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Acht mögliche Alternativen zum Sparbuch (3/3)

24.04.2017 14:12

Gold, Unternehmensbeteiligungen, Aktien und Aktiensparpläne – Geldanlage für Fortgeschrittene mit mehr Mut zum Risiko.

 

Einführung: Geldanlage für Fortgeschrittene und Mutige

  

Die Möglichkeiten, Kapital anzulegen bzw. zu investieren, scheinen nahezu unbegrenzt. In den ersten beiden Teilen dieses Artikels haben Sie sich bereits schlaugemacht über klassische Spareinlagen, Bundeswertpapiere, ETFs und Fonds. Doch wie steht es um Sachwerte wie Gold und Aktien? Können Sie außer dem deutschen Staat auch Unternehmen Gelder leihen in der Hoffnung auf eine Rendite? Genau diesen Fragen geht nun der letzte Teil unseres Dreiteilers nach.

 

Unternehmensanleihen Vor- und Nachteile.jpg

  

Gold und Co.: Konkrete und abstraktere Investitionen

 

Sie lieben Goldschmuck? In diesem Fall haben Sie eventuell auch schon einmal mit dem Gedanken gespielt, in Gold zu investieren. Doch es gibt auch noch einen ganz anderen Grund für eine Überlegung in diese Richtung: Gold ist ein Sachwert und somit etwas Handfestes. Damit verbunden ist die Hoffnung, ein wenig unabhängiger hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung und der Inflation zu sein. Allerdings ist auch der Wert von Gold und anderen Edelmetallen nicht in Stein gemeißelt.

 

Vielmehr verändert er sich fortlaufend, sodass je nach Kaufpreis auch Verluste möglich sind. Hinzu kommt, dass Sie sich auch die Frage stellen müssen, in welcher Form Sie in Gold investieren möchten. Nicht nur der Kauf von Barren und Münzen ist möglich, sondern zum Beispiel auch der indirektere Weg über entsprechende ETFs, Zertifikate, Aktien von Goldminengesellschaften oder Goldminenfonds, wie dieser auf focus.de erschienene Artikel zeigt. Je nach gewähltem Weg können (indirekte) Anlagen in Gold dann auch sehr risikobehaftet sein.

 

Fazit: Möchten Sie lediglich einen kleinen Teil Ihres Vermögens in greifbarem Gold anlegen, beobachten Sie zuvor die Entwicklung des Goldpreises, um möglichst einen guten Einstiegszeitpunkt zu identifizieren. Berücksichtigen Sie zudem die Kaufnebenkosten. Bei der Investition in Anlagen, die sich auf Gold beziehen, sind die Risiken zuvor jeweils separat zu ermitteln und mit der eigenen Risikobereitschaft abzugleichen.

 

Unternehmensanleihen: Sie als Geldgeber der Wirtschaft

 

Sie lesen in der Zeitung immer wieder von spektakulären Unternehmenserfolgen und fragen sich, ob auch Sie an solchen Erfolgsgeschichten teilhaben können? Wenn Sie dafür nicht Ihren Job wechseln und zum Topmanager avancieren wollen, kommen hierfür bei entsprechender Risikobereitschaft unter anderem Aktien und Unternehmensanleihen infrage. Doch wo liegt der Unterschied zwischen diesen beiden Investitionsgegenständen?

 

Erwerben Sie eine Aktie, beteiligen Sie sich sehr direkt an einem Unternehmen. Unter anderem werden Sie Anteilseigner, sind an dem Unternehmen beteiligt und halten einen Teil des Grundkapitals. Unter einer Unternehmensanleihe hingegen ist lediglich der Umstand zu verstehen, dass Sie eine Schuldverschreibung eines Unternehmens erwerben. Sie bringen als Gläubiger frisches Kapital in dieses Unternehmen ein, erhalten dafür Zinsen und nach Ablauf der Laufzeit auch Ihr Kapital zurück, solange alles gut verläuft. Neben der klassischen Form von Unternehmensanleihen als festverzinsliche Wertpapiere sind noch weitere Anleihe-Varianten möglich. Wie Sie z. B. im Börsenlexikon der FAZ erfahren, gibt es auch Anleihen in Form von Floater und strukturierten Wertpapieren, deren Funktionsweisen erklärungsbedürftiger sind. In gewisser Weise ist es auch möglich, Anleihen und Aktien zu koppeln.

 

Dies gelingt mithilfe sogenannter Wandelanleihen, bei denen Sie zu gewissen Konditionen das Recht besitzen, Ihr verzinsliches Wertpapier in Aktien des Unternehmens zu wandeln. Genussscheine wiederum sind keine Unternehmensanleihen, sondern weisen einzelne Merkmale einer Anleihe, aber auch einer Aktie auf. Sie bergen ein noch höheres Risiko als klassische Unternehmensanleihen – dies sei aber nur am Rande erwähnt.

 

Auch Unternehmensanleihen sind auf keinen Fall risikolos. Ganz im Gegenteil kann es hier zu Kursschwankungen, ggf. zu negativen Auswirkungen von Wechselkursen oder gar zum Totalverlust kommen. Umso wichtiger ist es, vor einer Investition in Unternehmensanleihen Ratings zurate zu ziehen. Je besser das Rating, desto niedriger ist aber auch oft die zu erwartende Rendite. Unternehmen, die im Rating hingegen schlechter abschneiden, sind eher dazu angehalten, höhere Zinsen zu versprechen, wenn sie Kapital aufnehmen wollen. Unternehmensanleihen können dementsprechend zum Teil relativ widerstandsfähig gegen die stets gegebenen Grundrisiken, aber auch äußerst spekulativ sein.

 

Im Idealfall bleibt Ihr Blick auf aktuelle Ratings nicht die einzige Basis, um sich für eine spezifische Unternehmensanleihe zu entscheiden. Eine Checkliste für Privatanleger, die zehn wichtige Schritte zur Unternehmensanleihe beschreibt, finden Sie im Anlegerportal der Deutschen Börse www.boerse-frankfurt.de.

 

Fazit: Unternehmensanleihen besitzen Chancen, aber auch erhebliche Risiken. Für eine Investition in und den Handel mit diesen Wertpapieren sind unter anderem Know-how sowie die Bereitschaft, unternehmerische und gesamtwirtschaftliche Prozesse zu beobachten und zu beurteilen, notwendig. Verluste bis hin zu Totalverlusten müssen in Kauf genommen werden, sodass Unternehmensanleihen bei entsprechender Finanzausstattung vornehmlich als Beimischungen infrage kommen. Produkte, die Anleihen lediglich in Hinblick auf einige Aspekte ähneln, sind bezüglich ihres Risikos und ihrer Chancen immer individuell zu prüfen – sie können durchaus noch spekulativer sein.

 

Aktien und Aktiensparpläne.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aktien und Aktiensparpläne

 

Investieren Sie in Aktien, gehen Sie einen Schritt weiter als bei der Investition in Unternehmensanleihen. Besitzen Sie eine Aktie, besitzen Sie auch einen Anteil an dem entsprechenden Unternehmen. Einher mit Aktien geht ein entsprechend hohes Risiko: Aktien können abstürzen und zum Beispiel im Zuge eines Konkurses sogar zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Allerdings bieten sie auch attraktive Chancen durch Kursgewinne bei Kauf und Verkauf zum richtigen Zeitpunkt sowie in Form möglicher Dividenden. Letztere sind Zahlungen der Aktiengesellschaft, mit denen sie ggf. Aktionäre am Unternehmensgewinn beteiligt.

 

Wenn Sie anfangen, sich mit dem Thema Aktien auseinanderzusetzen, begegnen Ihnen zahlreiche Gattungsbezeichnungen. Diese Begriffsvielfalt resultiert daraus, dass Aktien sich nach unterschiedlichen Merkmalen klassifizieren lassen. Eine Übersicht hierzu finden Sie in einem Lexikoneintrag, der auf den Internetseiten der Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlicht wurde. Hier erfahren Sie unter anderem auch, dass die Aktionärsrechte je nach Aktienart unterschiedlich ausgestaltet sein können.

 

Mit Stammaktien sichern Sie sich zum Beispiel sehr umfangreiche Rechte, bei Vorzugsaktien verzichten Sie mitunter auf das Stimmrecht, erhalten dafür aber eventuell Vorzüge hinsichtlich der Dividendenzahlungen. Weitere Ausgestaltungen von Vorzugsaktien sind möglich. Zahlreiche weitere Aktienbegriffe kursieren – so auch solche, die eher dem Börsen-Slang zuzuordnen sind. Unter sogenannten Blue Chips sind zum Beispiel Aktien von Unternehmen zu verstehen, die einen hohen Börsenwert aufweisen. Small Caps hingegen wird ein geringer Börsenwert zugesprochen.

 

Aktiensparpläne bieten Ihnen die Möglichkeit, einen recht niedrigschwelligen Einstieg in die Investition in Aktien zu finden. Hierbei ist es nicht notwendig, gleich sehr große Geldmengen anzulegen. Im Gegenteil, Sie können einfach schrittweise jeden Monat mit einer moderaten Sparrate Anteile erwerben. Die Chancen und Risiken bei einem Aktiensparplan unterscheiden sich aber nicht von denen, die auch beim klassischen Kauf von Aktien existieren. Entscheiden Sie sich sogar nur für einen Sparplan mit einer Aktie, verzichten Sie auf eine Streuung, die mitunter mehr Sicherheit bieten kann.  

 

Fazit: Aktien zählen grundsätzlich zu den risikoreicheren Investments, da im schlimmsten Fall ein Totalverlust möglich ist. Dennoch eignen sie sich je nach individuellen Voraussetzungen und der Risikobereitschaft des Anlegers oft zumindest als Beimischungen und langfristige Anlagen. Auf ein gewisses Maß an Know-how, Interesse an wirtschaftlichen Entwicklungen und nicht zuletzt Nervenstärke ist allerdings nicht zu verzichten. 

4 Kommentare

Regelmäßiger Autor

Der letzte Satz dieses Artikels gibt es wirklich gut wieder.  Man schaue sich diesbezüglich nur die Dialoge in der Community zum Thema Wertpapierhandel an. Da scheinen alle diese Eigenschaften sehr oft vereint zu sein!


Regelmäßiger Autor

Also an Aktien traue ich mich ja noch so gar nicht ran. Fehlt es mir eindeutig noch an "Know-how" und der "Nervenstärke"! Aber vielleicht wird das ja noch ...


Häufiger Besucher

Aus meiner Sicht sind Aktien tatsächlich noch Wertpapiere und keine Lottoscheine.  Letzteres fängt schon bei den Optionsscheinen an. Ein solides DAX- oder M-DAX-Unternehmen mit guten Finanzzahlen und guter wirtschaftlicher Entwicklung sollte für den Erstaktionär im Fokus stehen. Von Geschäftsfeldern und Firmen, von denen ich persönlich keine Ahnung habe, insbesondere Geheimtipps aus sogenannten Börsenbriefen etc. sollte ich die Finger lassen. Als nächstes auf die Dividendenzahlung achten und schauen, wie hier die Vergangenheit und der Ausblick in die Zukunft ausschaut. Es gibt genug solide Aktien, die beim gegenwärtigen Aktienkurs Dividendenrenditen im Bereich 2 - 4% bieten, also deutlich mehr als die Inflationsrate. Selbst, wenn der Kurs fällt, aber die Dividende bleibt, bleibt auch die Dividendenrendite. Und wer dann die Nerven behält, fährt über längere Zeiträume (in Jahren!) fast sicher Kursgewinne ein. Oder wir haben ganz andere Probleme.


Neu hier!

Also ich achte überhaupt nicht auf Dividendenrenditen bei Aktien und bin damit seit Jahrzehnten nicht schlecht gefahren. Die Kursschwankungen sind an einem Tag oftmals viel größer als das, was die jährliche Dividende ausmacht.

Die Strategie des Nerven behaltens, wenn der Kurs fällt und das ganze Aussitzen, bis zur Kurserholung ist oft die falsche Strategie.

Wer z.B. Telekom bei 80€ einer Kaufempfehlung folgend gekauft hat und sich dann ein Viertel Jahr später über einen Kursanstieg von über 25% auf über 100€ gefreut hat, wird wohl jetzt bis zum Sankt Nimmerleinstag die Nerven behalten müssen, bis sich diese Aktie von heute unter 13€ wieder auf dieses Niveau erholt hat.

Dies ist durchaus kein Einzelfall im Dax. Man schaue sich nur mal den Kurs der Co-Bank an.

Deshalb mein Rat, die Dividendenrendite weitgehend ignorieren und auf Kurspotential achten. Sollte die Aktie wirklich einmal ala Telkom im Kurs zusammengebrochen sein, hilft meist kein Aussitzen, sondern den Verlust realisieren und das verbleibende Kapital in Aktien mit Kurspotential investieren.