterung um Nachhaltigkeitspräferenzen

Die EU-Taxonomieverordnung definiert 6 Umweltziele und beschreibt im Rahmen dessen „ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten“, die zur Erreichung dieser Ziele beitragen. Gleichzeitig dient diese Beschreibung innerhalb der EU als allgemeingültige Klassifizierung ökologisch nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten. Die EU-Offenlegungsverordnung verlangt von Finanzmarktteilnehmern und Finanzberatern Transparenz darüber, wie sie gewisse Nachhaltigkeitsmerkmale in ihre Investitions- und Beratungsprozesse einbinden: unter anderem die sogenannten Nachhaltigkeitsrisiken sowie die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren.

Die MiFID II Erweiterung um Nachhaltigkeitspräferenzen führt eine verpflichtende Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen von Kunden im Rahmen der Anlageberatung und der Vermögensverwaltung ein. Die Abfrage ist eng verbunden mit den Nachhaltigkeitsmerkmalen aus der Offenlegungs- und Taxonomieverordnung.

 

 

 

Der Finanzsektor spielt somit eine sehr wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Erreichung der Ziele der EU. Durch nachhaltige Geldanlagen können Anlegende dazu beitragen, den Übergang zu einer nachhaltigeren und sozialgerechteren Wirtschaft zu unterstützen.

 

Lohnt sich nachhaltiges Investieren?

 

Nachhaltiges Investieren wird weiterhin immer beliebter, und viele Anlegende fragen oder suchen gezielt nach Produkten, die ihren diesbezüglichen Anforderungen entsprechen.

 

Trotz des gestiegenen Interesses stellen sich viele Anlegende angesichts nachhaltiger Finanzprodukte die Frage: "Kann grün wirklich gleichzeitig profitabel sein?"

 

Die Antwort ist einfach: Nachhaltige Geldanlagen können profitabel sein. Interessant ist auch die Frage, ob Rendite und Risiko vergleichbar sind mit konventionellen Anlagen ohne gezielte Berücksichtigung von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).

 

Diese Frage ist erwartungsgemäß nicht so leicht zu beantworten. Viele Stimmen gehen davon aus, dass nachhaltige Geldanlagen mittel- bis langfristig sogar besser abschneiden sollten als konventionelle Anlagen. Die Gründe dafür sind vielfältig. So arbeiten nachhaltig wirtschaftende Unternehmen tendenziell effizienter, managen Risiken besser und profitieren von steigender Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen. Sie sind in der Regel auch widerstandsfähiger gegenüber regulatorischen und technologischen Markttrends, die sich negativ auf weniger nachhaltige Wettbewerber auswirken könnten.

 

Darüber hinaus ist es wichtig zu bedenken, dass das Ignorieren von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungs-Faktoren (ESG) erhebliche finanzielle Risiken mit sich bringen kann. Unternehmen, die diese Aspekte vernachlässigen, können mit Reputationsrisiken, Rechtsstreitigkeiten und daraus evtl. anfallenden Kosten konfrontiert werden, die letztlich ihre Rentabilität beeinträchtigen können.

 

Trotz dieser positiven Faktoren unterliegen auch nachhaltige Geldanlagen mit ESG-Integration Marktschwankungen und können sich über einen längeren Zeitraum negativ entwickeln bzw. zu Verlusten führen. Die Fünfjahresperformance des MSCI World und des MSCI World SRI S-Series PAB zeigen, welche Auswirkungen beispielsweise unterschiedliche Marktphasen oder Anlegerinteressen haben können.

Zwischen Anfang 2019 und Ende 2021, als vor allem Growth-Werte gefragt waren, entwickelte sich der nachhaltig ausgerichtete MSCI World SRI S-Series PAB besser als der Mutterindex, der MSCI World (Abbildung 1). Als Anfang 2022 viele Growth-Titel massiv an Wert verloren, der Ukraine-Krieg begann und die Energiepreise stiegen, konnten vor allem Energie- und Rüstungsaktien Nachhaltigkeitstitel outperformen (Abbildung 2).

 

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Abbildung 1: Die Performance des MSCI World und seines nachhaltigen Pendants im 5-Jahres Vergleich

Quelle: Bloomberg

 

 

Die folgende Grafik zeigt die Wertentwicklung im Jahr 2022 von vier verschiedenen Varianten des MSCI World Index. Neben dem nachhaltigkeitsorientierten SRI-Index sind auch die Indizes mit Fokus auf den Verteidigungs- und fossilen Energiesektor dargestellt.

 

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Abbildung 2: Jahresverlauf verschiedener Varianten / Sektor-Indizes des MSCI-World in 2022

Quelle: Bloomberg

 

 

Neben diesen klassischen Marktrisiken weisen nachhaltige Investments mit ESG-Integration ein eigenständiges Risikoprofil auf. Während ESG-Risiken berücksichtigt werden, entsteht gleichzeitig das Risiko des Greenwashings. Greenwashing bezeichnet dabei die unbeabsichtigte oder auch bewusste Falschausweisung eines Finanzproduktes, d.h. ein Fonds, ein ETF oder ein Zertifikat wird als nachhaltig verkauft, obwohl dies nicht der Fall ist. Wird ein solches Vorgehen einem Produkt oder Anbieter nachgewiesen, droht ein Divestment, das zu Kursverlusten führen kann. Ein weiteres Risikopotenzial liegt in der Beschränkung des Anlageuniversums. Werden Anlagemöglichkeiten oder Vermögenswerte kategorisch ausgeschlossen, kann dies zu einer geringeren Risikostreuung führen. Allerdings ist anzumerken, dass das Spektrum nachhaltiger Finanzprodukte und Anlagemöglichkeiten bereits sehr vielfältig ist und stetig wächst.

 

Eine kleine Auswahl nachhaltiger Anlageprodukte finden Sie auf der Seite „Nachhaltige Anlagen“. Die Auswahl der dort vorgestellten Fonds erfolgt durch unsere Expertinnen und Experten. Zusätzlich können auf der Seite „Consorsbank-Fonds“, verschiedene Filter gesetzt werden. Neben Fondsgesellschaften und Fondstypen können Sie hier gezielt nach Regionen, Branchen und thematisch nachhaltig ausgerichteten Top-Fonds suchen.

Abschließend lässt sich sagen, dass nachhaltiges Investieren eine Möglichkeit bietet, den Wandel hin zu einer nachhaltigeren und sozialgerechteren Wirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig als Anlegende an der Entwicklung nachhaltiger Unternehmen zu partizipieren.

Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um den Übergang zu einer nachhaltigeren und sozialgerechteren Wirtschaft zu unterstützen.

 

Wenn das Thema „Nachhaltiges Investieren“ für Sie neu ist oder Sie mehr darüber lernen möchten, erhalten Sie in den folgenden Blogbeiträgen und FinanzCoach-Kapiteln interessante und wertvolle Einblicke: