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Aus Facebook Libra wird Diem: Wichtiges zum Start

11.05.2021 10:00

Voraussichtlich noch in diesem Jahr geht die Kryptowährung Facebook Libra unter dem neuen Namen Diem an den Start. Kann sie die Erwartungen erfüllen?

 

Fast jeder Mensch hat schon von Bitcoin gehört und es existiert sogar ein eigener Futures-Kontrakt an der weltgrößten Terminbörse CME dafür. Doch während ihre volatilen Kurse risikofreudige Trader und Traderinnen anziehen, spielen Bitcoin und andere Kryptowährungen im alltäglichen Zahlungsverkehr eine geringe Rolle. Mit der Währung Facebook Libra wird sich das möglicherweise im Jahr 2021 ändern – allerdings unter der Bezeichnung Diem (Lateinisch „Tag“). Der neue Name soll vermutlich den universellen Charakter der Währung betonen und eine gewisse Distanz zu Facebook herstellen.

 

Facebook-Libra-Diem.png

 

Große Namen, stabiler Kurs – das Rezept für eine neue Weltwährung?

Für einen Erfolg des Libra spricht zum einen der Background: Mehrere bekannte Unternehmen von Facebook über Uber bis hin zu Spotify und Coinbase bilden die in Genf ansässige Libra Association. Sie übernimmt die Verwaltung und Überwachung des Zahlungssystems. Zum anderen wird es sich bei der neuen Kryptowährung laut dem Whitepaper der Libra Association um eine „Stablecoin“ handeln: Sie soll nur geringen Kursschwankungen unterliegen. Wie das funktioniert? Lassen Sie uns die bisher bekannten Details unter die Lupe nehmen.

 

Welches Konzept hinter dem Facebook Libra steht

Ähnlich wie Bitcoin basiert der Facebook Libra auf der Blockchain-Technologie, um alle Transaktionen nachzuvollziehen. Jeder Block mit Transaktionsdaten ist mittels einer kryptografischen Verschlüsselung mit dem vorherigen Block verbunden. Dadurch ist es unmöglich, frühere Transaktionen in der Kette nachträglich zu verändern. Dies schiebt Manipulationen einen Riegel vor. Ebenso wenig lassen sich nach Lust und Laune neue Währungseinheiten erzeugen, um auf diese Weise die eigene elektronische Geldbörse aufzufüllen. Dies ist essenziell, denn die Geldschöpfung darf bei einer vertrauenswürdigen Währung nur auf eine bestimmte vorgegebene Weise erfolgen.

 

Beim Bitcoin geschieht die Geldschöpfung über das sogenannte Mining. Der Facebook Libra beschreitet einen anderen Weg:

  • Kaufen Sie beispielsweise Libra mittels Euro, wandern Ihre Euro in die sogenannte Libra Reserve.
  • Während Sie jetzt Libra besitzen, wird mit den in der Libra Reserve hinterlegten Euro deren Wert abgesichert.
  • Die Libra Association verwaltet die Libra Reserve. Sie kann das vereinnahmte Geld in bar vorhalten sowie in Geldmarktanlagen wie Termingeld und kurzlaufende Staatsanleihen investieren.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Richtig – das Ganze entspricht im Prinzip einem Geldmarktfonds. In einem gewissen Sinn sind Libra beziehungsweise Diem nichts anderes als Fondsanteile, die gleichzeitig als Währung dienen.

 

Diese Betrachtungsweise findet sich auch in der Publikation der Europäischen Zentralbank „A regulatory and financial stability perspective on global stablecoins“. Die EZB hat Szenarien skizziert, welche Größe dieser Money Market Fund (MMF) erreichen könnte: Im Raum steht ein Potenzial von 152,7 Milliarden bis rund 3 Billionen Euro. Letzteres bezieht sich auf den Fall, dass sich der Facebook Libra nicht allein als Zahlungsmittel, sondern auch zur Wertaufbewahrung durchsetzt.

 

Der Vorteil des Facebook Libra und der Unterschied zum Bitcoin

Aufgrund seiner Konstruktion bietet der Libra das, was der Bitcoin vermissen lässt: eine hohe Kursstabilität. Zudem soll es nicht nur einen globalen Multi-Währungs-Libra geben, dessen Wert sich aus dem Währungskorb in der Libra Reserve ergibt. Es sollen auch Stablecoins wie LibraEUR und LibraUSD kommen, die durch Bargeld oder Geldmarktanlagen in der jeweiligen Landeswährung abgesichert sind. Dadurch fällt das Wechselkursrisiko praktisch weg.

Was beim Bezahlen im Alltag ein herausragender Vorteil ist, macht den Facebook Libra für Anlegende und Trader jedoch weniger attraktiv.

 

Ähnliches gilt für die Rolle als potenzieller Schutz vor hohen Inflationsraten: Weil der Libra normalen Währungen wie US-Dollar und Euro folgt, hängt seine langfristige Stabilität von der Geldpolitik der Zentralbanken ab. Beim Bitcoin gibt es dagegen aufgrund der Geldschöpfung per Mining eine mathematische Obergrenze für die Geldmenge. Dies ist ein wesentlicher Grund, warum er manchen Anlegenden in Zeiten einer expansiven Geldpolitik als attraktive Portfolio-Beimischung erscheint.

 

Ein Blick in die Zukunft: Schafft der Facebook Libra den Durchbruch?

Das Facebook Libra/Diem-Projekt hatte anfänglich mit Schwierigkeiten zu kämpfen. So stiegen im Vorfeld Unternehmen wie Mastercard, Visa und PayPal aus. Dennoch wirkt das Konzept vielversprechend.

Entscheidend ist letztlich die Akzeptanz durch die Verbraucher und Verbraucherinnen. In Bezug auf Kryptowährungen allgemein sieht diese beispielsweise in Deutschland noch mau aus: Laut einer Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint nutzen derzeit nur 4 Prozent der Befragen Kryptowährungen. Und nur rund 17 Prozent vertrauen auf deren Preisstabilität. Diese Zahl verwundert nicht im Hinblick auf die teils erheblichen Kursschwankungen von Bitcoin & Co. Aber genau an diesem Punkt setzt der Facebook Libra/Diem an – es wird also spannend.

 

Und wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten der neuen Währung ein? Teilen Sie es uns in einem Kommentar mit!

 

Fazit:

  • Wie der Bitcoin fußt der Facebook Libra/Diem auf der Blockchain-Technologie, die sichere Transaktionen gewährleistet.
  • Anders als der Bitcoin ist der Libra jedoch durch normale Währungen abgesichert und weist als sogenannte Stablecoin eine hohe Kursstabilität auf.
  • Dadurch eignet sich der Libra gut für den alltäglichen Zahlungsverkehr und weniger als Instrument für Trader und Traderinnen.
1 Kommentar

Häufiger Besucher
Hm 🤔