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Benjamin Graham – der Erfinder des Value Investing

29.07.2016 09:35

Value Investing hat Warren Buffet reich und berühmt gemacht. Die Strategie wurde von dem Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham entwickelt, doch Warren Buffet war der erfolgreichste Schüler dieses Mannes und beeinflusst bis heute die Finanzwelt. Benjamin Graham wurde am 09. Mai 1894 als Benjamin Grossbaum in London geboren und starb am 21. September 1976 im französischen Aix-en-Provence. Die Faszination für Aktienmärkte bestimmte sein langes und wirkungsreiches Leben.

 

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Die frühen Jahre des Benjamin Graham

 

Bereits ein Jahr nach Benjamin Grahams Geburt verließen seine jüdischstämmigen Eltern mit ihm Europa und wanderten nach New York aus. Während des Ersten Weltkriegs fiel der deutsch klingende Name Grossbaum in den USA unangenehm auf. Die Eltern änderten ihren Familiennamen deshalb in Graham. Durch die in der damaligen Zeit üblichen Spekulationsgeschäfte und den verbreiteten Aktienhandel auf Kredit verlor die Familie alles und lebte fortan in ärmlichen Verhältnissen. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation blieb Benjamin Graham ein ausgezeichneter Schüler. Bereits im Alter von 20 Jahren schloss er das Studium an der Columbia Universität als Zweitbester seines Jahrgangs ab. Ein Angebot, als Lehrer die Fächer Mathematik, Englisch und Philosophie zu unterrichten, lehnte Graham ab.

 

Benjamin Graham als Investor

 

Statt den Lehrerberuf zu ergreifen, wandte sich Benjamin Graham der Börse zu. Er begann an der Wall Street zu investieren, arbeitete für Maklerfirmen und gründete im Jahr 1926 die Graham-Newman-Partnerschaft. Dabei handelte es sich um eine frühe Form des Aktienfonds. Im Jahr 1929 verlor er beim großen Börsencrash an der Wall Street den größten Teil seines Vermögens. Allerdings konnte er seine Verluste innerhalb von nur drei Jahren wieder ausgleichen. Etwa 1928 nahm Graham an der Columbia Universität die Lehre auf. Zu seinen Studenten gehörte auch Warren Buffet.

 

Der Börsencrash prägte das Denken

 

In den 1920er Jahren prägten Intuition und Insidergeschäfte die Anlagestrategien an den Börsen. Die Stimmung war ausgezeichnet, jeder war überzeugt, dass es nur immer weiter aufwärtsgehen konnte. Wie gefährlich das wahllose Investieren in aussichtsreich erscheinende Papiere sein konnte, erlebte Graham mehrfach selbst. Erst verlor seine Mutter alles, dann kostete ihn der Börsencrash fast sein gesamtes Vermögen. In der Folge entwickelte Benjamin Graham Strategien zur Wertpapieranalyse. Er wollte Wege finden, den Wert von Aktien unabhängig und genau einzuschätzen. Benjamin Graham sagte: „Die Wall Street kennt einige Vorsichtsprinzipien. Das Problem ist, dass sie genau dann vergessen werden, wenn sie am meisten gebraucht werden.“

 

Security Analysis – die Bibel der Value Investoren

 

Im Jahr 1934 veröffentlichte Benjamin Graham gemeinsam mit David Dodd das Buch „Security Analysis“. Später erschien mit „The Intelligent Investor“ eine populärwissenschaftliche Version des Standardwerks für den allgemeinen Markt. Beide Bücher prägen bis heute die Entscheidungen von Value Investoren. Die Idee der Fundamentalanalyse revolutionierte die Anlagestrategien an der Börse nachhaltig. Graham bewertete Aktien, indem er das ganze Unternehmen betrachtete und diesem einen angemessenen oder fairen Wert zuwies. Dieser angemessene Wert konnte deutlich vom Marktwert abweichen, der sich ausschließlich durch Angebot und Nachfrage ergab. Graham verzichtete bei der Wertpapieranalyse auf die aktuelle Lage auf den Märkten. Er beurteilte ein Unternehmen oder eine Aktie unabhängig von dessen bisherigem Kursverlauf. Zum Kauf riet er ausschließlich bei Papieren, deren innerer Wert den aktuellen Kurswert überstieg. Für ihn waren unterbewertete Aktien die idealen Investitionsobjekte.

 

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Benjamin Graham und Mr. Market

 

Um deutlich zu machen, wie wichtig rationale Entscheidungen bei Investitionen sind, erfand Benjamin Graham den von Panik getriebenen Mr. Market. Mr. Market kauft und verkauft unermüdlich Aktien. Graham dagegen vertritt die Meinung, dass das große Ganze betrachtet werden müsse, statt den kurzfristigen Impulsen nachzugehen. Als Vater des Value Investments setzte er daher auf langfristige Anlagen und unterbewertete Papiere.

 

Viele Kritiker glauben jedoch, dass die langfristigen Anlagen, die das Value Investing nach Benjamin Graham prägen, nicht mehr zu den schnelllebigen Märkten unserer Zeit passen.

 

Fazit:

 

  • Value Investing kann sehr erfolgreich sein – das zeigt die Karriere von Warren Buffet eindrucksvoll.
  • Die Wertpapieranalyse setzt auf den messbaren Wert einer Aktie und nicht auf den Marktwert.
  • Graham rät zum Kauf unterbewerteter Papiere.
  • Das schnelle Abstoßen von Aktien nach kurzer Zeit lehnt Benjamin Graham ab.

 

Wie sehen Sie Value Investing? Hat diese Strategie heute noch Erfolg? Diskutieren Sie in den Kommentaren über zeitgemäße und erfolgsversprechende Investmentstrategien.

 

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Beachten Sie zu diesem Thema auch unser Webinar "Fundamental-Analyse Aktien" 

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