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Der Einfluss von Emotionen. Mit Gewinnen und Verlusten an der Börse umgehen.

10.08.2016 12:46

Wie Sie mit Gewinnen und Verlusten an der Börse umgehen, ist eine Frage der Börsenpsychologie. Denn wenn es um Geld geht, siegt oft die Emotion.

 

Emotionen spielen an der Börse eine große Rolle. Daher hat die Börsenpsychologie enormen Einfluss darauf, wie Anleger mit Gewinnen und Verlusten umgehen.

Gewinne und Verluste sind an der Börse allgegenwärtig. Die Kurse für Aktien, Rohstoffe, Devisen oder Optionen stagnieren nur selten über einen längeren Zeitraum.

 

In kaum einem anderen Markt beeinflussen Angebot und Nachfrage die Preisentwicklung so deutlich wie an der Börse. Die Gründe für die stetigen Kursbewegungen sind vielfältig. Neben Entwicklungen an den Märkten oder in einzelnen Unternehmen und politischen Veränderungen als faktische Entscheidungsgrundlagen spielt vor allem die Börsenpsychologie eine große Rolle bei der Entscheidung für Käufe und Verkäufe.

 

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 Emotionale Reaktionen an der Börse

 

Aufgrund der ständigen Kursbewegungen an den Börsen sind Anleger beinahe laufend von Gewinnen und Verlusten betroffen. Die Entwicklungen können kurzfristig sein oder langfristige Folgen haben. Da an der Börse sehr schnell gehandelt wird, bleibt oft keine Zeit für Überlegungen, wie vernünftig auf Kursbewegungen zu reagieren ist. Folglich reagiert der Mensch emotional. Er neigt dazu, Wertpapiere mit sinkenden Kursen schnell zu verkaufen oder Papiere vorschnell zu kaufen, wenn sich Kurssteigerungen abzeichnen. Auch die Treue zu einem Wertpapier ist von Gefühlen geleitet und kann dazu führen, dass es zu lange gehalten wird. Zu den typischen Emotionen an der Börse gehören:

 

  • Gier nach schnellen und hohen Gewinnen
  • Hoffnung auf Kursgewinne
  • Nervosität bei unsicheren Kursen
  • Zweifel an der eigenen Anlageentscheidung
  • Angst vor Verlusten
  • Panik, wenn sich hohe Verluste abzeichnen

 

All diese Emotionen lösen in sensiblen Märkten Reaktionen aus, die rational nicht mehr erklärbar sind. Extreme Auswirkungen haben Gier und Angst, denn diese Gefühle verzerren die Wahrnehmung und verursachen dadurch falsche Entscheidungen. Eine Aussage des einstigen Börsengurus André Kostolany mag das Verhalten an der Börse zwar etwas übertrieben darstellen, grundsätzlich trifft seine Darstellung aber zu: „Die Börse besteht zu 90 Prozent aus Emotionen“. Auch Manfred Hübner, Geschäftsführer des Analyseunternehmens Sentix und Experte auf dem Gebiet der Finanz- und Börsenpsychologie, bestätigt den großen Anteil emotionaler Entscheidungen an der Börse. Seiner Auffassung nach siegt im Zweifel die Emotion über den Verstand.

 

Gewinne und Verluste nicht immer rational erklärbar

 

Da zu einem großen Teil die Börsenpsychologie bestimmt, wie Anleger mit Gewinnen und Verlusten umgehen, reichen Marktkenntnisse allein für erfolgreiche Kauf- und Verkaufsentscheidungen an der Börse nicht aus. Angebot und Nachfrage beeinflussen die Kurse an der Börse enorm, deshalb fließen die zu erwartenden Reaktionen der Anleger als sogenannte Sentiment-Indikatoren in moderne Analyse- und Entscheidungsverfahren mit ein. Die Deutsche Börse und verschiedene Analyseunternehmen ermitteln regelmäßig die Stimmung der Anleger, um daraus Schlüsse auf deren zukünftige Entscheidungen zu ziehen. Gleichzeitig basiert das Handeln vieler Anleger auf Nachahmungseffekten. Ist ein Trend zum Kauf oder Verkauf eines Wertes an der Börse erkennbar, folgen sie diesem, ohne auf objektive Entscheidungsgrundlagen zu achten.

 

Wie mit Gewinnen und Verlusten an der Börse umgehen?

 

Angesichts der vielfältigen Einflussfaktoren auf Börsenkurse fragen sich Anleger vermehrt, wie sie unter Beachtung der Börsenpsychologie mit Gewinnen oder Verlusten umgehen sollen. Klare Aussagen über die einzig richtige Entscheidung an der Börse sind auch oder gerade von anerkannten Börsenexperten nicht zu erwarten. Diese würden eher einem Orakel gleichkommen. Immer wieder raten Finanz- und Börsenfachleute zu Besonnenheit. Kurzfristige Kursverluste allein sind kein Grund, in Panik zu verfallen und ein Wertpapier abzustoßen. Ebenso eignen sich Kurssteigerungen allein nicht als Grundlage für die Entscheidung, an einem Wertpapier langfristig festzuhalten. Jeder Börsenhandel ist mit zusätzlichen Kosten verbunden und sollte wohlüberlegt sein. Allein diese Kosten können das Portfolio stark belasten.

 

Eine Kennzahl allein reicht nicht aus

 

Für vernünftige Entscheidungen an der Börse müssen verschiedene Faktoren beachtet werden:

 

  • Kursentwicklung über einen längeren Zeitraum
  • Allgemeine politische und wirtschaftliche Entwicklungen
  • Mögliche Veränderungen im betroffenen Unternehmen (bei Aktienkursen)
  • Wirtschaftliche Stabilität und Innovationsbereitschaft des Unternehmens
  • Marktposition des Unternehmens
  • Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie
  • Allgemeine Markttrends und Sentiment-Indikatoren

 

Angesichts der besonderen Bedeutung der Börsenpsychologie sollten Sie auch die Folgen möglicher emotionaler Entscheidungen für oder gegen einzelne Wertpapiere betrachten. Persönliche Gefühle sind kein guter Ratgeber bei der Anlageentscheidung. Kontrollieren sie daher Ihre Emotionen und treffen Sie Ihre Entscheidung rational. Diesen Ratschlag geben erfolgreiche Anleger und Börsenexperten wie Peter Lynch, Benjamin Graham, Warren Buffett oder Michael O'Higgins. Die Kriterien der einzelnen Anleger weichen zwar im Detail voneinander ab, da sie auch von der subjektiven Risikobereitschaft oder dem Sicherheitsbedürfnis abhängen. Dem Grundsatz einer weiträumigen Betrachtung und Besonnenheit folgen aber alle erfolgreichen Börsianer.

 

Fazit:

 

  • Die Börsenpsychologie beeinflusst Anlagestrategien und Kursentwicklungen
  • Emotionale Reaktionen auf Kursveränderungen sollten in die Kaufentscheidung einfließen
  • Emotionen wie Angst, Panik oder Gier verzerren die Entscheidungsfähigkeit
  • Besonnenheit ist eine wichtige Eigenschaft beim Börsenhandel
  • Kurzfristige Kursverluste können sich langfristig amortisieren
  • Für rationale Entscheidungen müssen verschiedene Kennzahlen berücksichtigt werden

 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Gewinnen und Verlusten an der Börse? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.

 

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Beachten Sie zu diesem Thema auch unser Webinar "Trading-Psychologie - typische Verhaltensfehler"

 

1 Kommentar

Regelmäßiger Besucher

Es ist, wie es ist, keiner kann die künftige Entwicklung der Unternehmen voraussehen, auch nicht die polischen Entscheidungen und so kann sich der Aktienkauf schief oder auch positiv entwickeln. Selbst die Analysten und Fondmanager haben das nicht im Griff. Einige Fondmanager sind erfolgreich, das hat aber mitunter auch viel mit Glück zu tun, dass sie auf das richtige "Pferd" gesetzt haben. Aber einige erleben auch gewaltigen "Schiffbruch". Ich stelle immer wieder fest, die machen es nicht viel besser als ich selbst. Und wenn man es selbst macht, dann erspart man sich noch die Gebühren für das Management. Allerdings muss man sich Zeit nehmen und Unternehmen und Markt beobachten, wenn man einigermaßen erfolgreich sein will. Man kann aber auch Aktien von bewährten Unternehmen kaufen und diese unbeachtet ewig stehen lassen, das spart Zeit und läuft in der Regel nicht grundsätzlich schief, wie der Daxverlauf über Jahre zeigt!

Erhard Czich