Zölle rauf, Kurse runter, Zölle runter, Kurse rauf – die aktuellen Schwankungen an den Aktienmärkten sind nichts für schwache Nerven.
Dennoch sollten Investitionen in Aktien deswegen nicht grundsätzlich infrage gestellt werden. Mit einem langfristigen Anlagehorizont können Aktien einen wesentlichen Beitrag zum Vermögensaufbau leisten. Wer dabei auch in angespannten Marktsituationen ruhig schlafen möchte, kann entweder André Kostolanys Rat folgen und zur Schlaftablette greifen oder den Anteil von Zinsanlagen im Depot erhöhen.
- - Zinsanlagen wie Tagesgeld, Festgeld und Anleihen könnten helfen, Kursschwankungen im Depot abzumildern.
- - Tages- und Festgeld gelten als relativ sichere Rücklagen und unterliegen meist der gesetzlichen Einlagensicherung bis 100.000 Euro.
- - Ein gut diversifiziertes Depot mit verschiedenen Anlageklassen könnte das Risiko besser streuen als reine Aktieninvestments.

So lassen sich Schwankungen im Depot reduzieren
Eine ausgewogene Risikostreuung eröffnet die Möglichkeit, die Auswirkungen von Kursschwankungen auf das eigene Depot zu reduzieren. Das bedeutet nicht nur in Aktien oder Aktienindizes aus unterschiedlichen Branchen und Regionen zu investieren. Genauso wichtig ist die Berücksichtigung weiterer Anlageklassen wie Zinsanlagen. Dazu zählen in erster Linie:
Während Tages- und Festgeldanlagen keinen Kursschwankungen unterliegen, kann es bei Anleihen zu Kursschwankungen kommen. Diese fallen in der Regel aber geringer aus als bei Aktien. Zudem entwickeln sich die Kurse von Aktien und Anleihen nur selten in die gleiche Richtung. Je größer der Anteil an Zinsanlagen im Depot, desto geringer fällt somit ein stärkerer Kursrückgang bei Aktienanlagen ins Gewicht. Allerdings ist dann auch die zu erwartende Rendite geringer.
„Cash ist King“: Tages- oder Festgeld als Parkmöglichkeit nutzen
Tagesgeld eignet sich zum kurzfristigen Parken von Geld. Gerade in Marktphasen mit hohen Kursschwankungen und Unsicherheit über die weitere Entwicklung kann es sinnvoll sein, Geld, das für Investitionen an der Börse vorgesehen ist, auf dem Tagesgeldkonto zu parken. Beruhigen sich die Märkte, kann dieses Geld schrittweise investiert werden.
Die Zinsen für Tagesgeld orientieren sich am Einlagensatz der EZB. Die Rendite ist zwar überschaubar, dafür ist das Geld täglich verfügbar. Zudem greift für Tagesgeld ebenso wie für Guthaben auf dem Girokonto oder Festgeld die gesetzliche Einlagensicherung (bis maximal 100.000 Euro pro Kunde pro Bank).
Etwas mehr Zinsen bieten Festgeld-Anlagen. Ein wichtiger Unterschied zum Tagesgeld liegt darin, dass das Geld für den jeweiligen Anlagezeitraum fest angelegt und nicht für anderweitige Investitionen verfügbar ist.
- Tipp: Für mehr Flexibilität kann Festgeld über verschiedene Anlagezeiträume gestaffelt angelegt werden. Auf diese Weise wird nicht das gesamte Kapital für längere Zeit gebunden und es können mögliche Chancen nach einer Stabilisierung am Aktienmarkt genutzt werden.
Anleihen: Auf die richtige Auswahl achten
Anleihen eignen sich als mittel- und längerfristige Anlagemöglichkeit. Derzeit sind bei Laufzeiten von 10 Jahren oder mehr noch Renditen oberhalb von 3,00 % p. a. möglich. Die konkrete Höhe hängt von der Laufzeit und der Kreditwürdigkeit des Emittenten (Staat oder Unternehmen) ab. In der Regel steigt die Rendite mit zunehmender Laufzeit und abnehmender Kreditwürdigkeit. Auch die Zinsniveaus in unterschiedlichen Währungsräumen spielen eine Rolle.
Aktuell bieten 10-jährige US-Staatsanleihen eine Rendite von rund 4,36 %. Im Vergleich dazu liegt die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen nur bei 2,48 % (Stand: 24.04.2025).1 Auch wenn die Verlockung einer höheren Rendite von US-Staatsanleihen groß erscheint, muss hierbei das Währungsrisiko bedacht werden. Verliert der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert, schmälern die Währungsverluste die Zinserträge oder können im schlechtesten Fall sogar das gesamte Investment ins Minus führen.
Ebenso gilt es bei Unternehmensanleihen auf die Risiken zu achten. Grundsätzlich sollten zum Vermögensaufbau nur Anleihen mit einem Rating im Bereich „Investmentgrade“ in Betracht gezogen werden. Durch die US-Zollpolitik könnten sich die Aussichten für die Weltwirtschaft spürbar eintrüben. Damit steigt auch das Risiko für die Geschäftsentwicklung vieler Unternehmen, was wiederum Ratingabstufungen nach sich ziehen könnte.
- Tipp: In der aktuellen Situation bei Unternehmensanleihen auf das Rating achten. Mit einem „BBB-“ bzw. „Baa3“ Rating könnte das Risiko einer Abstufung der Papiere in den Bereich „Non Investment Grade“ einhergehen. Eine solche Abstufung birgt auch das erhöhte Risiko von Kursverlusten der Unternehmensanleihen.
Übrigens: Mit dem 4-Töpfe-Prinzip behalten Sie Ihre Finanzen stets im Griff – auch wenn es an der Börse mal unruhig wird.
1 Quellen: https://www.bloomberg.com/markets/rates-bonds/government-bonds/us; https://www.bloomberg.com/markets/rates-bonds/government-bonds/germany