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Die Sportwette von Berkshire Hathaway

02.05.2017 15:22

Berkshire Hathaway: Mitarbeitermotivation neu interpretiert. Wer die Teilnehmer des Achtelfinales der US-College-Basketballliga richtig tippt, erhält 1 Million Dollar jährlich. Was steckt hinter Buffetts „March Madness“?

 

In Europa sind die Spiele der US-Collegeliga nicht sehr bekannt. Das sieht in den USA ganz anders aus. Die sogenannte „March Madness“ (März Wahnsinn) sorgt beinahe für mehr Begeisterung als der Super Bowl. Es werden Tipps und Wetten in gigantischem Umfang abgegeben. Insgesamt beteiligen sich jedes Jahr rund 70 Millionen Amerikaner und füllen die Tippzettel mit dem Turnierbaum aus. Auch Warren Buffett leidet unter „March Madness“. Die Börsenlegende verspricht dem Mitarbeiter mit dem richtigen Tipp eine Million Dollar pro Jahr.

 

Berkshire Hathaway-March Madness.jpg

 

Es geht um die „Sweet Sixteen“

 

Jedes Jahr im März spielen die aus den Vorrunden verbliebenen besten 68 Basketballteams der Colleges ihre Meisterschaft aus. Diese drei Spielwochen fesseln Millionen Amerikaner, die die Ergebnisse mit Spannung erwarten und Wetten auf den Ausgang der Spiele platzieren. Den richtigen Tipp abzugeben ist schwierig. Denn von der ersten Runde, an der zunächst die acht an unterster Position gesetzten Mannschaften teilnehmen, über die Hauptrunde bis hin zum Achtelfinale ist es ein langer Weg. Hier stehen sich dann die besten 16 Mannschaften, die „Sweet Sixteen“ gegenüber.

 

Warren Buffets „March Madness“

 

Um genau diese „Sweet Sixteen“ geht es beim Angebot von Warren Buffet. Für die Ausscheidungsspiele werden in den USA als Spielbaum konzipierte Tippscheine ausgegeben. Diese „Brackets“ gilt es richtig auszufüllen, um an die lebenslange Wahnsinnsprämie von einer Million Dollar pro Jahr zu gelangen. Auf den ersten Blick klingt es leicht, die Sieger und Verlierer von zwei Spielrunden zu tippen.

 

Tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit für einen richtigen Tipp für alle Spiele aber bei 1: 9.223.372.036.854.775.808. Warren Buffet sieht sein Tippspiel als teambildende Maßnahme. Bereits im Jahr 2016 gaben 85.000 Mitarbeiter einen Tipp ab. 2017 waren es bereits 96.108 teilnehmende Angestellte. Dagegen nehmen sich Teilnehmer-Zahlen für Fußball-Bundesliga-Tipps, die in manchen deutschen Unternehmen den Zusammenhalt der Mitarbeiter stärken sollen, geradezu bescheiden aus.

 

Bisher wurde nur der Trostpreis vergeben

 

Da die Wahrscheinlichkeit gering ist, das große Los einzureichen, spornt Buffet seine Mitarbeiter mit einem Trostpreis zusätzlich an. Einmalig 100.000 Dollar erhält der Spieler, der den Spielbaum am weitesten mit richtigen Prognosen gefüllt hat. Diese geschickte Maßnahme sorgt für gute Stimmung im Unternehmen, obwohl der große Hauptgewinn wahrscheinlich niemals zur Ausschüttung kommen wird. Im Jahr 2016 hatte eine Tippgemeinschaft aus zwei Spielern die 100.000 Dollar gewonnen. Das ungleiche Paar bestand aus einem ausgemachten Basketball-Experten und einem Teampartner ohne Basketballwissen. Beide konnten sich über jeweils 50.000 Dollar freuen – eine stattliche Summe, die erst im Vergleich zum Hauptgewinn von einer Million Dollar pro Jahr klein wirkt.

 

Warren Buffet – das Finanzgenie

 

Seit dem Jahr 2014 ist Warren Buffet vom Virus des „March Madness“ befallen. Damals hatte er den Millionengewinn in Zusammenarbeit mit einem anderen Finanzunternehmen zum ersten Mal ausgeschrieben. Das Detroiter Unternehmen Quicken Loans gab 15 Millionen Mitspielern die Möglichkeit, für den richtigen Tipp 40 Jahre lang 25 Millionen Dollar jährlich zu erhalten oder eine Einmalauszahlung von 500 Millionen zu wählen. Kommt es nicht zum richtigen Tipp der 63 Spiele, erhalten die besten 20 Mitspieler jeweils 100.000 Dollar. Buffett hatte damals mit seinem Unternehmen Berkshire Hathaway die Rückversicherung übernommen. Angst vor einer möglichen Auszahlung hat Warren Buffet nicht.

 

Allein der Wirbelsturm „Katrina“ hatte ihm einmal 3 Milliarden Dollar Verlust an einem Tag gebracht. Finanziell hat sich die unter Umständen teure Kampagne für die Unternehmen gelohnt. Buffett hat für die Rückversicherung eine Prämie im zweistelligen Millionenbereich eingestrichen. Quicken Loans musste lediglich die Prämie an die 20 Gewinner auszahlen. Das erfolgte allerdings nicht in bar, es gab eine Unterstützung zum Kauf einer Immobilie oder für eine Renovierung. Im Gegenzug mussten die Teilnehmer bei der Registrierung ihre persönlichen Daten wie Name, Adresse und Telefonnummer angeben und einige Fragen zu ihrer finanziellen Situation beantworten, zum Beispiel über noch laufende Kredite.

 

Einfacher kann man keine potenziellen Neukunden finden. Ein weiterer Gewinner der Aktion war Yahoo. Der Internetkonzern war für die technische Abwicklung verantwortlich. Alle Spieler bekamen einen Yahoo-E-Mail-Account und auch der Internetriese sammelte auf diese Weise fleißig Daten. Niemand kann sagen, dass Warren Buffett nicht clever ist. Seinen Reichtum verdankt er innovativen Ideen und klar kalkulierten Risiken. Nun nutzt er das Tippspiel für eigene Zwecke.

 

Fazit:

 

  • Warren Buffet bietet dem Mitarbeiter, der alle Siege und Niederlagen bis zum Achtelfinale der US-Ausscheidung im Collegebasketball richtig tippt, lebenslang eine Million Dollar pro Jahr als Gewinn.
  • Wird der Hauptpreis nicht ausgezahlt, erhält der bis dahin beste Spieler einmalig 100.000 Dollar.
  • Das simple Tippspiel ist als Kampagne genial. Buffet bekommt bei kalkulierbarem Risiko viel Publicity für sein Unternehmen Berkshire Hathaway.

 

Wie finden Sie den „March Madness“ des Warren Buffet? Handelt es sich um eine geniale Strategie oder geht Ihnen diese Aktion zu weit? Teilen Sie uns Ihre Meinung mit!