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10 Irrtümer über die Altersvorsorge

07.08.2018 08:29

Informationen über die Altersvorsorge gibt es reichlich. Welche Annahmen sind nicht richtig? Wir klären die 10 häufigsten Irrtümer über die Altersvorsorge auf.

 

Knapp sechs Millionen Treffer zeigt die Suchmaschine zum Stichwort „Altersvorsorge“ an - wer sich einen Überblick über die Möglichkeiten zur Altersvorsorge verschaffen will, muss mitunter viel Zeit mitbringen. Durch diese Fülle an Informationen ist es nicht verwunderlich, dass sich einige Irrtümer über Altersvorsorge hartnäckig halten. Wir haben nachfolgend zehn gängige Irrtümer für Sie zusammengestellt.

 

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1. Kleine Beträge lohnen sich nicht

 

Mit regelmäßigen kleinen Einzahlungen kann erstaunlich viel angespart werden. Dies liegt unter anderem im Zinseszinseffekt begründet. Dieser sorgt dafür, dass neben den eingezahlten Beträgen im nächsten Jahr auch die Zinsen darauf verzinst werden. Ein Beispiel:

 

  • 30 Jahre monatlich 30 Euro sparen (10.800 Euro Einzahlung)
  • Rendite 3 % pro Jahr
  • Nach 30 Jahren ca. 17.400 Euro mit Zinseszins, ohne ca. 15.670 Euro

 

2. Ein paar Jahre mehr oder weniger spielen keine Rolle

 

Hier ist ebenfalls der Zinseszins relevant. Je länger die Laufzeit, desto profitabler wird es für Sie. Dies zeigt ein weiteres Beispiel:

 

  • 50.000 Euro sollen bis zum Rentenstart angespart werden
  • Angenommene Rendite 3 % pro Jahr
  • Bei 45 Jahren Ansparzeit (monatlich 55 Euro) müssen insgesamt 29.700 Euro eingezahlt werden
  • Bei 30 Jahren Ansparzeit (monatlich 95 Euro) müssen insgesamt 34.200 Euro eingezahlt werden

 

3. So viele Rentenjahre sind es nicht

 

Obwohl die Lebenserwartung steigt, hält sich der Glaube, dass die Rente nur wenige Jahre in Anspruch genommen wird. Dabei bezieht der durchschnittliche Rentner derzeit beinahe 20 Jahre Rente. Wichtig ist daher, sich in der Vorsorgeplanung nicht nur von absoluten Summen leiten zu lassen, die für mehr Lebensjahre als erwartet reichen müssen. Empfehlenswert ist eine Versicherung, die eine lebenslange Rente zahlt.

 

4. 100% des letzten Nettoeinkommens sollten es sein

 

Welcher Betrag im Rentenalter zur Verfügung stehen muss, ist individuell verschieden. Überlegen Sie, wie Ihr Ruhestand aussehen soll. Reisen? Oder lieber Zeit mit der Familie? Dafür sollten die entsprechenden Ausgaben berücksichtigt werden. Natürlich fallen Ausgaben weg, wie die Fahrtkosten zur Arbeitsstätte oder Ausgaben für die private Altersvorsorge. Grundsätzlich gilt, dass Pauschalaussagen ungeeignet sind und stattdessen besser der eigene Bedarf ermittelt werden sollte.

 

5. Betriebliche Altersvorsorge ist zu kompliziert

 

Vielen erscheint die betriebliche Altersvorsorge zu kompliziert. Dabei folgt die Entgeltumwandlung, auf die jeder Arbeitnehmer Anspruch hat, einem einfachen Prinzip: Der Arbeitgeber überweist einen Teil des Gehalts vor Versteuerung in einen Vorsorgevertrag. Damit verringert sich das Bruttogehalt, auf welches Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden müssen. So entstehen Steuervorteile. Besonders lohnenswert ist es, wenn der Arbeitgeber sich an der Vorsorge beteiligt.

 

6. Riester-Rente lohnt sich nicht

 

Anleger nehmen häufig an, Riester-Rente lohne sich nur für kinderreiche Familien, Geringverdiener oder Gutverdiener. Tatsächlich ist die Riester-Rente für einen breiten Kundenkreis sinnvoll. Sie profitieren davon jedoch auf unterschiedliche Weise: Auf der einen Seite gibt es die staatlichen Zulagen, die sich zum Beispiel für Familien mit Kindern summieren. Auf der anderen Seite gibt es Steuervorteile, die für die Gutverdiener infrage kommen.

 

7. Inflation spielt keine Rolle

 

In Zeiten niedriger Inflation wird dieser Effekt unterschätzt. Langfristig ist dennoch von einer Geldentwertung auszugehen, infolge derer die Kaufkraft sinkt. Bei zwei Prozent Inflation, die Zielvorgabe der EZB, entsprechen 1.000 Euro in 30 Jahren nur noch einer Kaufkraft von etwa 550 Euro. Daher ist es unabdingbar, diesen Faktor zu berücksichtigen. Die Rendite von Geldanlagen sollte demnach mindestens die Inflationsrate abfangen.

 

8. Immobilien reichen als einzige Altersvorsorge

 

Eine Immobilie ist ein Grundstein zur Vermögensbildung. Dabei ist zu beachten, dass sich Immobilienpreise unter anderem abhängig von der Attraktivität der Lage entwickeln. Soll das Eigenheim zu Beginn des Ruhestands verkauft werden, so kann der erzielbare Kaufpreis niedriger als erwartet liegen. Wird die Wohnung oder das Haus hingegen selbst genutzt, dann müssen Ausgaben für Sanierung und Instandhaltung einkalkuliert werden. Diese lassen sich nicht ohne Weiteres mit der staatlichen Rente decken.

 

9. Aktien sind nicht für die Altersvorsorge geeignet

 

Aktien sind besser als ihr Ruf und sie erzielen häufig attraktive Renditen. Wichtig für die Altersvorsorge ist, dass Sie in ein diversifiziertes Portfolio investieren und dass Schwankungen abgewartet werden können. Zur Diversifikation empfehlen sich Aktienfonds. Sollten die Kurse zum Rentenstart nicht den Zielwerten entsprechen, sollten Sie zuerst auf andere Anlagen zurückgreifen können. Aktien oder Aktienfonds sollten daher nur einen Teil der Altersvorsorge darstellen, welcher jedoch mit guten Renditen glänzen kann.

 

10. Die staatliche Rente reicht

 

Dass die staatliche Rente ausreicht, ist vermutlich der größte Irrtum. Auch wenn sich viele Menschen dessen bewusst sind, wird dennoch die Wichtigkeit einer privaten und betrieblichen Altersvorsorge unterschätzt. Wie die vorherigen Irrtümer zeigen, ist eine zusätzliche Altersvorsorge schon mit kleinem Geld zu schaffen. Wenn Sie sich dies zunutze machen, können Sie die Versorgungslücke zwischen staatlicher Rente und eigenem Bedarf schließen.

 

Fazit:

 

  • Regelmäßiges Sparen, auch von kleinen Beträgen, lohnt sich
  • Riester-Renten sind für einen breiten Personenkreis sinnvoll
  • erzielte Renditen sollten mindestens die Inflation ausgleichen
  • Immobilien sind nur ein Teil der Altersvorsorge
  • Aktien bieten attraktive Renditen
  • private und betriebliche Altersvorsorge schließt die Versorgungslücke der staatlichen Rente

 

Welchen Irrtümern über die Altersvorsorge sind Sie bereits begegnet? Welche halten sich hartnäckig? Diskutieren Sie mit!