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DAX-Erweiterung: Das erwartet uns im September

24.08.2021 11:00

Im September 2021 steht die Erweiterung des deutschen Leitindex DAX auf 40 Werte an. Doch welche sind die erfolgreichsten Aufstiegskandidaten? Wir beleuchten für Sie diese Frage und darüber hinaus, was das für Anlegende bedeutet.

Für Börseninteressierte ist der DAX ein alter Bekannter: Der Deutsche Aktienindex misst seit 1988 die Performance der 30 größten Aktiengesellschaften. Eines der wichtigsten Kriterien für die Aufnahme in den Index ist die Marktkapitalisierung in Streubesitz: der Gesamtwert der Aktien, die nicht von Großanlegenden gehalten werden. In seiner jetzigen Form repräsentiert der DAX bereits rund vier Fünftel des gesamten Börsenwerts der größten Aktiengesellschaften am deutschen Markt. Doch jetzt wird er noch größer, denn am 20. September 2021 kommen weitere zehn Werte hinzu. Welche das sind, gibt die Deutsche Börse am 3. September bekannt.

 

Welche sind die wahrscheinlichsten Kandidaten?

 

Welche Aktien hinzukommen, steht natürlich noch nicht genau fest. Schließlich ist die Marktkapitalisierung potenzieller Kandidaten keine fixe Größe und abhängig von der Kursentwicklung bis zur Cut-off-Frist. Maßgeblich für die Berechnung ist dann der volumengewichtete Durchschnittspreis (VWAP; „Volume-Weighted Average Price“) der vorhergehenden 20 Handelstage.

Als aussichtsreichste Kandidaten gelten logischerweise die zehn MDAX-Werte mit der größten Streubesitz-Marktkapitalisierung. In absteigender Reihenfolge sind das derzeit (Stand 11. August 2021):

 

 

Wie wahrscheinlich eines dieser Unternehmen in den DAX kommt, ist unterschiedlich. Airbus mit einer Streubesitz-Marktkapitalisierung von rund 36 Milliarden Euro hat sehr gute Chancen. Dagegen sind Beiersdorf (10,18 Milliarden Euro), Sartorius (10,16 Milliarden Euro) und Qiagen (9,1 Milliarden Euro) eindeutige Wackelkandidaten. Direkt dahinter folgt derzeit schon LEG Immobilien (WKN LEG111) mit 9,08 Milliarden Marktkapitalisierung. In geringem Abstand dahinter befinden sich die Hannover Rück (WKN 840221) und der Sportartikelhersteller Puma (WKN 696960).

Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben möchten: Offizielle Daten zur Free-Float-Marktkapitalisierung der MDAX-Aktien veröffentlicht die Deutsche Börse auf der Website ihrer Tochtergesellschaft Qontigo.

 

Welche Auswirkungen auf die Kurse sind denkbar?

 

Grundsätzlich kann ein Aufstieg in den DAX positive Auswirkungen haben. Das hat zum einen psychologische Gründe: Die entsprechenden Aktien geraten verstärkt in den Fokus der Anlegenden – in Deutschland ebenso wie international. Daraus können ein höheres Interesse und eine höhere Nachfrage resultieren. Ein weiteres Phänomen ist passiven ETFs geschuldet, die den DAX abbilden. Deren Fondsverwaltungen müssen Neueinsteiger in den Index hinzukaufen. Bleiben alle anderen Bedingungen gleich, hat dies positive Auswirkungen auf die Kurse. Dies ist als sogenannter „Index-Effekt“ bekannt.

Falls Sie jedoch denken, hier gäbe es eine risikolose Profitmöglichkeit, liegen Sie leider falsch. Auch in diesem Fall existiert das berühmte „Free Lunch“ nicht. Wie immer an der Börse herrscht ein Konkurrenzkampf um vermeintlich leichte Gewinnchancen. So kaufen auch andere kurzfristig Handelnde in Erwartung der zusätzlichen Nachfrage durch die ETFs in der Regel vorher. Dadurch bewegen sie aber die Preise schon nach oben. Und nach der Indexumstellung drohen Gewinnmitnahmen, die die Kurse wieder drücken.

Beides schmälert zum einen die Gewinnchancen und erhöht zugleich das Risiko. So ein Trade kann klappen – muss er aber nicht.

 

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Effekte auf die Sektorgewichtung des DAX

 

Neben möglichen kurzfristigen Veränderungen auf die Aufsteiger hat der Umbau des Index auch Auswirkungen auf dessen Sektorgewichtung, wie eine Analyse von Qontigo zeigt. Die Gewichtung von Industriewerten steigt um etwa vier Prozent, die des Retail-Sektors um zwei Prozent und die von Unternehmen aus dem Bereich Pharma & Gesundheit um ein Prozent. Demgegenüber verliert die Autobranche etwas an Bedeutung, ebenso Versicherungen und Versorger. Gleich bleibt allerdings das Gesamtbild: Auch der DAX 40 wird ein extrem zyklisch ausgerichteter Index sein.

 

Weitere Veränderungen bei MDAX und Regelwerk

 

Es tut sich nicht nur beim DAX etwas. Ebenfalls am 20. September ist der Termin für eine Veränderung beim MDAX. Hier gilt das Umgekehrte: Es werden zehn Werte weniger, sodass der Index mittelgroßer Unternehmen nur noch 50 Aktien umfasst. Betrug die Free-Float-Marktkapitalisierung des MDAX laut Qontigo im Juni 2021 noch rund 336 Milliarden Euro, werden es nach der Umstellung voraussichtlich 190 Milliarden sein. Die deutliche Reduktion von 43 Prozent geht mit einem entsprechenden Bedeutungsverlust einher: In Zukunft bildet der MDAX einen erheblich kleineren Teil der deutschen Wirtschaft ab.

Darüber hinaus wird das Regelwerk ab September vereinfacht. Bisher war bei der Rangliste und damit für die Zusammensetzung der DAX-Indizes auch der Börsenumsatz ein Kriterium. Dieses fällt weg. Ausschlaggebend ist ab Herbst neben der Marktkapitalisierung lediglich noch eine bestimmte Mindestliquidität am Markt.

Nach der Umstellung am 20. September dauert es dann nicht lange, bis sich die Komposition der DAX-Indizes möglicherweise erneut verändert. Denn anders als bisher wird ab diesem Jahr die Zusammensetzung halbjährlich geprüft und bei Bedarf umgestellt – das nächste Mal im März 2022.

Haben Sie einen der DAX-Aufstiegskandidaten in Ihrem Depot oder hat die Erweiterung des Index Ihr Interesse an einem Wert geweckt? Teilen Sie es uns in einem Kommentar mit!

 

Fazit

 

  • Im September 2021 wird der DAX von 30 auf 40 Aktien erweitert.
  • Zu den heißesten Anwärtern gehören Airbus, Zalando und HelloFresh.
  • Wer tatsächlich in den Index kommt, steht jedoch erst am 3. September fest.
  • Der „Index-Effekt“ lockt mit Gewinnen, ist jedoch mit Risiko verbunden.

 

1 Kommentar

Autorität

Hat die Anpassung vom DAX und MDAX eine Auswirkung auf den Kurs von den bereits ausgegebenen Derivaten? Oder hat die Anpassung (nur) Auswirkung auf das Bezugsverhältnis vom Basiswert? Oder wird man als Besitzer solcher Derivate von der Umstellung nichts merken?