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Derivate verstehen: das Wichtigste für Einsteiger

10.01.2024 11:05

Wie lässt sich an den Märkten auch in schwierigen Lagen Geld verdienen? Beispielsweise mit Derivaten. Richtig eingesetzt, ermöglichen Ihnen diese Instrumente einen Profit in praktisch jedem Umfeld. Und zwar unabhängig davon, ob die Kurse steigen, fallen, sich seitwärts bewegen oder einfach nur stark schwanken. 

 

„Kaufen und halten“ ist wohl eine der erfolgreichsten Strategien zur Vermögensbildung: Langfristig zeigen Aktien, angetrieben durch das Wachstum der Wirtschaft, eine klare Aufwärtstendenz. Doch zwischendurch kann es immer wieder Flauten und Kursrückgänge geben – beispielsweise bei steigenden Zinsen. Mit defensiv eingesetzten Derivaten wie etwa Discountzertifikaten lassen sich zwischenzeitliche Verluste verringern oder sogar Gewinne erzielen. Das schont die Nerven und sorgt im Idealfall dafür, dass die langfristige Rendite unterm Strich höher ausfällt. Risikofreudige Anlegende wiederum können Derivate zur Spekulation auf bestimmte Marktentwicklungen nutzen. 

Derivate sind also ausgesprochen vielseitig – und eröffnen in jedem Marktumfeld zusätzliche Möglichkeiten. 

 

Einfach erklärt: Was ist ein Derivat? 

 

Im Lateinischen bedeutet „derivare“ so viel wie „ableiten“. Bei Derivaten handelt es sich folglich um Finanzinstrumente, die von Basiswerten abgeleitet sind und sich auf diese beziehen. Zu den gängigsten Basiswerten gehören: 

  • Aktien 
  • Aktienindizes 
  • Anleihen 
  • Währungen 
  • Rohstoffe 

Wie sich der Wert des Derivats bei Kursbewegungen des Basiswerts verändert, hängt von dessen Konstruktion ab. So ist es möglich, auf ganz bestimmte Marktentwicklungen zu spekulieren oder sich dagegen abzusichern. Das ist beim direkten Erwerb der Basiswerte nicht der Fall. Zudem reduziert sich bei manchen Derivaten der Kapitaleinsatz. Die daraus resultierende Hebelwirkung bedeutet einen höheren Profit, wenn das erwartete Szenario eintritt. Allerdings steigt auch das Risiko.

 

 

Was ist der Unterschied zwischen Aktien und Derivaten? 

 

Aktien stellen Unternehmensbeteiligungen in Form von Wertpapieren dar. Bei Derivaten handelt es sich dagegen im Prinzip um Verträge zwischen zwei Marktteilnehmenden. Inhalt eines solchen Vertrags ist die Lieferung beziehungsweise Abnahme eines Basiswerts oder ein Barausgleich in Abhängigkeit von dessen Entwicklung. Daraus ergibt sich der Effekt, dass der Wert eines solchen Vertrags vom Basiswert abhängt. 

 

 

Was sind Beispiele für Derivate? 

 

Derivate gibt es in zwei verschiedenen Spielarten: als verbriefte und als unverbriefte Derivate. 

 

Verbriefte Derivate sind Zertifikate und Hebelprodukte  

Die zugrunde liegenden Verträge nehmen hier die Form von Wertpapieren an, die von Emittenten wie Investmentbanken herausgegeben werden. Durch die Wertpapierform lassen sich diese Derivate an herkömmlichen Börsen oder direkt mit dem Emittenten handeln. Rechtlich gesehen handelt es sich um Schuldverschreibungen. Besondere beliebte verbriefte Derivate sind beispielsweise: 

 

  • Discountzertifikate: Mit Discountzertifikaten investieren Sie mit einem Preisabschlag in einen Basiswert, beispielsweise eine Aktie. Der Preisabschlag bietet einen gewissen Puffer gegen Verluste. Außerdem ist es durch den Discount möglich, auch bei einem seitwärts laufenden Markt einen Gewinn zu erzielen. Das Ganze hat natürlich einen Preis: Im Gegenzug ist das Gewinnpotenzial bei einer positiven Marktentwicklung begrenzt. Steigt der Kurs über den sogenannten Cap, profitieren Sie davon nicht zusätzlich. 
  • Hebelzertifikate: Diese laufen auch unter Bezeichnungen wie Turbozertifikate, Knock-Out-Zertifikate und Mini-Futures. Sie bewegen sich in die gleiche Richtung (Long-Zertifikate, Calls) oder umgekehrt zum Basiswert (Short-Zertifikate, Puts). Dabei multipliziert der Hebel den Gewinn oder Verlust – teilweise extrem. Die Schwankungen sind umso größer, je näher der Kurs des Basiswerts an der Knock-Out-Schwelle liegt. Wird diese erreicht, verfällt das Papier wertlos oder es wird nur ein geringerer Restwert ausbezahlt. 

 

Unverbriefte Derivate sind beispielsweise Futures und Optionen

Diese werden ausschließlich an speziellen Terminbörsen wie der EUREX (European Exchange) oder der amerikanischen CME (Chicago Mercantile Exchange) gehandelt. Es sind Derivate in reiner Vertragsform – auch Kontrakte oder Termingeschäfte genannt. Bei diesen gibt es keine herausgebende Institution. Stattdessen entsteht ein Kontrakt in dem Moment, in dem sich zwei Marktteilnehmende handelseinig werden. Die bei Futures vereinbarte Lieferung/Abnahme des Basiswerts (oder Barausgleich) ist beidseitig verpflichtend. Bei Optionen hat eine Seite eine Liefer- oder Abnahmeverpflichtung im Fall, dass die andere Seite die Option ausübt. 

 

 

Wie erkenne ich ein Derivat? 

 

Verbriefte Derivate erkennen Sie daran, dass dem Namen des Basiswerts die Art des Instruments vorangestellt ist. Beispiele wären „Discount-Zertifikat (auf) Allianz“ oder „Open End Turbo Optionsschein (auf) DAX Put“. Zur sicheren Identifikation von verbrieften Derivaten dient die Wertpapierkennnummer (WKN). Diese ist beim Handel unverzichtbar, da es sonst leicht zu Verwechslungen kommt, beispielsweise zwischen Discountzertifikaten auf dieselbe Aktie mit unterschiedlichem Cap. 

 

Unverbriefte Derivate wie Futures haben keine Wertpapierkennnummer. Zur eindeutigen Identifikation dienen hier ein Kürzel für den Namen und ein Buchstaben-Ziffern-Code für das Verfalls- beziehungsweise Erfüllungsdatum. Bei Optionen kommt noch der Basispreis hinzu. „ES U22“ steht beispielsweise für den an der amerikanischen Terminbörse CME gehandelten E-mini S&P 500 Future mit einer Laufzeit bis September 2022. Auf Kurslisten jenseits der elektronischen Handelsplattformen treffen Sie meist auf Abkürzungen wie „E-Mini S&P 500 SEP22“. 

 

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Sind Derivate riskant? 

 

Derivate decken das komplette Spektrum von defensiv und risikoarm bis zu hochspekulativ ab. Zur leichteren Einschätzung von verbrieften Derivaten lässt sich zwischen Anlageprodukten und Hebelprodukten unterscheiden. 

 

  • Zu den Anlageprodukten zählen etwa Discountzertifikate. Aufgrund ihrer Konstruktion weisen diese sogar ein geringeres Risiko als der Basiswert auf. Fällt beispielsweise die zugrunde liegende Aktie, ist der Verlust beim Discountzertifikat geringer als bei einem Direktinvestment. Riskanter sind zum Beispiel Partizipationszertifikate. Diese folgen der Entwicklung des Basiswerts, etwa einem Aktienindex, quasi 1:1. 
  • Im Gegensatz dazu sind Hebelprodukte wie Hebelzertifikate und klassische Optionsscheine mit teilweise sehr hohen Risiken verbunden – hier droht grundsätzlich ein Totalverlust. Der Grund liegt in der Hebelwirkung, die die Kursbewegungen verstärkt. Zudem verfallen viele Hebelprodukte beim Erreichen bestimmter Kursschwellen wertlos. 

Allen verbrieften Derivaten wohnt das sogenannte Emittentenrisiko inne: das Risiko, dass die herausgebende Institution zahlungsunfähig wird und ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Dieses Risiko ist gering, jedoch nicht komplett auszuschließen. Ebenfalls gut zu wissen: Bei verbrieften Derivaten in Wertpapierform, einschließlich hochspekulativer Hebelprodukte, ist der Verlust grundsätzlich auf das eingesetzte Kapital beschränkt. 

 

Anders sieht es beim Handel mit Futures und Optionen an Terminbörsen aus: Hier können die Verluste das ursprünglich eingesetzte Kapital in ungünstigen Fällen übersteigen. Der Grund: Zur Eröffnung der Position ist nur ein Teil des Werts als Sicherheit auf dem Konto vorzuhalten, die sogenannte Margin. Schmilzt die Sicherheitsleistung aufgrund aufgelaufener Verluste zu stark ab, wird die Position zwar normalerweise automatisch glattgestellt. In extremen Marktphasen funktioniert das aber möglicherweise nur zeitverzögert. Im Extremfall ist Geld nachzuschießen. 

 

 

Wie funktioniert der Handel mit Derivaten?

 

Für den Handel mit verbrieften Derivaten reicht ein herkömmliches Wertpapierdepot. Außerdem müssen Sie noch bei Ihrem Finanzdienstleister, etwa der Consorsbank, die Finanztermingeschäftsfähigkeit beantragen. Dieser Schritt stellt sicher, dass Sie mit der Funktionsweise von Derivaten und deren Risiken vertraut sind. 

 

Möchten Sie Futures und Optionen an der EUREX handeln, benötigen Sie ein spezielles Margin-Konto. Aufgrund der speziellen Risiken des Margin-Handels müssen Sie dieses Konto bei uns separat eröffnen. Darüber hinaus brauchen Sie eine zusätzliche Freischaltung, falls Sie an den US-Terminbörsen traden möchten. 

 

 

Wie kann man mit Derivaten Geld verdienen? 

 

Es kommt darauf an, ob Sie Derivate defensiv einsetzen oder auf bestimmte Marktentwicklungen spekulieren. Grundsätzlich gilt die bekannte Faustregel, dass ein höheres Gewinnpotenzial mit einem höheren Risiko einhergeht – und umgekehrt. 

 

Beim defensiven Einsatz von Derivaten sind prinzipiell Geschäfte möglich, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Gewinn abwerfen. Ein Beispiel ist der Kauf von Deep-Discount-Zertifikaten. Bei diesen liegt der Cap deutlich unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts, was zu einem hohen Discount führt. Dadurch kann der Basiswert relativ stark fallen, ohne dass Sie in die Verlustzone geraten. Dafür ist der mögliche Gewinn allerdings auch gering. 

 

Beim spekulativen Handel mit Derivaten steht und fällt alles mit der richtigen Markteinschätzung. Voraussetzung für nachhaltige Profite ist hier also eine funktionierende Strategie. Idealerweise definiert eine solche Strategie klare Kriterien für Einstiege, Ausstiege und Größen der Positionen. Vor allem bei der Arbeit mit Hebel ist die Positionsgröße von immenser Bedeutung. Selbst wenn eine Strategie grundsätzlich funktioniert, ist das Ergebnis einzelner Trades nicht sicher vorhersehbar. Die Größe spekulativer Positionen sollte immer so bemessen sein, dass mehrere Verlustgeschäfte in Folge problemlos zu verkraften sind. 

 

 

Derivate komfortabel und günstig handeln – bei der Consorsbank

 

Sie möchten Derivate handeln? Bei der Consorsbank finden Sie einen kompetenten Partner mit über 20 Jahren Erfahrung in diesem Bereich. Für ambitionierte und erfahrene Trader bieten wir einen EUREX-Zugang für den Handel mit Futures und Optionen.

Wenn Sie sich für Aktienanleihen, Zertifikate und Optionsscheine interessieren, stehen Ihnen mehrere Wege offen. Zum einen lassen sich diese über die Wertpapierbörse Stuttgart handeln. Darüber hinaus gibt es bei uns die Möglichkeit des außerbörslichen Direkthandels mit den Emittenten. Informieren Sie sich zu unseren Aktionen im Derivate-Handel und handeln Sie ab 0 Euro Ordergebühr zzgl. marktüblicher Spreads. 

Um das passende Derivat zu finden, steht Ihnen eine leistungsstarke Suchfunktion zur Verfügung. Sie können dort den Typ des Instruments auswählen und gezielt nach Papieren für die gewünschte Strategie suchen.

 

 

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  • Derivate sind von Basiswerten abgeleitete Finanzinstrumente, deren Wertentwicklung im Zusammenhang mit diesen Basiswerten steht
  • Sie bieten Möglichkeiten bei allen Marktphasen und Markteinschätzungen: bei steigenden, fallenden, stagnierenden und stark schwankenden Kursen
  • Derivate decken das komplette Spektrum von defensiv und risikoarm bis hochspekulativ ab

 

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Derivaten gesammelt? Und falls noch nicht: Welche Variante erscheint Ihnen besonders interessant? Schreiben Sie es uns in einem Kommentar!

 

 

 

🖊 Übrigens: Wir haben diesen Blogartikel am 09.11.2021 veröffentlicht. Das Datum wird bei Änderungen automatisch aktualisiert – lediglich die Formatierung haben wir nachträglich für Sie optimiert und zusätzlich ein Inhaltsverzeichnis ergänzt.

 

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