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China-Aktien: Chance oder Risiko?

08.04.2021 16:48

Innerhalb von 40 Jahren ist China vom Entwicklungsland zur Weltmacht aufgestiegen. Lohnt es sich für deutsche Anlegende, in Aktien aus China zu investieren?

 

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Seit der Corona-Pandemie hat das asiatische Land wieder einmal seine wirtschaftliche Stärke bewiesen. Obwohl die Pandemie dort ihren Anfang nahm und gleichzeitig der Handelskrieg mit den USA tobte, konnte China das Jahr 2020 mit einem Wachstum von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr abschließen. In den USA brach zur gleichen Zeit die Wirtschaft ein und für Deutschland zeichnet sich im günstigsten Falle eine Stagnation ab, wenn nicht gar Verluste zu erwarten sind. Ohne Zweifel ist China wirtschaftlich stark. Doch sollten deutsche Anlegende dort in Aktien investieren? Experten und Expertinnen jedenfalls raten mittlerweile zu bis zu 20 Prozent chinesischen Papieren im Depot.

 

Wie gelang China der schnelle Aufstieg?

Noch vor wenigen Jahrzehnten war China ein Entwicklungs- oder maximal Schwellenland und galt gemeinhin als Werkbank der Welt. Heute liegt der größte Automobil- und Mobilfunkmarkt im „Reich der Mitte“. War China vor rund 40 Jahren noch ein Agrarstaat, ist das Land inzwischen weitgehend industrialisiert und auf dem Weg in die Dienstleistungsgesellschaft. Das gelang durch den Wechsel von der Plan- in die Marktwirtschaft, die im „Land der Morgenröte“ weiterhin stark sozialistisch geprägt ist. Das heißt, der Staat stellt viel Kapital bereit und lenkt dieses in die gewünschten Bereiche. Während China zu Beginn seines Aufstiegs eher einfache Waren produzierte, liefern die Unternehmen nun High-End-Produkte am oberen Teil der Wertschöpfungskette. Das rasche Wirtschaftswachstum hat in nur einer Generation zur Entstehung einer wohlhabenden Mittelschicht geführt, auch wenn die Landbevölkerung weiterhin in Armut und rückschrittlichen Verhältnissen lebt.


Was macht Aktien aus China für Anlegende in Europa interessant?

In China leben rund 1,4 Milliarden Menschen, die im Bereich Konsum im Vergleich zum Westen schnell aufholen. Außerdem haben die dortigen Konzerne in einigen Bereichen schon lange aufgehört, westliche Technik zu kopieren, vielmehr entwickeln sie selbst Lösungen auf höchstem Niveau. So ist China mittlerweile führend beim Mobilfunk (5G), und nirgendwo sonst werden mehr Autos verkauft. Die Chancen und Perspektiven im Überblick:

  • China ist der Markt mit der größten Binnennachfrage.
  • Das Wirtschaftswachstum ist ungebrochen, das Land schickt sich an, zur stärksten ökonomischen Nation der Welt zu werden.
  • China ist der größte Export- und der zweitgrößte Importstaat.
  • Bei einigen Schlüsseltechnologien verhält sich die Regierung protektionistisch und lässt keine Mitbewerber zu.

 

Aktienlandschaft China: Ein Investment erfordert Vorbereitung

Aus europäischer Sicht erscheint der Aktienmarkt in China unübersichtlich. Bevor Sie sich chinesische Papiere in Ihr Depot legen, sollten Sie einige Begriffe kennen. Denn dort gibt es Aktienklassen, die hier gänzlich unbekannt sind. Außerdem teilt China seine Wertpapiere in On- und Offshore-Klassen ein.

  • A-Shares: Onshore-Aktien, die an den Börsen in Schanghai oder Shenzhen in der Währung Renminbi (chin. Yuan) gehandelt werden und Ausländern lange verwehrt blieben.
  • B-Shares: Aktien, die in ausländischer Währung gehandelt werden (z. B. US-Dollar oder Hongkong-Dollar). Sie sind speziell für Ausländer gedacht und durch den Zugang für Ausländer zu A-Shares unwichtiger geworden.
  • H-Shares: Aktien, die an der Börse in Hongkong gehandelt werden (Offshore) und sehr beliebt bei Großinvestierenden sind. Viele gehandelte Unternehmen sind mit Aufpreis auch als A-Share erhältlich.
  • Red Chips: In Hongkong gehandelte Aktien von Unternehmen aus China, die unter chinesischer Kontrolle stehen.
  • P-Chips: Papiere von Unternehmen, die ihren Sitz außerhalb Chinas unterhalten, aber mit Eigentümerstruktur oder großem Besitz im Land.
  • S-Chips: Aktien, die in Singapur gehandelt werden. Die Unternehmen sind aber geschäftlich in Festland-China aktiv.
  • N-Chips: Papiere chinesischer Unternehmen, die an der New Yorker Börse gehandelt werden.

 

Chinesische Aktien bergen Risiken und Nebenwirkungen

Obgleich chinesische Aktien eine gute Beimischung für das Depot  sein können, sollten sich Anlegende auch der Risiken bewusst sein:

  • Risiken durch Fremdwährung
  • teils unzuverlässige Buchhaltung in Unternehmen
  • extreme staatliche Unternehmenskontrolle
  • drohende Handelskriege (wie mit den USA)

Anlegende sollten sich außerdem immer bewusst sein, dass die Menschenrechte und die Meinungsfreiheit  in China stark eingeschränkt sind. Die Rechte des Einzelnen stehen hinter den Bedürfnissen der Gruppe zurück. Zudem unterliegen chinesische Aktien teils auch Handelsverboten, hier ist Vorsicht geboten.

 

Aktien breit streuen oder (Index)Fonds nutzen

Für Anlegende interessant sind in China Tech-Aktien sowie Gesundheits-, Konsum- und Industrieunternehmen. Da das Land in einigen Bereichen mittlerweile eine Vorreiterrolle einnimmt, lassen sich diese Segmente sogar kombinieren (z. B. E-Health). Generell gilt:

  • Anlegende sollten einen langen Atem mitbringen und wie Chinesen in Generationen denken.
  • Eine hohe Diversifikation verringert das Risiko.
  • Einfach und bereits mit einer hohen Streuung versehen sind ETF speziell für chinesische Papiere, dort ist die Auswahl mittlerweile groß.
  • Aktiv verwaltete Fonds bieten gerade in sich entwickelnden Märkte die Chance, durch die (lokale) Expertise des Managements attraktive Investmentmöglichkeiten zu erschließen

 

FondsStar des Monats: BNP Paribas Funds China Equity Classic EUR Capitalisation

Die chinesische Aktienlandschaft wird auch im FondsStar des Monats April aufgegriffen. Der BNP Paribas Funds China Equity Classic EUR Capitalisation (WKN A1T8YY) ist strategisch auf Wachstumsunternehmen ausgerichtet und fokussiert sich auf die Themen Technologie und Innovation, hochwertigen Konsum und industrielle Konsolidierung. Zudem werden Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvoller Unternehmensführung (ESG) bei der Auswahl der Unternehmen berücksichtigt.

Hier geht es zum FondsStar des Monats April.

 

Wie halten Sie es mit China? Verraten Sie uns, welche Papiere sie schon besitzen oder warum Sie auf Abstand zum „Reich der Mitte“ gehen.

 

Fazit:

  • Experten und Expertinnen gehen davon aus, dass China die USA als Wirtschaftsmacht Nr. 1 in wenigen Jahren verdrängt.
  • Trotzdem sind die Risiken hoch und es bleiben ethische Bedenken.
  • Wer chinesische Papiere in sein Depot holt, sollte unbedingt auf eine breite Streuung achten oder sich für einen ETF entscheiden.
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