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Börsen-Basics: Was Sie über ETFs wissen sollten

10.01.2024 11:29

ETFs haben sich in den letzten Jahren zu beliebten Geldanlagen entwickelt. Doch was spricht für ETFs – und welche Risiken weisen sie auf? So viel vorweg: Ob kleine oder große Anlagesumme, Exchange Traded Funds eröffnen einen einfachen Weg zu einem durchdacht strukturierten Depot. Werfen Sie mit uns einen Blick auf die Details.

 

 

Was sind ETFs?

 

ETF, Exchange Traded Fund, bedeutet auf Deutsch nichts anderes als „börsengehandelter Fonds“. Zwar lassen sich klassische Investmentfonds ebenfalls über die Börse handeln. Üblicherweise erfolgen Kauf und Verkauf der Anteile jedoch über die Fondsgesellschaft.

Charakteristisch für ETFs ist, dass sie normalerweise einen Index nachbilden. Das können bekannte Leitindizes wie der DAX, der S&P 500 oder der MSCI World sein. Ebenso gibt es Branchen-, Themen-, Anleihen- und Rohstoff-ETFs. Gemeinsam haben alle Index-ETFs, dass sie „passiv“ sind und kein aktives Fondsmanagement existiert. Seltene Ausnahmen bestätigen die Regel: Es gibt vereinzelte aktiv gemanagte ETFs.

 

 

Welche Vorteile haben ETFs?

 

Der Aufbau von Exchange Traded Funds bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:

  • Eingebaute Diversifikation: Gerade bei kleinen Summen bieten ETFs gegenüber Einzelinvestments den Vorteil, dass sie mit jedem Anteil in einen ganzen Korb von Wertpapieren investieren. Somit ist insbesondere bei marktbreiten Indices von Anfang an eine hohe Risikostreuung gegeben. 
  • Hohe Transparenz: ETFs folgen den zugrunde liegenden Indizes relativ präzise. Es gibt in der Regel nur minimale Abweichungen, die sogenannte Tracking-Differenz. Im Gegensatz dazu überlagern sich bei gemanagten Fonds die Marktentwicklung und die Entscheidungen des Managements. Diese können zwar besser, aber auch schlechter abschneiden als ein Vergleichsindex.
  • Geringe Kosten: Bei passiven ETFs gibt es keine Ausgabeaufschläge und es fallen nur sehr geringe Verwaltungsgebühren an. Schließlich muss im Gegensatz zu aktiven Fonds kein Fondsmanager für seine Arbeit entlohnt werden. Dies wirkt sich bei langfristigen Anlagen kaum aus, wohl aber bei einer kurzen Haltedauer. Deshalb sind ETFs auch für viele kurzfristig agierende Trader das Instrument der Wahl. Zu beachten sind allerdings die mit den Transaktionen verbundenen Kosten wie Ordergebühren und börsenplatzabhängige Kosten. Diese sind jedoch meist niedriger,  als die Ausgabeaufschläge bei klassischen Fonds.
  • Liquider Börsenhandel: Bei ETFs auf die bekannten Indizes sind die Börsenumsätze und die Liquidität hoch. Dadurch lassen sich Anteile praktisch jederzeit kaufen oder verkaufen. Eine hohe Marktliquidität sorgt dabei für eine geringe Spanne zwischen Geld- und Briefkursen. Das senkt die Transaktionskosten, zu denen neben den reinen Ordergebühren dieser „Spread“ gehört.

 

ETFs bieten also sowohl für Einsteiger und Profis, für Anlegende mit kleinen und großen Beträgen Vorteile.

 

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Welche Risiken bergen ETFs?

 

So weit, so gut. Doch wie sieht es mit den Risiken aus? Wie immer gilt: Eine höhere Rendite bedeutet im Durchschnitt ein höheres Risiko. Auch bei ETFs reicht das Spektrum von eher risikoarm bis spekulativ. Zu berücksichtigen sind bei Investments in ETFs folgende Aspekte:

  • Allgemeines Marktrisiko: Passive ETFs entwickeln sich – abgesehen von der erwähnen Tracking-Differenz – so gut oder schlecht wie der zugrunde liegende Index. Dieser definiert somit maßgeblich das Risiko. Dabei gilt die Faustregel: Je kleiner und spezieller der Index, desto riskanter, weil schwankungsfreudiger. Ein ETF auf den Branchenindex eines bestimmten Landes birgt mehr Risiko als etwa der MSCI World. Dieser wiederum ist mit mehr Risiko behaftet als etwa ein ETF auf kurzlaufende Staatsanleihen.
  • Wechselkursrisiko: ETFs, die ausländische Indizes nachbilden, beinhalten ein Wechselkursrisiko. Indizes werden zwar genau genommen in „Punkten“ gemessen – die Aktien des S&P 500 beispielsweise jedoch am Heimatmarkt in US-Dollar gehandelt. Sinkt der US-Dollar deutlich im Wert, schmälert das die Performance des Investments aus der Sicht von Anlegenden in der Eurozone.
  • Keine Stimmrechte: Vielen Privatanlegern ist dieser Punkt nicht wichtig, er sei aber trotzdem angesprochen: Im Gegensatz zur Direktanlage in Aktien haben Sie bei einem ETF kein Stimmrecht auf den Hauptversammlungen.
  • Liquiditätsrisiko: Wie oben erwähnt, ist bei ETFs in der Regel ein fortlaufender Handel gewährleistet. Im Fall eines Crashs kann es jedoch wie bei allen börsengehandelten Papieren passieren, dass sich zeitweise keine Käufer finden. Ebenso ist es möglich, dass sich die Geld-Brief-Spanne vorübergehend stark weitet. Für langfristig orientierte Anlegende spielt das allerdings eine eher geringe Rolle.

Außerdem bergen manche ETFs ein gewisses Kontrahenten-Risiko, weil sie Swaps enthalten. Doch was hat es damit auf sich?

 

 

Physisch replizierende vs. synthetische ETFs

 

Bei physisch vollreplizierenden ETFs setzt sich das Portfolio des Fonds aus den tatsächlichen Wertpapieren des Index zusammen. Eine Variation dieser Spielart stellen ETFs mit Teilreplikation oder optimiertem Sampling dar. Hier kauft der Fonds nur die wichtigsten Wertpapiere des Index, kleinere lässt er weg. Die resultierenden Abweichungen halten sich in Grenzen, dafür sinken die Transaktionskosten innerhalb des Fonds.

Synthetisch replizierende ETFs arbeiten mit Swaps. Sie enthalten ein Trägerportfolio, etwa aus Aktien großer Unternehmen. Der springende Punkt: Das Trägerportfolio muss nichts mit dem Index zu tun haben. Doch wie wird dann der Index nachgebildet? Indem der ETF die Erträge aus dem Trägerportfolio beispielsweise an eine Investmentbank abtritt und dafür die Erträge des Index erhält. Beide treffen eine vertragliche Vereinbarung, die beiden Zahlungsströme zu tauschen. Daher kommt auch der Name dieser Art von Geschäft: „Swap“ vom Englischen „tauschen“.

Vor allem bei schwer nachzubildenden Indizes lässt sich mittels Swaps die Abweichung des ETFs vom Index verringern. Gleichzeitig kommt aber auch ein Risiko hinzu: dass die dritte Partei, in unserem Beispiel die Investmentbank, zahlungsunfähig wird, bevor diese ihre Verbindlichkeiten begleicht. Dieses Risiko ist jedoch durch die UCITS-Richtlinien auf 10 Prozent begrenzt: Sobald der Index 10 Prozent höher steht als das Trägerportfolio, muss geswappt werden. Dann fließt der entsprechende Betrag von der dritten Partei zum ETF.

Wer das Swap-Risiko ausschließen möchte, greift einfach zu einem physisch replizierenden ETF. Diese Variante stellt die weit überwiegende Mehrheit dar. Übrigens auch bei den ETFs, die Sie bei der Consorsbank mittels Sparplänen schon ab 10 Euro monatlich besparen können.

ETFs – extrem flexible und vielseitige Anlageprodukte: Wie sehen Ihre Meinungen und Erfahrungen bezüglich Exchange Traded Funds aus? Wir freuen uns auf eine rege Diskussion im Kommentarteil.

 

 

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  • ETFs sind ausgesprochen vielseitige Anlageprodukte. Sie kommen für Sparpläne mit kleinen Raten ebenso infrage wie für aktives Trading.
  • Zu den Vorteilen gehören geringe Kosten, ausgezeichnete Transparenz sowie bei großen ETFs die hohe Liquidität.
  • ETFs bergen wie die Indizes, die sie nachbilden, jedoch ein Marktrisiko und teilweise ein Wechselkursrisiko. Bei den eher seltenen ETFs auf Swap-Basis kommt ein Kontrahenten-Risiko hinzu.

 

 

 

🖊 Übrigens: Wir haben diesen Blogartikel am 21.06.2022 veröffentlicht. Das Datum wird bei Änderungen automatisch aktualisiert – lediglich die Formatierung haben wir nachträglich für Sie optimiert und zusätzlich ein Inhaltsverzeichnis ergänzt.

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