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Anlegen in Edelmetalle – unsere Experten antworten

29.03.2021 18:35

Deutsche Unternehmen blicken pessimistischer in die Zukunft: Das zeigt der ifo Geschäftsklimaindex vom Juli 2019. In Zeiten der Unsicherheit suchen Anleger und Investoren stets nach Alternativen für ihr Depot. Politische Unwägbarkeiten wie Handelsstreits oder der Brexit verunsichern die Märkte zusätzlich. Unsere Anlage-Experten geben Aufschluss darüber, ob eine Beimischung von Edelmetallen ins Depot derzeit sinnvoll ist – und wieso.

 

Bei erhöhter Nervosität flüchteten Investoren in der Vergangenheit neben anderen Anlagen häufig in Edelmetalle wie Silber und Gold.  Das zeigt sich auch am Preis: Der Silberpreis steigt seit Ende Mai 2019 um über 15% von 14,25 US-Dollar auf derzeit knapp 16,50 US-Dollar pro Feinunze. Auch der Goldpreis konnte in diesem Zeitraum um über 13% auf knapp 1.450 US-Dollar je Feinunze zulegen. Nicht zuletzt wegen des starken Preisanstiegs werden jetzt wieder immer mehr Anleger auf die beiden Edelmetalle aufmerksam.

 

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Was sagt uns die Charttechnik?

 

Aus charttechnischer Sicht ist der jüngste Ausbruch nach oben beim Goldpreis über 1.350 US-Dollar grundsätzlich positiv. Aus mittelfristiger technischer Sicht liegt der Kurszielbereich zwischen 1.500 und 1.550 US-Dollar je Feinunze. Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau sind aber trotz des positiven Szenarios jederzeit möglich. Nur bei nachhaltigem Unterschreiten der Marke um 1.350 US Dollar ist das positive Szenario zumindest vorerst wieder ad acta zu legen. Eine Rückkehr in die Seitwärtsbewegung ist wahrscheinlich. Auch das charttechnische Bild bei Silber hat sich nach einer langen Flaute wieder aufgehellt. Bei etwa 14 US-Dollar je Feinunze bildete sich ein Boden und dient als Unterstützung. Der Ausbruch über 16 US-Dollar verbessert das Chartbild deutlich und innerhalb der kommenden 12 Monate sind Preise zwischen 19 und 20 US-Dollar je Feinunze möglich.

 

Ist die Beimischung von Edelmetallen in unsicheren Zeiten wirklich eine gute Alternative?

 

Zumindest im letzten Quartal 2018, als die globalen Aktienmärkte deutliche Verluste erlitten, legte der Goldpreis um gut 7,5 Prozent  zu. Ein Index bestehend aus Goldminenaktien konnte im gleichen Zeitraum sogar 13,8 Prozent  zulegen. Auch in anderen Zeiträumen ließ sich eine solche Korrelation beobachten. Allerdings ist das kein Garant dafür, dass die stabilisierende Wirkung von Gold auch in Zukunft funktioniert. Der Zeitraum von Frühjahr bis Herbst 2018 ist ein Beispiel dafür, dass man nicht immer auf eine ausgleichende Wirkung von Edelmetallen im Depot verlässlich zählen kann (s. Abbildung 1).

 

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Abbildung 1: Preisentwicklung Gold und Silber, 2009 – 2019

 

Wie sieht es aus volkswirtschaftlicher und fundamentaler Sicht aus?

 

Zuletzt machte auch die Geldpolitik eine Kehrtwende und Zinserhöhungen sind vorerst zumindest in der Eurozone und den USA kein Thema mehr. Die anhaltend niedrigen Inflationsraten zwingen die Zentralbanken, einen lockereren geldpolitischen Kurs einzuschlagen. Das dadurch anhaltende Niedrigzinsumfeld bietet Investoren immer weniger attraktive Anlagemöglichkeiten und könnte die Preise der Edelmetalle weiter beflügeln - zumal die Opportunitätskosten auch gering bzw. sinkend sind. Die Angebots- und Nachfragesituation deutet zwar auf eine Verringerung des Angebotsüberschusses hin. Der Saldo sollte in näherer Zukunft jedoch positiv bleiben (s. Abbildung 2). Aus fundamentaler Sicht scheint es also eher weniger Auftrieb für den Goldpreis zu geben. Allerdings war die Angebots- und Nachfragesituation bei Gold in der Vergangenheit eher nachrangig

 

Die Qual der Wahl

 

Es existieren diverse Möglichkeiten, in Edelmetalle zu investieren bzw. auf steigende Notierungen zu setzen. Wer seine Anlage tatsächlich in Händen halten will, kann dies in Form von physischem Gold tun. Hierzu können Anleger auf Goldbarren oder verschiedene Goldmünzen zurückgreifen. Allerdings sind die mit dem Kauf und der sicheren Verwahrung verbundenen Kosten höher als bei Wertpapierengagements. Zudem sollte man bedenken, dass das eingangs erwähnte Silber als Barren oder Münzen bei dem gleichen Anlagebetrag etwas mehr „Stauraum“ einnimmt als Gold. Dem Verwahrrisiko kann mit der Beauftragung eines seriösen Partners begegnet werden. Bei der Kooperation von proaurum mit der Consorsbank können Kunden ihr aktuelles Goldvermögen jederzeit zusammen mit dem Depotstand abrufen. Der Staat begünstigt derzeit Goldbarren und -münzen immer noch durch die Befreiung von der Mehrwertsteuer -bei einer Haltedauer von mehr als 12 Monaten sind Kursgewinne sogar steuerfrei. Bitte beachten Sie, dass die steuerliche Behandlung von Ihren persönlichen Verhältnissen abhängt und künftig Änderungen unterworfen sein kann. Bitte wenden Sie sich an Ihren Steuerberater.

 

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Abb. 2: Gold Angebot und Nachfrage, 2014-2019

 

Börsengehandelte Rohstoff-Zertifikate oder kurz ETCs (exchange traded commodities) sind im Vergleich mit in der Regel kostengünstiger, wenn man die Differenz von An- und Verkaufskurs, Produktkosten und Ordergebühren etc. im Vergleich zu physischen Edelmetallen betrachtet. Die ETCs bilden den Preis des betreffenden Rohstoffs möglichst genau ab und können täglich über die Börse ge- und verkauft werden. Bei Zertifikaten besteht grundsätzlich bei einer Insolvenz des Emittenten ein Totalverlustrisiko. Dies soll bei einigen Produkten durch die physische Besicherung / Hinterlegung mit Edelmetallen im Wert der herausgegebenen Schuldverschreibungen gemindert werden. Zudem bieten einige Emittenten auch die kostenpflichtige Auslieferung des Rohstoffs an. Trotzdem steht im Unterschied zu physischem Besitz bei Zertifikaten in der Regel weniger der Absicherungsaspekt, als eher der Renditegedanke im Vordergrund. Noch stärker ist letzteres bei der dritten Alternative der Fall. Risikobereite Anleger können auch ein Investment in Minenaktien in Betracht ziehen. Durch steigende Edelmetallnotierungen erwirtschaften die Minengesellschaften im Allgemeinen höhere Gewinne, was wiederum den Aktienkurs beflügeln kann.

 

Fazit:

 

Gold kann durchaus eine stabilisierende Komponente im Portfolio sein, eine Garantie hierfür gibt es jedoch nicht. Wie bei allen Anlagen in Börsenwerte ist das Kursrisiko zu beachten. Auch aus volkswirtschaftlicher und charttechnischer Sicht spricht einiges für einen weiter steigenden Goldpreis. Anleger können auf vielfältige Weise von einem Aufschwung des gelben Edelmetalls profitieren:

 

  • physische Edelmetalle in Form von Münzen oder Barren
  • Zertifikate, die die Wertentwicklung der betreffenden Edelmetalle nachbilden
  • Minenaktien / Minenaktienfonds (breitere Streuung kann Chancen wie auch Risiken mindern)