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Bildererkennung: Hilfe bei Informationsbeschaffung, Shopping und Co.?

24.03.2015 14:10

 

Der Einstieg: Mobile-Tagging

 

Sie begegnen uns immer häufiger: Codes, die sich zum Beispiel mithilfe eines Handys scannen und decodieren lassen. Zu finden sind diese in Zeitschriften, auf Plakatwänden oder Produkten. Sogar das Fernsehen blendet sie immer öfter ein. Das Auslesen solcher Codes nennt sich auch Mobile-Tagging. Es erlaubt uns, mehr Informationen zu erhalten – und das auf unkomplizierte Art und Weise mithilfe der Handykamera.

 

Bilderkennung Technik.jpg

 

Die Technik ist faszinierend, mittlerweile aber weit verbreitet und keine echte Bilderkennung. Schließlich spielt hier nur der Code an sich eine Rolle: Nicht ein realer Gegenstand aus unserem Leben wird erkannt, sondern lediglich der Code, der extra anzubringen ist. Wie praktisch wäre es doch, müssten gar keine Codes mehr abfotografiert werden, sondern lediglich wirklich der Gegenstand, zu dem mehr Informationen erwünscht sind. Überraschung: Eine solche echte Bilderkennung ist keine Zukunftsmusik mehr – langsam, aber sicher findet sie Eingang in unser alltägliches Leben und könnte dieses in Zukunft bedeutend verändern.

 

 Einen Schritt weiter mit Bilderkennung: Shopping leicht gemacht

 

Codes sind nur ein Hilfsmittel. Die Hersteller müssen Produkte erst mit einem solchen Code ausstatten, damit Verbraucher zusätzliche Informationen per App abrufen können. Es geht aber auch einfacher, wie mittlerweile mehrere Unternehmen unter Beweis stellen. Zuletzt sorgte Zalando mit einer Integration der Produkterkennung für mediale Aufmerksamkeit.

Das Prinzip klingt einfach: Sehen Sie auf der Straße jemanden, der beispielsweise einen tollen Mantel trägt, müssen Sie diese Person nicht mehr explizit fragen, woher das tolle Stück ist. Einfach ein Foto gemacht und Ihre App sucht das Kleidungsstück für Sie heraus. Der Anstand bietet selbstverständlich, dass Sie vorher um Erlaubnis bitten. Spontankäufe sind den Anbietern solcher Apps natürlich sehr willkommen. Sie verdienen zum Beispiel an Provisionen. Auch Amazon nutzt die Bilderkennung, aktuell jedoch erst in den USA.

 

Schattenseiten der Bilderkennung

 

So weit, so interessant und praktisch. Es existieren allerdings auch in Sachen Bilderkennung einige Bedenken:

 

  • Leistungsfähigkeit: Natürlich sind Bilderkennungs-Apps heute noch nicht so ausgereift, dass Sie uns wirklich immer helfen können. Es bleibt abzuwarten, welche Entwicklungssprünge noch kommen.

 

  • Mehrwert bei Konsum-Apps: Mancher mag die kommerzielle Nutzung durch Shops und Co. kritisch sehen bzw. keinen Bedarf an solchen Konsum-Apps haben. Die App eines Unternehmens wird mit Sicherheit nur eigene Produkte per Bilderkennung finden und empfehlen – ob dies immer befriedigend ist und damit stets echte Treffer gelandet werden können, ist mehr als fraglich. Hier entscheidet das Sortiment.

 

  • Sozialer Sprengstoff? Stellen Sie sich vor, es existiert eine App, die jedes Kleidungsstück einer Marke bzw. eines Herstellers oder Geschäfts und somit auch einem Preissegment zuordnen könnte. Gibt ein einfaches Foto von uns auf der Straße einen kompletten Überblick über unsere aktuelle Finanzkraft? Nutzen Diebe die Software, um so auf der Straße ihr nächstes Raubopfer auszumachen?

 

  • Bilderkennung zu anderen Zwecken: Das echte Problem der Bilderkennung ist ein anderes: Wie passiert, wenn nicht mehr nur unsere Kleidung und Sehenswürdigkeiten Ziel der Bilderkennungssoftware sind, sondern wir selbst?

 

Im zuletzt benannten Fall ist schnell die Rede von Gesichtserkennung und sofort wird es Personen mit datenschutzrechtlichem Feingefühl mulmig in der Magengrube.

 

Bilderkennung Shopping.jpg 

Tatsächlich ist die Technik auch in diesem Bereich schon weiter, als mancher denken mag. So gab es bei Facebook bereits eine automatische Gesichtserkennung – sie wurde hier wegen datenschutzrechtlicher Querelen europaweit wieder abgestellt. Trotz dieser Schwierigkeiten scheinen Facebook und andere Akteure die Gesichtserkennung nicht auf Eis gelegt zu haben: Wie unter anderem der Stern online berichtet, hat Facebook bereits eine neue, sehr leistungsfähige Gesichtserkennung entwickelt, die allerdings noch nicht im Einsatz ist und deren Gebrauch in Europa auch fraglich bleibt.

 

Fazit: Moderne Bilderkennung könnte unser Leben wesentlich erleichtern. Nützlich ist sie nicht nur, wenn es um Konsum geht, sondern auch dann, wenn schnelle und bequeme Wissensbeschaffung erwünscht ist. Ob sich eine Investition in die Technologieanbieter und andere Marktakteure lohnen kann, hängt aber gerade in Europa noch von der Akzeptanz der Technologie ab.

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Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:

 

    • Beim Mobile-Tagging lassen sich mithilfe von Codes und entsprechender Software – zum Beispiel auf dem Smartphone – zusätzliche Informationen zu Produkten, Publikationen und vielem mehr abrufen. Diese Technik ist mittlerweile weit verbreitet.
    • Die echte Bilderkennung geht einen entscheidenden Schritt weiter: Codes erübrigen sich. Produkte, Sehenswürdigkeiten und andere Dinge werden abfotografiert, sodass sich anschließend mithilfe einer App weiterführende Informationen aufrufen lassen.
    • Verwendung findet die Bilderkennungstechnologie im Freizeitbereich inzwischen sowohl für rein kommerzielle Zwecke – etwa beim Online-Shopping – als auch zur primären Informationsbeschaffung.
    • Von der Produkterkennung zur Gesichtserkennung ist es gedanklich nur ein kleiner Sprung. Gesichtserkennungsfunktionen existieren bereits ebenfalls. Sie sorgen allerdings für Kontroversen – vor allem in Hinblick auf den Datenschutz.