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Deutsche Discounter in den USA - Aldi top, Lidl flop?

24.07.2018 13:02

Lidl und Aldi verfolgen ehrgeizige Pläne, um den US-amerikanischen Lebensmittelmarkt zu erobern.

 

Aldi verfolgt extrem ehrgeizige Ziele in den USA – der Discounter hat es sich auf die Fahnen geschrieben, im amerikanischen Markt zum drittgrößten Anbieter von Lebensmitteln aufzusteigen. Als amerikanischer Aldi Chef gibt sich Jason Hart betont kämpferisch und optimistisch. So verkündete er im letzten Jahr, dass die deutsche Supermarktkette anstrebe, sich in absehbarer Zeit hinter den führenden Ketten Wal-Mart und Kroger als Nummer Drei zu positionieren. Um diese Vorgabe erreichen zu können, plant der deutsche Handelsriese, in den nächsten Jahren eine Summe von insgesamt fünf Milliarden US-Dollar zu investieren.

 

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Der Betrag soll vor allem dazu verwendet werden, rund 900 neue Geschäfte zu eröffnen. Wenn es gelingt, dieses ambitionierte Expansionsprojekt in die Tat umzusetzen, würde Aldi dann im Jahre 2022 die stolze Anzahl von 2.500 Filialen in den USA betreiben. Um die Kundenbindung zu stärken und neue Verbraucher zu gewinnen, ist gleichzeitig auch die Renovierung der bereits vorhandenen Verkaufsstellen geplant. Mit diesem Konzept will es Aldi in fünf Jahren auf eine beachtliche Gesamtzahl von 100 Millionen US-amerikanischen Kunden bringen. Damit würde es den Umfang seiner Kundschaft, die heute 40 Millionen Konsumenten umfasst, mehr als verdoppeln.

 

Aldi will es wissen – auch bei Trendprodukten

 

Experten schätzen diese Wachstumsstrategie als durchaus umsetzbar ein. Schließlich ist Aldi bereits seit dem Jahre 1976 in den USA aktiv. Schon heute unterhält der Lebensmittelhändler in 35 Bundesstaaten Geschäfte. Als besonders erfolgsversprechend erscheint der Plan, in Zukunft Lebensmittel und andere Erzeugnisse aus ökologischer Produktion anzubieten. Damit greift der Discounter den Trend zu Organic Food auf, der auch in den USA große Teile der Bevölkerung ergriffen hat, insbesondere in urbanen Gebieten und gebildeteren Schichten.

 

Lidl betritt Neuland und überrascht mit gravierenden Fehleinschätzungen

 

Lidl ist bereit, langfristig den Kampf mit Aldi um Marktanteile in den USA aufzunehmen. So gab der Discounter-Gigant 2017 bekannt, die ersten neun Geschäfte im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu eröffnen. Dabei setzt Lidl zunächst auf die amerikanischen Südstaaten, denn die Eröffnung der Geschäfte erfolgt ausschließlich in Virginia sowie South- und North Carolina. Der Sitz von Lidl USA befindet sich in Arlington, Virginia. Ursprünglich plante Lidl, in diesem Jahr insgesamt einhundert Filialen in den Staaren zu eröffnung. Dabei hatte der renommierte Discounter vor allem die amerikanische Ostküste im Visier. Dass der deutsche Markendiscounter durchaus das Zeug dazu hat, innerhalb von wenigen Jahren zu einem der Big Player des Lebensmitteleinzelhandels aufzusteigen, hat Lidl sowohl hierzulande als auch in anderen europäischen Ländern bereits auf eindrucksvolle Weise bewiesen. 

Doch in den USA stößt Lidl unerwartet auf Schwierigkeiten: Gut ein Jahr nach der Eröffnung der ersten Filiale ist von der ursprünglichen Euphorie nicht mehr viel übrig: Von den geplanten 100 Supermärkten hat Lidl erst 53 realisiert. Experten sehen die Ursache dafür vor allem in einer überhasteten Planung. Das Lidl Management hat weder die Standorte mit ausreichender Sorgfalt ausgewählt noch das Sortiment so angepasst, dass es bei den amerikanischen Verbrauchern wirklich gut ankommt. Außerdem entspricht die aufwendige Gestaltung der Verkaufsflächen wohl nicht dem Geschmack der sehr preisorientierten Konsumenten. Doch Fachleute halten das Vorhaben von Lidl, auch in den USA zu einer festen Größe im Lebensmitteleinzelhandel zu werden, noch nicht für endgültig gescheitert. Schließlich hat auch Aldi Jahrzehnte benötigt, um sich zu etablieren. Jetzt sind schnelle Korrekturen und Anpassungen ebenso gefragt wie die Entwicklung neuer Verkaufsstrategien, zum Beispiel in Form von Kooperationen mit amerikanischen Händlern oder einem attraktiven Online-Angebot.

 

 

Etablierte US-Ketten reagieren bereits

 

Es ist davon auszugehen, dass Wal-Mart und Co. nicht tatenlos zusehen werden, wie die deutschen Lebensmitteleinzelhändler einen Großteil des US-amerikanischen Marktes erobern. Auch die Online-Konkurrenz, vor allem Amazon, die zunehmend das Geschäft mit Lebensmitteln für sich entdeckt, erschwert den konventionellen Supermärkten das Geschäft. Wal-Mart hat auf die von Aldi und Lidl veröffentlichten Pläne bereits reagiert, indem die Handelskette umfassende Preissenkungen bei vielen Produkten angekündigt hat. Allerdings halten die etablierten amerikanischen Lebensmittelhändler lediglich einen Trumpf in der Hand: Im Gegensatz zu den deutschen Discountern führen sie eine wesentlich größere Produktpalette auf gigantischen Ladenflächen. Es bleibt abzuwarten, wie wichtig dem US-amerikanischen Durchschnittsverbraucher dieses Angebotsmerkmal ist.

 

Fazit:

 

  • Aldi besitzt bereits eine jahrzehntelange Erfahrung auf dem US-amerikanischen Lebensmittelmarkt. Aus diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es dem Discounter gelingt, seine ehrgeizigen Pläne umzusetzen und tatsächlich zur drittgrößten Handelskette aufzusteigen
  • Lidl konnte bislang sein ehrgeiziges Expansionsprogramm in den USA bisher nicht erfolgreich umsetzen
  • Nur durch eine deutliche Kurskorrektur, insbesondere bei der Standortauswahl und Sortimentsgestaltung, kann Lidl doch noch zu einem großen amerikanischen Lebensmittelhändler aufsteigen

 

Wie sehen Sie als Leser die langfristigen Erfolgsaussichten von Aldi und Lidl im US-Markt? Teilen Sie uns und anderen Lesern Ihre Meinung mit!

2 Kommentare

Häufiger Besucher

Die geschilderte Prognose klingt plausibel. Allerdings ist dem ständigen Wachstum irgendwann auch ein Ende gesetzt. Wie wäre es denn mal mit "Aldi kauft Lidl"?


Autorität

Der Lebensmittelmarkt ist schon seit einigen Jahren heiß umkämpft. In allen Ländern der Welt haben die Discounter Einzug gehalten. In D haben die Discounter mit 44% den größten Anteil am Lebensmittelmarkt. Deshalb sind in D die Lebensmittelpreise weltweit die günstisten, wie Untersuchungen gezeigt haben und eigene Erfahrungen bestätigen.

In den USA sind die Lebensmittelpreise 50% höher als in D (Untersuchung 2016) . Das ist vor allem der Marktmacht von Walmart geschuldet. Dass Aldi und CO. auch in den USA Markt drängt, der 10mal so groß wie der deutsche ist , ist klar.

Noch sind  die Marktanteile von Aldi im US Markt bescheiden, Walmart ist 10x größer.

Walmart und auch der Lebensmittelriese Tesco aus UK haben mit schwindenden Umsätzen und Einnahmen die Gefahr erkannt und gegengesteuert.

Die größte Gefahr sieht der weltweite Markt aber in Amazon, die mit dem Kauf von Whole Foods  den Lebensmittelmarkt mächtig aufgewirbelt hat.

Auch in D ist Amazon fast in allen Branchen präsent.

Verbraucher freuen sich über Niedrigpreise, Händler leiden unter "unfairen" Handelsbedingungen.

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