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Börsenslang: Glänzen Sie jetzt im Anleger Smalltalk

24.04.2017 13:03

Der Börsenslang ist eine Sprache für sich. Mit diesem Artikel verstehen Sie in Zukunft nicht mehr nur Bahnhof. 

 

Wer sich über die Börse informieren will, könnte schnell den Eindruck bekommen, die Börsianer wären ein bisschen „too cool for school“. Denn viele Begriffe sind aus dem Englischen übernommen und manche aus dem Französischen. Mit dieser kleinen Sammlung verstehen Sie in Zukunft nicht mehr nur Bahnhof, wenn ein Börsianer neben Ihnen denglischt oder plötzlich französische Bezeichnungen einwirft.

 

Schwer verständliche Begriffe von A–E

 

  • A la baisse: Der Begriff „a la baisse“ bezeichnet Spekulationen auf fallende Warenpreise, Wertpapier- oder Devisenkurse.
  • Blue Chips: Nein, hier geht es nicht um die blauen Jetons im Casino. In der Finanzwelt versteht man unter „Blue Chip“ eine Aktie erster Klasse. Dazu muss die Aktie im In- und Ausland bekannt sein. Das Unternehmen sollte sich durch einen hohen Börsenwert, hervorragende Wachstumsperspektiven und regelmäßige Dividendenzahlungen auszeichnen.
  • Bull & Bear: Bulle und Bär? Ja, genau. Die beiden Tiere sind die Wahrzeichen der Börse. Der Bär steht für Börsianer mit einer pessimistischen Einstellung. Sie rechnen also mit einem Rückgang der Kurse, einer Baisse. Warum der Bär? Weil er beim Kampf typischerweise mit seiner Pranke von oben nach unten schlägt. Der Bulle stößt mit dem Kopf von unten nach oben. So rechnen also Broker im Zeichen des Bullen mit ansteigenden Kursen, einer Hausse.
  • Call: Mit diesem Wort ist kein Anruf gemeint. In der Finanzwelt steht der „Call“ für eine Kaufoption. Der Käufer eines Calls erwirbt ein Recht, nicht jedoch die Pflicht, während der Laufzeit (amerikanische Option) beziehungsweise am Ende der Laufzeit (europäische Option) den Basiswert zum vorab festgelegten Preis zu kaufen. Das Gegenstück ist ein Put.

 

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  • Chartist: Hier haben Sie vielleicht erst „Artist“ verstanden? Im Grunde gar nicht schlecht. Chartisten sind auch eine Art Künstler. Sie sind Börsenanalysten, die anhand von Auswertungen einer Vielzahl von Charts Kauf- beziehungsweise Verkaufsentscheidungen fällen.
  • Day Trader: Übersetzt bedeutet Day Trader „Tageshändler“. Dies sind Händler, die ein Investment noch am selben Tag durch ein Gegengeschäft beenden.
  • Double Dip: Das klingt nach zwei verschiedenen Saucen für Nachos oder Chips. Aber falsch geraten! Als „Double Dip“ bezeichnen Ökonomen ein Konjunkturphänomen. Und zwar, wenn eine rezessive Wirtschaft plötzlich wieder wächst, kurze Zeit später dann aber doch wieder in die Rezession zurückfällt. Der Ausdruck heißt übersetzt „doppeltes Eintauchen“.
  • Exit: Ja, hier geht es in gewisser Weise raus. Und zwar für einen Kapitalgeber eines Unternehmens. Der Exit beschreibt seinen Ausstieg.
  • FED: Nicht, dass es hier zu Missverständnissen kommt und Sie vielleicht „fett“ verstehen. Bei der FED, oder auch Federal Reserve, handelt es sich um die US-amerikanische Notenbank.
  • Fill-or-kill: Der Begriff erinnert ein bisschen an Kill Bill, ist aber alles andere als ein Action-Film-Element. Der Zusatz „Fill-or-kill“ wird für eine Order verwendet, die entweder sofort oder gar nicht ausgeführt werden soll. Ist eine sofortige Ausführung nicht möglich, wird die Order gestrichen.
  • Futures: Hier geht es nicht um die Zukunft. „Futures“ sind vielmehr standardisierte Termingeschäfte, die über Terminbörsen gehandelt werden können, z. B. an der EUREX.
  • Gold Bugs: Bei „Bugs“ denken Sie vielleicht an Fehler in einem technischen System oder an Lady Gaga, die ihre Fans gerne mal als „Love-Bugs“ beschreibt. Doch „Gold Bugs“ heißt ein Index, in dem die Aktien von Goldproduzenten zusammengefasst sind. Und zwar von denjenigen, die ihre Goldproduktion nicht auf Termin verkaufen und die deshalb überproportional von der Entwicklung des Goldpreises abhängig sind.
  • High Yields: Bei „Yield“ schwebt Ihnen vielleicht erst einmal das amerikanische „Vorfahrt gewähren“-Schild vor Augen. Der Börsenbegriff „High Yield“ steht für spekulative Anleihen, die von Unternehmen oder Staaten mit nur mäßiger Kreditwürdigkeit herausgegeben werden. Weil bei diesen Anleihen das Risiko größer ist, werden die Anleger mit einem Renditeaufschlag auf den üblichen Zins („Yield“) belohnt. 

 

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  • Knock-out-Zertifikate: Den K.-o.-Schlag kennen Sie vom Boxen. Ein „Knock-out-Zertifikat“ ist jedoch ein Hebelzertifikat, mit dem man als Anleger sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen kann. Dabei reagiert das Derivat überproportional auf Kursänderungen seines Basiswertes. Das Besondere bei einem Knock-out-Zertifikat ist, dass es auf einen Schlag seinen Wert verliert, wenn der Basiswert einen bestimmten Kurs erreicht bzw. unter- oder überschreitet. Das ist dann der sogenannte Strike bzw. die Knock-out-Schwelle.
  • Outperformer: Ja, hier geht es um eine Performance – und zwar um die einer Aktie. Der Begriff „Outperformer“ oder „Market Outperformer“ beschreibt eine überdurchschnittliche Kursentwicklung im Vergleich zum Branchen- oder sonstigen Index.
  • Penny Stocks: Spätestens seit dem Film „Wolf of Wallstreet“ sind „Penny Stocks“ vielen Kinogängern ein Begriff. Das sind Aktien mit geringem Kurswert (zum Beispiel weniger als 1 Euro oder 1 Dollar). Sie sind besonders risikoreich, weil schon kleine Kursschwankungen hohe prozentuale Unterschiede ausmachen.
  • Rally(e): Hier geht es nicht um die Formel 1 – sehr wohl aber um Erfolg. Denn eine Rally(e) ist in der Börsensprache ein starker, länger andauernder Kursanstieg.
  • Small Cap: Nein, hier geht es nicht um eine kleine Kappe – der Begriff leitet sich von „small capitalization“ ab und bezeichnet kleine Unternehmen (Nebenwerte). Diese haben in der Regel einen geringen Börsenwert („Marktkapitalisierung“), aber oftmals ein erstaunliches Wachstumspotenzial.
  • Underlying: In der deutschen Übersetzung ist „Underlying“ der Basiswert, auf den sich ein Zertifikat, eine Option oder ein Future bezieht. Gewöhnlich dienen Aktien, Indizes, Währungen, Zinsinstrumente und Rohstoffe als Underlying.
  • Window Dressing: Hier geht es nicht um Fensterschmuck oder Schaufensterdekoration. In der Finanzwelt steht „Window Dressing“ für die Verschönerung der Bilanz zum Berichtsstichtag hin. So spielt etwa Window Dressing bei Fonds eine Rolle: Fondsmanager verkaufen kurz vor dem Ende eines Quartals oder Jahres beispielsweise verstärkt Verliereraktien, um zu zeigen, dass sie vermeintlich nur auf die Gewinner gesetzt haben.

 

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Auch deutsche Begriffe können amüsant sein …

 

Nicht nur englische Börsenbegriffe können verwirren, sondern auch manche deutsche. Bei den folgenden Wörtern dürften Sie an alles Mögliche denken, aber eher nicht an Bezeichnungen aus dem Börsengeschehen.

 

  • Hexensabbat: Als „Hexensabbat“ wird der große Verfallstag für Optionen und Futures tituliert. An diesem Tag können Investoren viel Geld gewinnen oder verlieren. Der sogenannte Hexensabbat findet stets am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember statt. An diesen bestimmten Tagen sind die Kursbewegungen unberechenbar und wie verhext. Die drei Hexen aus Shakespeares „Macbeth“ haben womöglich zur englischen Variante dieses Begriffs „Triple Witching Day“ beigetragen.
  • Milchmädchen-Hausse: Die „Milchmädchen-Hausse“ beschreibt scherzhaft den letzten Abschnitt einer Aufwärtsbewegung an den Börsen, wenn Personen der breiten Bevölkerungsschicht, die sich als Laien sonst nicht an der Börse engagieren, vermehrt Aktien kaufen in der Hoffnung auf immer weiter steigende Kurse.

Fazit: Mit diesen Begriffen sind Sie bestens gerüstet für einen Small-Talk mit Börsianern.

 

Cortal Consors Blog.png

Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:

 

  • Die Börsenbegriffe von A–E: Bulle und Bär etwa stehen im Börsenslang als tierische Sinnbilder für die Markterwartungen der Börsianer.
  • Die Börsenbegriffe von F–O: Der Ausdruck „Future“ zum Beispiel steht nicht für Zukunft, sondern für ein standardisiertes Termingeschäft.
  • Die Börsenbegriffe von P–W: Beim „Window Dressing“ geht es beispielsweise nicht um Fensterdekoration oder Ziergardinen. In der Finanzwelt steht der Ausdruck für die Verschönerung der Bilanz.

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Kennen Sie weitere Begriffe, die hier nicht genannt wurden? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!