Update: Auch nach der Abstimmung am 12.03. bleiben alle vorgestellten Szenarien denkbar. Die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit liegt aktuell bei einem Soft Brexit. Der Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU ist das aktuell unwahrscheinlichste Szenario. Eine Entscheidung für die Verschiebung des Austrittstermins verzögert den Brexit bis maximal Anfang Juli 2019.
Im Januar beriet das britische Parlament über die Austrittsvereinbarung mit der Europäischen Union. Wie bereits im Vorfeld erwartet, lehnten die Parlamentarier den Vertrag mehrheitlich ab. Welche Szenarien sind nun denkbar - und wie können Anleger reagieren?
Bis zuletzt versuchte Premierministerin Theresa May erfolglos, die Abgeordneten zu überzeugen, die Austrittsbedingungen doch noch zu akzeptieren. Der vorgelegte Plan B konnte ebenfalls nicht überzeugen. Aktuell gehen die Verhandlungen zwischen der Regierung des Vereinigten Königreichs und der Europäischen Union weiter. Wichtigster Punkt dabei ist, wie eine Zollgrenze zwischen Nordirland und der Republik Irland verhindert werden kann. Das Karfreitagsabkommen zur Befriedung des blutigen Nordirlandkonflikts schreibt offene Grenzen auf der irischen Insel vor.
Downing Street: Hier werden weichenstellende Entscheidungen für den Verbleib oder Austritt Großbritanniens aus der EU getroffen. Quelle: Wikimedia Commons
Im Grunde gibt es drei mögliche Ausgänge für Großbritannien, die, auf welchem Wege auch immer, den BREXIT abschließen:
OPTION 1: NO-BREXIT
Es besteht weiterhin die Möglichkeit für Großbritannien, einseitig vom Austritt aus der Europäischen Union zurückzutreten. Somit wären alle Austrittsvereinbarungen nichtig und Großbritannien würde, wie bisher, ein Mitglied der Europäischen Union zu den derzeitigen Bedingungen bleiben. Die Planungs- und Produktionsunsicherheiten für Unternehmen wären gebannt, und es könnte positive Überraschungen an den Finanzmärkten geben. Anleger könnten in diesem Fall von steigenden Kursen in Europa und im Vereinigten Königreich profitieren. Unter Berücksichtigung des Gesamtportfoliorisikos und des jeweiligen Anlegerprofils kann man von den entstehenden Chancen profitieren:
Parvest Equity Europe Small Cap (WKN: A0MY3X)
AB - Global Core Equity Portfolio (WKN: A14PTC)
BlackRock Global Funds - Euro-Markets Fund (WKN: 216144)
OPTION 2: HARD BREXIT
Ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne eine Vereinbarung, auch „harter“ BREXIT genannt, wäre wohl für alle Beteiligten die schlechteste aller Lösungen. Die kurzfristigen Auswirkungen wären unvorhersehbar und vermutlich auch chaotisch. An den Börsen kann mit extremen Ausschlägen und hoher Volatilität gerechnet werden. Ein Austritt ohne Abkommen hätte aber nicht nur kurzfristige Auswirkungen, sondern auch langfristig wäre sowohl die Wirtschaft Großbritanniens, als auch die der Mitgliedstaaten der Europäischen Union betroffen. Studien untersuchten im Vorfeld den langfristigen Einfluss auf die Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt des Vereinigten Königreichs könnte demnach im schlimmsten Falle langfristig um bis zu 10,3 Prozent hinter einem No-BREXIT Szenario zurückbleiben. Auch die Auswirkungen auf die Europäische Union werden auf bis zu 1,5 Prozent Rückgang der Wirtschaftsleistung geschätzt, wobei die Auswirkungen auf einzelne Länder extrem unterschiedlich sind. Anleger wären gut beraten, sich bei einem „harten“ BREXIT vorsichtig zu positionieren. Eine Überprüfung der Risikopositionen ist in einem solchen Fall unerlässlich. Mit konservativen Anlageprodukten kann das Gesamtrisiko im Portfolio reduziert werden:
Nordea 1 - European Covered Bond Fund (WKN: 986135)
db Physical GOLD ETC (WKN: A1E0HR)
grundbesitz europa RC (WKN: 980700)
OPTION 3: SOFT BREXIT
Sollten sich Großbritannien und die Europäische Union doch noch auf einen Austrittsvertrag, in welcher Form auch immer, einigen, würde der Austritt zu festgelegten und abschätzbaren Bedingungen erfolgen. Dies würde den Unternehmen in der Europäischen Union und in Großbritannien wieder Planungssicherheit verschaffen. Die Auswirkungen auf die Volkswirtschaften der beteiligten Länder wären sehr abhängig von den im Abkommen vereinbarten Bedingungen, dürften aber deutlich geringer ausfallen als in einem Szenario ohne Abkommen. Schätzungen zufolge würde das Bruttoinlandsprodukt in Großbritannien langfristig etwa 0,6 bis 2,6 Prozent hinter seinem jetzigen Potential zurückbleiben. An den Finanzmärkten würde ein beschlossenes Austrittabkommen zunächst für Beruhigung sorgen und die Unsicherheit deutlich reduzieren.
Anleger könnten von positiven Marktreaktionen profitieren, sollten aber das Gesamtrisiko ihres Portfolios stets im Auge behalten:
Uni-Global - Equities World (WKN: A0M94E)
BlackRock Strategic Funds - Fixed Income Strategies Fund (WKN: A1XEUT)
Nordea 1 - Stable Return Fund (WKN: A0J3XL)
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