Das Universum der Emerging Markets reicht von einigen der größten Unternehmen der Welt und hoch entwickelten Ländern wie Singapur oder Südkorea bis hin zu winzigen Entwicklungsländern in Afrika und Asien. Um die hohen langfristigen Chancen in den Emerging Markets zu nutzen und gleichzeitig das ebenfalls hohe Risiko zu reduzieren, sind verschiedene Anlagestrategien für Anlegende hilfreich.
Mehr Hintergründe, wie Sie in die Emerging Markets investieren können, erfahren Sie hier.
Emerging Markets können eine aussichtsreiche Beimischung in gut diversifizierten Depots sein
Aufgrund des höheren Chance-Risiko-Profils der Emerging Markets (EM) gegenüber Nordamerika oder Westeuropa sollten EM-Investments nur ein kleinerer Bestandteil eines gut diversifizierten Depots sein.
Mit Investments in viele DAX- oder S&P 500-Unternehmen profitieren Anlegende bereits indirekt von dem Boom in den Schwellenländern. Zwei Beispiele: Rund 20 % der Umsätze von Tesla kommen aus China. Adidas erzielt inzwischen rund ein Drittel der Verkäufe in Asien und Lateinamerika.
Die Meinungen über den idealen Depotanteil von EM-Investments gehen teils auseinander. Laut einer Studie von Morgan Stanley reichen sie von 6 % des Gesamtvermögens bis zu 26 % (Quelle: Morgan Stanley, „Emerging Market Allocations – How Much to Own?“, 2021). Der Fondsanbieter Fidelity rät beispielsweise zu einer Gewichtung von mindestens 10 % bis maximal 20 % (Quelle: Fidelity, „Is now the moment to get into emerging markets?“, April 2023). Viel hängt von der individuellen Risikobereitschaft ab.
MSCI Emerging Markets Index: keine gute regionale Diversifizierung
Die populärsten Investment-Optionen sind ETFs oder Fonds auf den MSCI Emerging Markets Index. Durch einen ETF investiert man theoretisch mit einer hohen Diversifikation, was das Risiko reduziert. Doch Vorsicht! Der MSCI EM Index ist zwar der mit Abstand bekannteste Index für die Schwellenländer. Doch die einzelnen Regionen und Länder sind nicht gleich gewichtet.
Beim MSCI EM Index existiert ein hohes Klumpenrisiko für Ostasien und China. Die vier Länder China (größte Ländergewichtung mit rund 30 %), Indien, Südkorea und Taiwan machen zwischen 60 bis 70 % des Index aus. Länder wie Brasilien kommen auf maximal 5 %. Anlegende, die sich für die langfristigen Chancen in Lateinamerika interessieren, sind mit dem MSCI EM Index in dieser Region in Wirklichkeit stark untergewichtet.
Um eine bessere Diversifikation zu erreichen, kann es daher sinnvoll sein, die Gesamtsumme der EM-Investments über verschiedene Produkte zu streuen. Anstatt z. B. 100 Euro monatlich in einen ETF auf den MSCI EM Index zu investieren, könnten Anlegende einen solchen ETF für 50 Euro kaufen – und zusätzlich z. B. jeweils 25 Euro in einen ETF für Lateinamerika und Südostasien investieren. (Dies ist ein Beispiel und keine Anlageempfehlung.)
Besseres Chance-Risiko-Verhältnis mit zusätzlichen Investments in Länder oder Branchen möglich
Wer gezielt in einzelne Wirtschaftszweige, wie Konsum, Rohstoffe oder Internet, investieren will, kann ebenfalls auf spezielle Branchen-ETFs oder -Fonds setzen. Natürlich gibt es die Möglichkeit, in Einzeltitel von Unternehmen aus den Schwellenländern zu investieren. Direkte Investments in einzelne -Konzerne eignen sich jedoch nur für erfahrene Anlegende, die nah an den Entwicklungen der Konzerne und der jeweiligen Heimatmärkte dran sind. ETFs oder Fonds bieten eine einfachere Alternative:
Die Strategie zusätzlicher Investments bietet sich auch für Investments in kleinere Emerging Markets an. In der Region Lateinamerika dominieren Brasilien und Mexiko die Indizes für diese Region. Dazu kommen noch einige Blue Chips aus dem Rohstoffsektor aus Chile oder Peru. In Afrika können Anlegende selbst heute außerhalb von Südafrika und Ägypten kaum investieren.
Deutlich verbessert haben sich die Investment-Möglichkeiten in den vergangenen zwei Dekaden in der Wachstumsregion Südostasien. Hier existieren zahlreiche Produkte für viele kleinere Emerging Markets der zweiten und dritten Reihe wie Indonesien, Thailand oder Vietnam. Mit solchen ETFs können Anlegende gezielt kleinere Einzelländer in ihren EM-Portfolios herausheben, die im MSCI EM Index häufig nur Mini-Gewichtungen unter 2 % besitzen.
Hier einige der bekanntesten ETFs für südostasiatische Länder:
https://www.consorsbank.de/web/Wertpapier/Etf/Lyxor_Msci_Indonesia_Ucits_Etf___Eur_Acc-LU1900065811
Wenn es etwas mehr sein darf: Dividendenstrategie mit Emerging Markets
Eine weitere interessante Anlagestrategie für die Emerging Markets: der Einbau von Dividendenaktien aus den Emerging Markets in ein Dividendenportfolio. Viele EM-Konzerne schütten historisch gesehen höhere Dividenden an ihre Aktionäre aus als die Konkurrenz aus den Industrieländern.
Es gibt ETFs und Fonds, die sich auf Dividendenaktien aus den Emerging Markets fokussieren. Die Größe der Beimischung hängt von der individuellen Risikobereitschaft ab. Die EM-Konzerne zahlen die höheren Dividenden nicht ohne Grund. Die Risiken – z. B. geopolitische Unsicherheiten, staatliche Eingriffe in die Wirtschaft etc. – sind hier höher als bei westlichen Weltkonzernen.
Hier einige der bekanntesten ETFs für die Emerging-Markets-Dividendenstrategie:
Cost Averaging: Hohe Volatilität der Emerging Markets ausnutzen
Für alle Anlagestrategien empfiehlt sich der Einsatz einer weiteren, übergeordneten Anlagestrategie: Cost Averaging – zu Deutsch „Durchschnittskosteneffekt“. Anstatt eines einmaligen Investments kaufen Anlegende bei dieser Strategie über einen längerfristigen Zeitraum jeden Monat für den gleichen Betrag Anteile an ETFs oder Fonds.
Durch die Kontinuität der Investments können die höheren Kursschwankungen in den Emerging Markets ausgenutzt werden. Gerade bei langfristigen Investments in die volatilen Emerging Markets kann das Cost Averaging günstigere Einstandskurse für Anlegende bieten.
Fazit: Diversifikation und Cost Averaging sind die beiden besten und populärsten Anlagestrategien für langfristige Investments in die Emerging Markets. Aber Anlegende müssen auf die Zusammenstellungen der ETF- und Fonds-Portfolios achten. Eine zusätzliche Streuung über verschiedene ETFs oder andere strukturierte Produkte kann das Risiko senken und die Chancen potenziell sogar erhöhen.
Mit einem Sparplan bei der Consorsbank ist ein Besparen von ETFs, Fonds und Aktien schon ab 10 Euro pro Monat möglich. Ein Sparplan lässt sich jederzeit verändern, pausieren oder beenden, sodass Sie flexibel bleiben.
- Anlagen in Emerging Markets bieten Diversifikation, sollten aber aufgrund des höheren Risikos begrenzt werden.
- Populäre Anlagen wie der MSCI Emerging Markets Index bergen ein Klumpenrisiko, weshalb eine Streuung über verschiedene Produkte sinnvoll sein kann.
- Um das Chance-Risiko-Verhältnis zu verbessern, können zusätzliche Investitionen in bestimmte Länder oder Branchen sowie in Dividendenaktien aus den Emerging Markets in Betracht gezogen werden.